Kommentar zum SchulstartSorgenkind Bildung – Wie es ist, darf es nicht bleiben

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - Wiederholung vom 7.7.2023 - Trinkflasche, Mathebuch, Federmäppchen: Die Schultasche gewinnt schnell an Gewicht. Gut, wenn es dann clever verteilt ist. Foto: Peter Kneffel/dpa/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++

Am Montag (7. August) startet die Schule in Nordrhein-Westfalen wieder (Symbolbild).

Lehrkräfte fehlen, Digitalisierung funktioniert nicht: Die Bildung junger Menschen sollte uns mehr wert sein – auch im Sinne unserer Demokratie.

In Nordrhein-Westfalen geht es an diesem Montag zurück in die Schule. In den anderen Bundesländern haben Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler und Eltern noch länger Zeit, sich mental auf das nächste Schuljahr voller Chaos, Mängel und Probleme vorzubereiten. Welche Probleme das sind, ist hinlänglich bekannt.

Es fehlen Lehrkräfte, und mit der Digitalisierung funktioniert es vielerorts auch nicht. Während Letztere zumindest langsam voranschreitet, droht der Mangel an Lehrpersonal sich in den kommenden Jahren noch drastisch zu verschärfen.

Corona steckt vielen noch in den Knochen

Besserung ist nicht in Sicht. Bildung ist Ländersache, hineinreden lassen sich die Landesministerinnen und ‑minister ungern. Und erfolgversprechende Initiativen von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger lassen auf sich warten.

Diese Lage ist fatal. Die Zeit der coronabedingten Schulschließungen steckt vielen noch in den Knochen. Und unter der Mangellage an den Schulen leiden – wie zu Corona-Zeiten – vor allem jene, die es ohnehin schon schwerer haben. Bildungspolitik ist immer auch Sozialpolitik und in Deutschland versagt sie regelmäßig.

Die Bildung junger Menschen sollte uns mehr wert sein

Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen, in Zeiten der Abstiegsängste und Rekord­umfragewerte für eine in weiten Teilen rechtsextreme und offen verfassungsfeindliche Partei ist nicht nur die Bildung in Deutsch, Mathematik oder Englisch wichtig. Auch der Stellenwert politischer Bildung, der Erziehung junger Menschen zu mündigen Demokratinnen und Demokraten wächst.

Ausgerechnet jetzt will das Bundesinnenministerium der Bundeszentrale für politische Bildung 20 Millionen Euro streichen, gut ein Fünftel ihres Budgets. Die Haushalts­lage ist prekär. Doch ausgerechnet auf drastische Einschnitte zu setzen, ist der falsche Weg. Die Bildung junger Menschen fürs Leben, für die Arbeitswelt und die demokratische Gesellschaft sollte uns mehr wert sein.

KStA abonnieren