Satellitenbilder zeigen Schäden am schwimmenden Pier der Rybachiy-Basis. Der Kreml schweigt.
Satellitenbild zeigt VeränderungRussischer Atom-U-Boot-Stützpunkt durch Erdbeben beschädigt

Wladimir Putin bei einem Besuch auf dem Atom-U-Boot-Stützpunkt in Rybachiy im Jahr 2007 (Archivbild).
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Ein Atom-U-Boot-Stützpunkt im entlegenen Osten Russlands soll vergangene Woche durch das Erdbeben der Stärke 8,8 vor Kamtschatka beschädigt worden sein. Das berichtet die „New York Times“ am Montag unter Berufung auf Satellitenbilder.
Auf Fotos des kommerziellen Satellitenbildunternehmens Planet Labs sind Schäden an einem schwimmenden Pier des U-Boot-Stützpunkts Rybachiy zu sehen. Der Stützpunkt befindet sich auf der Halbinsel Kamtschatka, einem der strategisch sensibelsten Gebiete für das russische Militär im Pazifik. Er dient als Einrichtung für die Wartung, den Einsatz und den Betrieb der Atom-U-Boote im Pazifikraum – einem Knotenpunkt der russischen Flotte.
Satellitenbilder deuten auf Schäden an russischem Atom-U-Boot-Stützpunkt hin
Ein Abschnitt des Piers scheint sich von seinem Ankerpunkt gelöst zu haben. Abgesehen vom beschädigten Pier zeigen die Satellitenbilder keine offensichtlichen Schäden. Das russische Verteidigungsministerium reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme der „New York Times“.
„Dies wird die Kampfbereitschaft des Stützpunkts wahrscheinlich nicht beeinträchtigen, und die Reparaturen am Pier werden voraussichtlich nicht kostspielig sein“, erklärte ein Expertenteam in einer Erklärung gegenüber der „New York Times“.
Kreml schweigt zu möglichen Schäden am Atom-U-Boot-Stützpunkt in Rybachiy
Der zu Sowjetzeiten errichtete Stützpunkt liegt in einer geschützten Bucht nahe der Regionalhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski. Der Standort soll ihn vor den rauen Bedingungen des offenen Pazifiks schützen. Der Stützpunkt Rybachiy wurde Medienberichten, die sich auf Militärquellen beziehen, seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erweitert.

In den späten 1980er Jahren war Rybachiy Russlands größte Atom-U-Boot-Anlage. (Archivbild)
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Trotz deutlicher Anzeichen struktureller Schäden schweigen die russischen Behörden. Von den Folgen des Erdbebens beziehungsweise der daraus resultierenden Tsunami-Wellen für den Stützpunkt berichteten weder das russische Verteidigungsministerium noch russische Staatsmedien. Laut „New York Times“ liegen nach wie vor fünf U-Boote und mehrere andere Schiffe sichtbar in der Nähe vor Anker.
Internationale Atomüberwachungsbehörden melden laut „The Economic Times“ keine auffälligen Strahlungswerte rund um den Stützpunkt.
Ein starkes Erdbeben der Stärke 8,8 vor der östlichen Küste Russlands vor Kamtschatka hatte am Mittwoch Tsunami-Warnungen bis nach Ozeanien und Südamerika ausgelöst. Das Erdbeben war eines der stärksten, das jemals aufgezeichnet wurde, verursachte aber dank früher Warnungen und erfolgreicher Katastrophenhilfe nur relativ geringe Schäden. Das Epizentrum des Erdbebens lag etwa 130 Kilometer vor der Küste von Rybachiy.
Die schlimmsten Schäden gab es in Russland, wo ein Tsunami den Hafen von Sewero-Kurilsk traf und die örtliche Fischereianlage überschwemmte, wie Beamte mitteilten. Aufnahmen des russischen Staatsfernsehens zeigten, wie Gebäude und Trümmer ins Meer gespült wurden. Die Wassermassen reichten bis zum Denkmal des Zweiten Weltkriegs der Stadt, etwa 400 Meter vom Ufer entfernt.