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Verletzung der WaffenruheThailand wirft Kambodscha weiteren Angriff vor

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Thailändische Einwohner, die nach den Zusammenstößen zwischen thailändischen und kambodschanischen Soldaten aus ihren Häusern geflohen sind, ruhen sich in einem Evakuierungszentrum in der thailändischen Provinz Surin aus.

Thailändische Einwohner, die nach den Zusammenstößen zwischen thailändischen und kambodschanischen Soldaten aus ihren Häusern geflohen sind, ruhen sich in einem Evakuierungszentrum in der thailändischen Provinz Surin aus.

Thailand beschuldigt erneut Kambodscha der Waffenruhe-Verletzung. China vermittelt in dem anhaltenden Grenzkonflikt beider Nationen.

Nur einen Tag nach Beginn der Waffenruhe im Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha warf die Regierung in Bangkok der Gegenseite erneut einen Verstoß gegen die Vereinbarung vor. Das thailändische Außenministerium teilte am Mittwoch mit, thailändische Truppen in der Provinz Sisaket seien „von kambodschanischen Kräften mit Kleinwaffen und Granaten angegriffen worden“. Unterdessen übernahm China eine Vermittlerrolle.

Das thailändische Außenministerium warf Kambodscha eine „klare Verletzung des Waffenruheabkommens“ vor. Der thailändische Regierungssprecher Jirayu Huangsab berichtete ebenfalls von nächtlichen Zusammenstößen. Zugleich erklärte er, dass „die thailändische Seite die Kontrolle über die Lage behalten“ habe.

Erneute Vorwürfe trotz Waffenruhe

Bereits am Tag zuvor hatte Thailand Kambodscha Verstöße gegen die von Malaysia vermittelte Waffenruhe vorgeworfen, die Kambodscha jedoch zurückwies.

In einem Tempel in der thailändischen Stadt Surin, der etwa 50 Kilometer von der Grenze entfernt zu einer Flüchtlingsunterkunft umgewandelt wurde, erklärte ein Helfer gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die wegen der Gefechte evakuierten Menschen weiterhin in Unsicherheit lebten. „Wir glauben nicht, dass Kambodscha die Waffenruhe einhalten wird“, sagte der 65-jährige Thanin Kittiworranun.

Ein AFP-Journalist auf der kambodschanischen Seite hörte jedoch bis zum Mittwochmorgen keine Explosionen.

Vermittlungsversuche durch China

Peking teilte mit, dass Chinas Vize-Außenminister Sun Weidong ein Treffen zwischen Vertretern der thailändischen und kambodschanischen Regierung in Shanghai organisiert habe. Dabei hätten sich beide Seiten „China gegenüber ihre Verpflichtung zur Einhaltung des Waffenruheabkommens bekräftigt“.

Nach fünftägigen Gefechten mit mindestens 43 Todesopfern hatten die beiden Nachbarländer ab Dienstag eine Waffenruhe vereinbart. Zuvor hatte sich US-Präsident Donald Trump in den Konflikt eingeschaltet und beiden Parteien mit wirtschaftlichen Konsequenzen gedroht, falls sie keine Feuerpause erreichen sollten.

Streit um Grenzziehung fordert zahlreiche Opfer

Die Kämpfe, die am Donnerstag ausgebrochen waren, stellen die jüngste Eskalation eines seit Jahrzehnten bestehenden Grenzstreits im sogenannten Smaragd-Dreieck dar. Dort grenzen die thailändische Provinz Surin, die kambodschanische Provinz Oddar Meanchey und Laos aneinander. Ursache des Konflikts ist eine unklare Grenzziehung, die auf die ehemalige Kolonialmacht Frankreich im Jahr 1907 zurückgeht.

Fast 300.000 Menschen flohen wegen der jüngsten Kämpfe aus ihren Dörfern, 138.000 auf der thailändischen und 140.000 auf der kambodschanischen Seite der Grenze. Auf thailändischer Seite wurden mindestens 15 Soldaten und ebenso viele Zivilisten getötet. Kambodscha meldete den Tod von acht Zivilisten und fünf Soldaten. (afp)