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„Geht nicht darum, gemocht zu werden“Klimaschutz-Aktivisten blockieren wieder Straßen

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letzte Generation München 071122

Klimaaktivisten in München 

Berlin – Trotz vieler Debatten und heftiger Kritik haben Klimaschutz-Demonstranten ihre Straßenblockaden in Berlin und anderen Städten fortgesetzt. Sie setzten sich am Montagmorgen auf vier Kreuzungen in verschiedenen Berliner Stadtteilen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Einige von ihnen klebten sich auch fest. Es kam zu längeren Staus. Im Stadtteil Friedrichshain gab es laut Polizei körperliche Auseinandersetzungen von Autofahrern mit Blockierern.

Die Protestgruppe „Letzte Generation“ teilte mit, einige ihrer Leute hätten schwarz-weiß-gestreifte Gefangenenkleidung getragen, um dagegen zu protestieren, dass Demonstranten in München wegen wiederholter Blockaden eingesperrt würden. Sie forderten von der Bundesregierung mehr Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Auch in München wurden die Demonstranten am Montag aktiv: Drei Personen klebten sich am Stachus fest und blockierten am Vormittag den Verkehr. 

Unfall mit Radfahrerin in Berlin: Heftige Kritik an Klima-Aktivisten 

Die Berliner Gruppe hatte in den vergangenen Wochen fast täglich Straßen blockiert. Heftige Kritik gab es, als am 31. Oktober ein Spezialfahrzeug der Berliner Feuerwehr während einer Blockade in einem Stau stecken blieb. Das Fahrzeug sollte bei der Bergung einer lebensgefährlich verletzten Radfahrerin helfen. Die Frau starb einige Tage später. Zahlreiche Politiker fordern ein härteres Vorgehen gegen die Blockierer, im Internet wurden die Aktivisten angefeindet.

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Die Feuerwehr hatte zunächst mitgeteilt, die Rettung der Frau habe sich verzögert, weil das Spezialfahrzeug im Stau stand. Nach einem Zeitungsbericht soll es aber nach Einschätzung der Notärztin vor Ort keine Auswirkungen auf die Rettung der Radfahrerin gehabt haben, dass der Feuerwehrwagen nicht zur Verfügung stand.

„Letzte Generation“ will mit Straßenblockaden weitermachen

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln weiterhin zu dem Unfall und der Schuldfrage sowie zum Ablauf der Rettungsmaßnahmen. Dabei geht es auch um einen möglichen Vorwurf der Behinderung hilfeleistender Personen.

Trotz der Kritik an den Aktionen will die Protestgruppe „Letzte Generation“ weitermachen. „Wir werden unseren Protest in alle Bereiche tragen, die von der Klimakatastrophe betroffen sein werden“, sagte die Aktivistin Carla Rochel am Sonntag bei „Stern TV“.

„Wir haben die Regierung zum Gespräch eingeladen – davon hängt ab, ob wir weiter auf die Straße gehen werden oder nicht.“ Es sei kein Beliebtheitswettbewerb. „Es geht uns nicht darum, gemocht zu werden. Sondern darum, dass der Gesellschaft bewusst wird, dass wir in eine Klimakatastrophe rasen“, sagte Rochel.

Klima-Aktivisten blockieren Londoner Ringautobahn

Auch im Ausland kommt es zu Protestaktionen:  Klimaschützer der Gruppe Just Stop Oil blockierten am Montag zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Ägypten die Londoner Ringautobahn M25. Wie die Polizei mitteilte, wurde die Autobahn an mehreren Abschnitten gesperrt, um Aktivisten festzunehmen, die auf Gerüste über der Fahrbahn geklettert waren. Zudem seien mehrere Aktivisten bei der Vorbereitung von Aktionen festgenommen worden, so die Polizei. Der Nachrichtenagentur PA zufolge soll es dabei sieben Festnahmen gegeben haben.

Just Stop Oil hatte seit Ende September mit Aktionen mehrfach schon auf ihre Forderungen aufmerksam gemacht. Nach Angaben der Polizei gab es bereits 677 Festnahmen und 111 Anklagen. Die Gruppe fordert von der britischen Regierung, die Vergabe neuer Lizenzen zur Förderung von Öl und Gas zu beenden. (dpa)

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