Rund 530 Millionen Euro wertItalien setzt Oligarchen-Megajacht in Triest fest

Lesezeit 2 Minuten
Sailing Yacht A neu 120322

„Sailing Yacht A“ (Archivbild)

Rom – Italienische Behörden haben eine weitere Megajacht eines russischen Milliardärs festgesetzt. Das auf einen Wert von rund 530 Millionen Euro geschätzte Schiff mit dem Namen „Sailing Yacht A“ liegt im Hafen von Triest an der nördlichen Adria. Beamte der italienischen Finanzpolizei setzten es am Freitag fest, wie die Regierung in Rom am Samstag bestätigte. Der knapp 143 Meter lange Dreimaster gilt als größte Segeljacht der Welt.

Jacht von deutscher Werft gebaut

Die von der deutschen Werft Nobiskrug gebaute Jacht wird dem russischen Kohle-Milliardär Andrej Melnitschenko zugerechnet, der nach Russlands Invasion in die Ukraine auf eine EU-Sanktionsliste kam. Die italienische Finanzpolizei hatte bereits vergangene Woche eine andere mutmaßliche russische Oligarchen-Jacht festgesetzt.

Außerdem prüfen laut „New York Times“ die US-Geheimdienste und auch die italienischen Behörden derzeit, ob eine in Marina di Carrara in der Toskana angedockte Megajacht „Scheherazade“ dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gehöre. Die US-Zeitung berichtete, es gebe Anzeichen dafür. Das Luxusjacht-Unternehmen The Italian Sea Group, das derzeit in einem Trockendock an dem 140 Meter langen Schiff arbeitet, teilte aber mit, dass Putin laut Dokumenten nicht der Besitzer sei.

Oligarch steht auf Sanktionsliste der EU

Keine Zweifel haben die Behörden indes daran, dass die „Sailing Yacht A“ Melnitschenko gehört, der in dieser Woche einen Tag nach seinem 50. Geburtstag auf die Sanktionsliste der EU gesetzt worden war. Der in St. Moritz in der Schweiz wohnhafte Oligarch ist Haupteigner des Düngemittelkonzerns EuroChem und des Kohle-Unternehmens Suek. Beide Firmen gaben am Donnerstag den Rückzug des Milliardärs aus den jeweiligen Vorständen und als Begünstigter bekannt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Nach der Beschlagnahmung teilte ein Sprecher Melnitschenkos dem „Stern“ mit: „Wir werden diese unbegründeten und ungerechtfertigten Sanktionen anfechten und glauben, dass die Rechtsstaatlichkeit und der gesunde Menschenverstand sich durchsetzen werden.“

Der italienische Finanzminister Daniele Franco lobte am Samstag das Vorgehen der ihm unterstellten Polizei, die gegen Vermögen, Immobilien und andere Luxusgüter russischer Oligarchen vorgehen. „Bis heute wurden Güter im Wert von insgesamt mehr als 700 Millionen Euro beschlagnahmt“, sagte Franco bei einer Veranstaltung in Bergamo. (dpa)

KStA abonnieren