Nach der Explosion in RatingenGutachten erklärt den Feuerball im Laubengang

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Mitarbeiter der Spurensicherung vor dem Hochhaus,in dem eine Explosion mehrere Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr schwer verletzt hatte. Ein Streifenwagen ist zu sehen, der Eingangsbereich des Hauses sowie zwei Männer und eine Frau von hinten, wie sie Richtung Eingang gehen.

Die Spurensicherung am Tatort in einem Hochhaus in Ratingen am Tag nachdem eine Explosion mehrere Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr schwer verletzt hatte.

Ein erstes Brandgutachten erklärt, wie es zu der verheerenden Explosion in dem Hochhaus in Ratingen am 11. Mai kam.

Gut einen Monat nach dem Anschlag in Ratingen auf Polizisten und Feuerwehrleute liegt nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Ermittlerkreisen ein erstes Gutachten zur Brandursache vor.

Nachdem die Beamten die Wohnungstür im zehnten Stock des Gebäudes aufgebrochen hatten und in den Flur gestürmt waren, überschüttete der 57-jährige Bewohner Thomas P. (Name geändert) die Einsatzkräfte mit Benzin. Dann warf er ihnen einen brennenden Lumpen entgegen, der den Brennstoff entzündete. Die baulichen Verhältnisse vor Ort sollen wie ein Katalysator gewirkt haben: In dem überdachten Laubengang entwickelte sich eine extreme Hitze, sodass ein explosionsartiger Feuerball nach außen auf die Einsatzkräfte zuraste.

Durch die Attacke wurden neun Retter und Polizeibeamte schwer bis lebensgefährlich verletzt. Insgesamt kamen 35 Menschen zu Schaden, ein angehender Brandmeister und ein 29-jähriger Polizeibeamte konnten inzwischen aus dem künstlichen Koma geholt werde. Der Beamte sei inzwischen auch ansprechbar, hieß es. Seine 25-jährige Kollegin kämpft mit schwersten Verbrennungen nach wie vor um ihr Leben.

Auch drei Handys gefunden – Hinweise auf Motiv fehlt noch 

Eine Mordkommission forscht immer noch nach dem Motiv für die Tat. In der Wohnung, die der Beschuldigte mit seiner bereits Wochen zuvor verstorbenen Mutter bewohnte, fanden sich Notizen, die auf einen Querdenker und Verschwörungstheoretiker hinweisen.

Wie diese Zeitung nun erfuhr, beschlagnahmten die Ermittler auch drei Handys, auf denen sich aber bisher keine nennenswerten Hinweise zu den Beweggründen entdecken ließen.

Thomas P., der wegen neunfachen versuchten Mordes in Untersuchungshaft sitzt, schweigt bislang. Einsatzkräfte waren am 11. Mai wegen eines überquellenden Briefkastens und Verwesungsgeruchs unter dem Stichwort „hilflose Person“ zur Wohnung des Tatverdächtigen gerufen worden.

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