Schülerakademie in MünsterJugendliche entwickeln Arcade-Spiele und Konsolen

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Teilnehmer der NRW-Schülerakademie Mathematik und Informatik in Münster

Charlotte Grotte, Emilio Dyringer und Fynn Birke (v.l.) nehmen an der NRW-Schülerakademie Mathematik und Informatik in Münster teil.

Während in Köln die Spielemesse Gamescom anläuft, tüfteln in Münster Oberstufenschüler aus NRW an Spielekonsolen, Autobahnkreuzen oder Verschlüsselungscodes.

Die NRW-Schülerakademie soll Schülerinnen und Schüler fördern, die sich besonders für Mathematik und Informatik interessieren und im regulären Schulunterricht unterfordert sind. Im Jugendgästehaus Aasee in Münster arbeiten sie von Montag bis Freitag an eigenen Projekten - wie beispielsweise Emilio, der mit seiner Gruppe eine eigene Spielekonsole mitsamt Videospielen entwirft. 

Der 17-Jährige ist für den 3D-Druck eines Gamecontrollers und das Betriebssystem für die dazugehörige Spielekonsole zuständig. Am Ende des fünftägigen Programms hofft er darauf, dass die Gruppe eine voll funktionsfähige Spielekonsole präsentieren kann.

Er selbst habe in seiner Freizeit schon viel programmiert, deshalb fielen ihm die Schulaufgaben im Unterricht leicht. „In der Schule interessiert sich eben nicht jeder für Informatik“, sagt er. 

Bei der Schülerakademie arbeitet er jetzt mit Gleichaltrigen, die sich wie er für Informatik und Mathematik begeistern können. „In meiner Gruppe sind wir ein Team von zehn Leuten, wir arbeiten täglich sechs bis acht Stunden. Das ist schon ordentlich. Er ist trotzdem hochmotiviert: Es kann gut sein, dass wir bis in die Nacht arbeiten.“ 

„Ich habe privat schon viel programmiert, da war es für die Lehrer schwer, mich zu fördern.“
Finn, Schüler

Auch der 17-jährige Finn fühlt sich im Informatik-Unterricht unterfordert: „Ich habe privat schon viel programmiert, da war es für die Lehrer schwer, mich zu fördern.“ An der Schülerakademie werde er jetzt von den Gruppenleitern unterstützt, die mehr Fachkenntnisse hätten. In Zukunft will er sich auch beruflich weiter mit Informatik befassen und plant ein Studium der IT-Sicherheit. An der Akademie entwickelt er aktuell kleine Videospiele. Die sind an Arcade-Klassiker wie Pong, Snake oder Pac-Man angelehnt, sagt Finn, „die kennt einfach jeder“.

Die 16-jährige Charlotte ist für ein Raumschiff-Minispiel zuständig, das an Klassiker wie Space Invaders angelehnt ist. „Eigentlich wollte ich in den Informatik-Leistungskurs“, erzählt sie, dafür habe es in ihrem Jahrgang aber nicht genug Interessenten gegeben. Außerdem hätten sich kaum Mädchen für das Programmieren interessiert, von den fünfzehn Schülerinnen und Schülern ihres Informatik-Kurses seien gerade einmal zwei weiblich. Während des einwöchigen Programms der Schülerakademie hingegen sei das Geschlechterverhältnis ausgewogen. Auch sie plant nach der Schule ein Studium in der Verwaltungsinformatik. 

Vorgeschlagen werden die Schüler von ihrer Schule, die Auswahl trifft letztendlich die Schülerakademie. Ob den drei Schülern ein Informatik-Studium liegt, können sie bei Probevorlesungen an der Universität Münster herausfinden. Neben der „Gamecontroller“-Gruppe, in der Finn, Emilio und Charlotte arbeiten, können die Schüler noch weitere Projekte aus den Bereichen Mathematik und Informatik verfolgen. Eine Gruppe befasst sich beispielsweise mit Verschlüsselungstechniken, eine andere mit der digitalen Simulation von Autobahnkreuzen. 

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