Donald Trump hat 20 Punkte für Frieden in Nahost vorgelegt – und Israels Premier akzeptiert sie. Für Gaza sind das schlechte Nachrichten.
Nahost-KonfliktWarum Trumps Friedensplan scheitern wird


Donald Trump empfängt Benjamin Netanjahu im Weißen Haus. (Archivbild)
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Erinnern Sie sich noch, wie US-Präsident Trump für Frieden in der Ukraine sorgte? Zwar nicht binnen 24 Stunden, aber im April legte er ja einen detaillierten Friedensplan vor, sprach von einem Deal mit Putin, und wenig später war Frieden, wissen Sie noch? Nein?
Eben: Aus Trumps Friedensplan, der einer ukrainischen Kapitulation nahekam, wurde null Komma nichts. Schon, weil weder Moskau noch Kiew je akzeptiert hatten.
Trumps Friedensplan für Gaza würde eine Chance verdienen
Nun hat Trump wieder einen Friedensplan, nun für Gaza - und dieses Mal hat immerhin eine der Kriegsparteien zugestimmt: Israels Premier Netanjahu, sogar öffentlich. Zwar räumt er ein, einige seiner Minister würden den Pfad zu einem Palästinenserstaat nie absegnen.
Aber das spricht, im Ernst, sogar für den Plan: Die Zweistaatenlösung bliebe eine Option, es gäbe Waffenruhe samt humanitärer Hilfe und Übergabe der Geiseln, und frühere Fantasien von der Vertreibung der Palästinenser wären vom Tisch. Hamas-Mitglieder, die die Waffen niederlegen oder Gaza verlassen, bekämen sogar Amnestie.
Bewertet man die 20 Punkte ohne Ansehen der Person, hätten sie eine Chance verdient. Es gibt nur zwei Haken: Trump und Netanjahu. Weil es eben Trumps Vorschläge sind, sind sie derart unausgereift, dass sie nur zur Luftnummer werden können.
Das beginnt - und endet - damit, dass die Hamas nicht eingebunden war, ihre Zustimmung aber Bedingung ist. Wenig spricht dafür, dass sie ihre Entmachtung einfach akzeptiert. Dann aber will Israel den Krieg fortsetzen - mit Trumps Plazet.
Kein Wunder, dass Netanjahu Trumps Friedensshow mitspielt, um seinen wichtigsten und letzten noch nicht verprellten Unterstützer bei Laune zu halten: Zugeständnisse muss er kaum fürchten. Im Zweifel geht der Krieg weiter. Für die Geiseln, für alle Israelis, die Demokratie und Koexistenz verbinden wollen, und für die Menschen in Gaza ist das eine schlechte Nachricht.