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Schlechte Noten für RaststättenKein Service für Camper und Wohnmobile an der Autobahn in NRW

Lesezeit 2 Minuten
Ein Auto zieht einen Wohnwagen. Dazwischen ist auch ein Fahrrad montiert.

Fahren ja, Parken eher schlecht: Viele Raststätten bieten keine speziellen Parkplätze für Wohnwagen-Gespanne und Wohnmobile, zeigt ein ADAC-Test.

Beim ADAC-Test fallen alle Rastanlagen in NRW durch. Für Camper gibt es weder eigene Stellplätze noch einen besonderen Service.

Zwölf Rastanlagen an Autobahnen in Nordrhein-Westfalen hat der ADAC mit Blick auf Wohnmobile und Wohnwagen-Gespanne untersucht. Das Ergebnis ist ernüchternd. Auf keiner einzigen gibt es speziell ausgewiesene Parkflächen.

„Das katastrophale Ergebnis für NRW lässt sich ganz einfach zusammenfassen“, sagt ADAC-Mobilitätsexperte Roman Suthold. „Bitte weiterfahren, für Camper gibt es hier keinen Service.“

Roman Suthold: „Es gibt kein Angebot. Obwohl Campingurlaub in Deutschland so beliebt ist“

Auf allen untersuchten Anlagen fehlten sowohl Frischwasserstationen als auch Entsorgungs- und Reinigungsmöglichkeiten für Schmutzwasser und Kassettentoiletten. Sonstige Ausstattungen wie CEE-Steckdosen, um Strom für Licht und Kühlung während des Stopps zu haben, fanden die Tester auch nicht. „Man kann nicht einmal von einem schwachen Angebot sprechen. Es gibt schlichtweg keins. Obwohl Campingurlaub in Deutschland so beliebt ist“, sagt Suthold.

In zwei Jahren hat der ADAC bundesweit insgesamt 80 Rastanlagen unter die Lupe genommen, darunter die zwölf NRW-Standorte Remscheid West (A1), Ville West (A1), Tecklenburger Land West (A1), Münsterland Süd (A1), Lipperland Süd (A2), Gütersloh Süd (A2), Hünxe West (A3), Frechen Süd (A4), Soester Börde Süd (A44), Hellweg Süd (A44), Am Haarstrang Süd (A44) und Bedburger Land West (A61).

Auf Lkw-Stellplätze ausweichen – Sicherheitsrisiko für Familien

Die Ergebnisse für die 68 Anlagen außerhalb von NRW fallen kaum besser aus. Nur jede vierte an den wichtigsten Autobahnen verfügt über längere Parkplätze, die für Wohnmobile und Gespanne geeignet sind.

Auf fünf Rastanlagen mussten Camper die Parkplätze mit Lkw teilen, was insbesondere für Familien mit Kindern ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellt und für Lkw-Fahrer angesichts der ohnehin angespannten Parksituation entlang der Autobahnen alles andere als ideal ist.

Ein weiteres Hindernis für Wohnmobilisten ist die mangelhafte Beschilderung. Selbst wenn es Parkplätze für Wohnmobile gab, waren diese oft schlecht ausgeschildert. Nur 17 der getesteten Rastanlagen boten eine durchgängige Wegweisung ab der ersten Kreuzung zu den Parkflächen; bei sechs Anlagen begann die Beschilderung zu spät oder endete mitten in der Wegweisung.

Zahl der Campingfahrzeuge hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt

Bei 57 Anlagen fehlte die Beschilderung vollständig oder sie erfolgte erst bei den Lkw-Stellplätzen. Ein Querparken auf den Pkw-Parkplätzen oder gar in Zufahrten aufgrund der schlechten Wegführung ist so vorprogrammiert.

Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hat sich die Zahl der Campingfahrzeuge auf deutschen Straßen in den letzten fünf Jahren verdoppelt: In Deutschland gibt es rund 750.000 Wohnwagen und über 900.000 Wohn- und Reisemobile. Durch die gemeinsame Nutzung der Parkflächen an den Autobahnen verschärft diese Entwicklung auch die Probleme der Lkw, für die an deutschen Autobahnen aktuell zwischen 23.000 und 35.000 Lkw-Stellplätzen fehlen.