Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew massiv mit Raketen und Drohnen angegriffen. Neun Menschen wurden verletzt.
Massiver Angriff auf die UkraineRussische Raketen legen Infrastruktur in Kiew lahm

Ein Wohnhaus ist nach einem russischen Angriff auf ein Wohnviertel beschädigt.
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Am frühen Freitagmorgen wurde die ukrainische Hauptstadt Kiew durch einen von der Luftwaffe als „massiven Angriff“ bezeichneten Beschuss in Atem gehalten. Russische Streitkräfte trafen dabei die Infrastruktur von Kiew, was zu Unterbrechungen der Wasser- und Energieversorgung führte.
Laut Vitali Klitschko, dem Bürgermeister von Kiew zielten die russischen Streitkräfte auf „kritische Infrastruktur“. Neun Personen wurden verletzt, von denen fünf in Krankenhäuser gebracht werden mussten. Journalistinnen und Journalisten der Nachrichtenagentur Agence France-Presse berichteten von mehreren heftigen Explosionen und Stromausfällen in verschiedenen Stadtteilen. Das berichtet „The Guardian“.
Feuer in Hochhaus in Kiew
In einem Hochhaus brach nach dem Angriff ein Feuer aus, wie in den sozialen Medien veröffentlichte Bilder zeigten, auf denen Feuerwehrleute im Einsatz zu sehen sind. Trümmerteile von abgeschossenen Drohnen trafen ebenfalls mehrere Teile der Stadt.
Die ukrainische Luftwaffe erklärte, die Hauptstadt stehe unter einem „ballistischen Raketenangriff des Feindes und einem massiven Angriff feindlicher Kampfdrohnen“, und forderte die Menschen auf, in Schutzräumen zu bleiben. Aus Angst vor einem bevorstehenden Angriff mit Hyperschallraketen vom Typ Kinschal wurde für das ganze Land ein Alarm ausgerufen.
Die Energieministerin Switlana Hryntschuk teilte mit, dass die russischen Streitkräfte dem Stromnetz einen „massiven Schlag“ versetzt hätten. Moskau hat in den letzten Wochen seine Luftangriffe auf ukrainische Energieanlagen und Eisenbahnsysteme verstärkt und damit das Vorgehen aus den vorangegangenen Wintern wiederholt.
Selenskyj: Kreml will „Chaos stiften“
Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag, Moskau versuche, durch die Angriffe auf Energieanlagen und Eisenbahnen „Chaos zu stiften und psychologischen Druck auszuüben“. Er erklärte, dass auch die Ukraine ihre Drohnen- und Raketenangriffe auf russisches Territorium verstärkt habe. Ein ukrainischer Angriff auf ein Kraftwerk in der russischen Grenzregion Belgorod verursachte ebenfalls Stromausfälle.
Russland hat in der Nacht zudem die südöstliche Region Saporischschja mit mindestens sieben Drohnenangriffen getroffen. Dabei wurde laut Iwan Fedorow, dem Leiter der regionalen Militärverwaltung, ein siebenjähriges Kind getötet und mindestens drei weitere Personen verletzt.
Russland beschuldigte die Ukraine am Donnerstag zudem, eine stillgelegte Pipeline in Frontnähe beschädigt zu haben, wodurch giftiges Gas freigesetzt worden sei. Die Behörden in der ostukrainischen Region Donezk erklärten jedoch, der Vorfall stelle keine „Gefahr für das Leben der Menschen“ in der Umgebung dar. (red)