MedienberichtNord-Stream-Anschlag: Neue Spuren führen offenbar in die Ukraine

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Das Nord Stream 1-Gasleck in der Ostsee, fotografiert von dem Satelliten Pléiades Neo am 29. September 2022.

Das Nord Stream 1-Gasleck in der Ostsee, fotografiert von dem Satelliten Pléiades Neo am 29. September 2022.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen des Generalbundesanwaltes stehe demnach weiterhin die Segelyacht „Andromeda“.

Bei den deutschen Ermittlungen zu den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines gibt es offenbar eine neue Spur, die in ukrainische Militärkreise führt. Das berichten NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung und internationalen Medienpartnern am Sonntag.

Nord-Stream-Pipelines: Neue Spur führt in die Ukraine

Im Mittelpunkt der Ermittlungen des Generalbundesanwaltes stehe demnach weiterhin die Segelyacht „Andromeda“: Mehrere Personen sollen mit ihr im September 2022 in Rostock gestartet sein und könnten an den Explosionen am Boden der Ostsee beteiligt sein, so die Recherchen des Medienverbunds.

Bei einer der Personen könnte es sich demnach um einen ukrainischen Staatsangehörigen gehandelt haben. Sein Name ist den beteiligten Recherchepartnern bekannt, heißt es in dem Bericht. Der Mann soll Mitte 20 sein und aus einer Stadt südöstlich von Kiew stammen. Er soll früher in einer Infanterieeinheit des ukrainischen Militärs gedient haben.

Nord-Stream-Sprengung: Welche Rolle spielte die Segelyacht „Andromeda“?

Der Mann selbst war dem Bericht des NDR zufolge nicht erreichbar. Eine Verwandte habe jedoch am Telefon erklärt, er diene derzeit im Militär. Ihrer Auskunft zufolge habe der Mann im vergangenen Herbst, als die Explosionen vorbereitet worden sein sollen, die Ukraine nicht verlassen. Ukrainische Regierungsstellen antworten bislang nicht auf eine Anfrage, heißt es weiter.

Von der Segelyacht „Andromeda“ führt den Recherchen zufolge offenbar noch eine weitere Spur in die Ukraine: Die polnische Firma, die die Yacht angemietet hatte, nennt in offiziellen Dokumenten als „Präsidentin“ eine Frau, die der Recherche zufolge in der Ukraine lebt.

Nord-Stream-Pipelines: Offizielle Stellen wollen sich nicht zu Recherchen äußern

Bei dem als Reisebüro registrierten Unternehmen handele es sich laut Ermittlungskreisen offenbar um eine Briefkastenfirma und bei der Präsidentin wohl um eine Strohfrau, die über die tatsächlichen Vorgänge der Firma nichts weiß. Am Telefon habe die Frau bestätigt, Präsidentin der Firma zu sein. Weitere mündliche und auch schriftliche Fragen ließ sie laut NDR unbeantwortet.

Zu den neuen Recherchen wollten sich demnach offizielle Stellen in Polen, Schweden, Dänemark oder in Deutschland nicht äußern. Eine Anfrage bei der ukrainischen Botschaft sei ebenfalls zunächst unbeantwortet geblieben, heißt es in dem Bericht. 

Die Nord-Stream-Pipelines 1 und 2 wurden am 26. September 2022 mit mehreren Sprengungen erheblich beschädigt, sowohl die Nato-Staaten als auch Russland gehen von einem Anschlag aus. Neben den neuesten Spuren, die aus der aktuellen Recherche hervorgehen, kursieren noch immer Vermutungen über verdächtige russische Schiffe, die sich vor den Explosionen in der Nähe der Pipelines aufgehalten haben sollen. Die Ermittlungen dauern an. (das)

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