Angst vor AntisemitismusNRW will Synagogen besser schützen

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Die Alte Synagoge in Essen ist eine der größten freistehenden Synagogenbauten Europas. Auf dem Bild ist der aufwändige Bau von oben zu sehen, er steht an einer vierspurigen Straße, davor steht ein Polizeiwagen. Das Dach der Alten Synagoge ist mit Grünspan überzogen, die Mauern sind aus hellem Stein.

Die Alte Synagoge in Essen

Nach dem Angriff auf die Alte Synagoge in Essen sucht die Polizei weiter nach dem Täter. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) will mehr Geld zum Schutz von jüdischen Einrichtungen ausgeben.

Nach dem Anschlag auf die Alte Synagoge in Essen hat der Düsseldorfer Landtag über Antisemitismus in NRW debattiert. Im vergangenen Jahr wurden 437 antisemitische Straftaten im Land begangen - darunter waren acht Gewalttaten.

„Wir wissen, dass das Dunkelfeld wesentlich höher ist“, sagte Verena Schäffer, Faktionschefin der Grünen. Straftaten würden oft nicht zur Anzeige gebracht oder würden von der Polizei nicht als antisemitisch erkannt. „Dazu kommen antisemitische Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze – insbesondere jüdische Kinder machen diese Erfahrungen immer wieder in Klassenzimmern und auf den Schulhöfen“, so Schäffer.

Polizei sucht weiter nach Zeugen

Am vergangenen Freitag hatte ein unbekannter Täter Schüsse auf die Tür der Alten Synagoge abgefeuert, die als Kultureinrichtung genutzt wird. Thorsten Schick, Fraktionschef der CDU, erklärte, das „Herz des interreligiösen Dialogs“ sei getroffen worden. In einer gemeinsamen Erklärung von CDU, Grünen, SPD und FDP heißt es, Jüdinnen und Juden müssten ohne Angst in Deutschland und NRW leben können. „Dafür Sorge zu tragen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die wir uns als demokratische Fraktionen mit Nachdruck einsetzen werden.“

Die Polizei in Essen sucht unterdessen weiterhin nach einem Zeugen, der den Täter in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gesehen haben könnte. Die Ermittler, die einen Polizeihund bei der Suche nach dem Schützen eingesetzt haben, gehen offenbar mehreren konkreten Spuren nach.

Wüst verspricht höhere Mittel 

Am Freitag will NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) den Innenausschuss des Landtags in einer Sondersitzung über die Vorgänge informieren. Die jüdischen Einrichtungen in NRW werden von der Polizei verschärft überwacht.

Hendrik Wüst, NRW-Ministerpräsident, steht am Rednerpult des Plenums. Er trägt einen dunkelblauen Anzug. Wüst spricht während der aktuellen Stunde im Landtag über die Schüsse auf die Alte Synagoge in Essen.

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) spricht während der aktuellen Stunde im Landtag.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst betonte, das Land habe die Mittel zur Sicherung für jüdische Einrichtungen in NRW erhöht. „Wir nehmen die Schüsse sehr persönlich“, sagte der CDU-Politiker. Es sei ein Geschenk, dass die jüdischen Gemeinden dem Land nach dem Holocaust nicht den Rücken gekehrt hätten.

Kein Angreifer könne etwas daran ändern, dass jüdisches Leben in seiner ganzen Breite einen Platz in NRW habe. Jüdische Kultur, jüdische Schulen oder Sport seien „Teil unserer Vielfalt, unserer Offenheit, unserer gemeinsamen Identität“.

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