Eine neue ADAC-Studie zeigt, wie teuer ungeplante Brückensperrungen werden können. Allein in Nordrhein-Westfalen gelten tausende Bauwerke als marode.
Jede dritte Brücke marodeSo teuer wären Sperrungen in NRW

Die Bonner Nordbrücke soll neu gebaut werden.
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Plötzliche Brückensperrungen wie an der A45 bei Lüdenscheid oder der A1 in Leverkusen verursachen Kosten in dreistelliger Millionenhöhe und können ganze Regionen lahmlegen. Das zeigt eine neue Modellstudie des ADAC. Demnach drohen bei ungeplanten Vollsperrungen nicht nur Umwege für Autofahrer, sondern auch erhebliche Belastungen für Anwohner, Umwelt und Betriebe. Allein eine gesperrte Rheinbrücke kann laut Berechnungen einen volkswirtschaftlichen Schaden von mehr als 170 Millionen Euro pro Jahr verursachen.
Von den mehr als 6000 Autobahnbrücken in Nordrhein-Westfalen gilt fast jede dritte als sanierungsbedürftig, jede zehnte erreicht beim Traglastindex bereits die schlechteste Kategorie. „Insbesondere die Brücken in NRW liegen auf der Intensivstation. Mit jedem Jahr, das bei der Erneuerung einer Brücke ungenutzt verstreicht, steigen die Risiken für Folgeschäden und damit für starke Belastungen von Autofahrern, Anwohnern und Volkswirtschaft erheblich“, sagte Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC NRW.
120.000 Fahrzeuge fahren täglich auf der Bonner Nordbrücke
Wie schwerwiegend die Folgen einer Sperrung sind, zeigt das Beispiel Bonn. Die Friedrich-Ebert-Brücke der A565 wird täglich von rund 120.000 Fahrzeugen genutzt. Fiele sie aus, müssten Pkw laut ADAC jährlich 50 Millionen zusätzliche Kilometer zurücklegen, Lastwagen weitere 5,5 Millionen. „Viele Autofahrer würden bei einem Ausfall der Brücke nach Norden in den Kölner Raum ausweichen und dort das Verkehrssystem belasten“, erklärt Suthold. „Aufgrund ihres Alters hat die Brücke eine begrenzte Restnutzungsdauer, die auch durch Sanierungsmaßnahmen nicht ausreichend verlängert werden kann. Das macht einen Ersatzneubau zwingend erforderlich“, so Suthold über das Bonner Beispiel. Der Neubau ist Teil des geplanten sechsstreifigen Ausbaus der A565. Mit einem Baubeginn wird frühestens in den 2030er Jahren gerechnet.
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Die Leverkusener Rheinbrücke zeigt, welche Folgen jahrelange Bauverzögerungen haben können. Wegen akuter Einsturzgefahr musste die Brücke für Lkw fast zehn Jahre lang gesperrt werden. Die Konsequenzen: kilometerlange Staus, Umwege, Mehrkosten für Speditionen und genervte Anwohner. Der ADAC rechnet vor, dass Sperrungen dieser Größenordnung die Wirtschaft jährlich um mehrere Hundert Millionen Euro belasten können. Hinzu kämen zusätzliche Emissionen und Zeitverluste.
Auch bundesweit zeigt die Studie, wie verletzlich das Verkehrsnetz ist. Eine Sperrung großer Brücken in Hamburg, Regensburg, Heilbronn oder Leipzig würde demnach Schäden zwischen 14 und 334 Millionen Euro pro Jahr verursachen.
