MoskauTote und Verletzte nach Schießerei an Geheimdienst-Zentrale

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AFP_FSB_Moskau

Der Sitz des russischen Geheimdienstes FSB.

Moskau – Bei dem Angreifer vor der russischen Geheimdienst-Zentrale in Moskau handelt es sich Medienberichten zufolge um einen 39-jährigen ehemaligen Wachmann. Der mutmaßliche Täter, der bei dem Angriff am Donnerstagabend von Sicherheitskräften erschossen wurde, stamme aus der rund 40 Kilometer südlich von Moskau gelegenen Stadt Podolsk und sei Hobbyschütze gewesen, berichteten mehrere russische Medien am Freitag.

Offiziell wurde die Identität des Angreifers bislang nicht bestätigt. In der Nähe des Hauptquartiers des Inlandsgeheimdiensts FSB auf der Bolschaja-Lubjanka-Straße im Zentrum Moskaus hatte ein Mann das Feuer eröffnet. Ein Geheimdienstmitarbeiter wurde getötet, fünf weitere Menschen wurden verletzt. Der Angreifer wurde nach etwa 30 Minuten von Sicherheitskräften erschossen.

Die russischen Behörden gehen bislang offiziell nicht von einem Terroranschlag aus und haben nur Ermittlungen wegen eines Angriffs auf Angehörige der Sicherheitsorgane eingeleitet. 

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Staatsagentur Tass, dass der russische Präsident Wladimir Putin über den Vorfall informiert worden sei. Putin war demnach bei einem Konzert im Kreml, um den Tag des Mitarbeiters der staatlichen Sicherheitsorgane zu feiern.

Dabei lobte er, dass seit Jahresbeginn 33 Terroranschläge in Russland verhindert worden seien. Zuvor hatte Putin bei einer großen Pressekonferenz in Moskau gesagt, dass die Terroranschläge der Vergangenheit zu seinen schlimmsten Erinnerungen zählten – seit er vor 20 Jahren an die Macht kam.

Angreifer drang in Empfangsbereich des FSB ein

Nach Darstellung russischer Staatsmedien begann der Angriff um 18.10 Uhr Ortszeit (16.10 Uhr MEZ). Die Schüsse fielen einem Bericht des Staatssenders RT zufolge im Empfangsbereich des FSB. Dort war von drei Angreifern die Rede, zwei sollen bei einem Schusswechsel mit dem Wachdienst des FSB getötet worden sein. Der dritte mutmaßliche Täter konnte demnach zunächst flüchten. Es seien dann weitere Schüsse gefallen, hieß es. Dabei sei ein Verkehrspolizist getötet worden.

Der dritte Angreifer soll sich dann in ein Gebäude geflüchtet und von dort aus weitere Schüsse abgegeben haben. Er wurde bei einem Schusswechsel gegen 19.15 Uhr Ortszeit getötet, wie RT berichtete. Offiziell bestätigt war das aber zunächst nicht. Der FSB bestand zunächst darauf, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt habe. Der Nationale Wach- und Sicherheitsdienst, der das FSB-Gebäude bewacht, teilte zudem mit, dass niemand in die Geheimdienstzentrale eingedrungen sei.

Bereits 2017 und 2018 gab es Attacken auf FSB

Im Radiosender Echo Moskwy war von Schreien und Schüssen am Lubjanka-Platz die Rede. Dort steht die Geheimdienstzentrale. Mehrere russische Medien hatten dies ebenfalls berichtet. Auf Videos in sozialen Netzwerken war aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen, wie Menschen in Panik rennend die Flucht ergriffen. Die Straßen in der Nähe des FSB-Gebäudes seien gesperrt worden, hieß es. Zudem sollen alle Zugänge zu der Zentrale verriegelt worden sein. Die Polizei habe die Passanten aufgerufen, das Gebiet so schnell wie möglich zu verlassen.

Im Oktober 2018 hatte sich ein junger Mann beim FSB in der Hafenstadt Archangelsk im Norden des Landes in die Luft gesprengt. Die Behörden stuften die Tat als Terrorakt ein. Der 17-Jährige habe einen gebastelten Sprengsatz aus einer Tasche geholt, der kurze Zeit später in seinen Händen explodiert sei, teilte das Nationale Anti-Terror-Komitee Russlands damals mit. Dabei seien drei FSB-Beamte verletzt worden.

Zuvor hatte es im April 2017 einen Angriff auf ein Büro des FSB in Ostsibirien gegeben. Ein Bewaffneter erschoss zwei Menschen und wurde anschließend getötet. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hatte die Tat für sich reklamiert. (dpa, afp)

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