Weniger Geld für humanitäre HilfeSparprogramm beim Roten Kreuz trifft die Ukraine

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Das Deutsche Rote Kreuz muss sparen.

Das Deutsche Rote Kreuz muss sparen.

Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes muss sparen und kürzt daher auch die Mittel für die humanitäre Hilfe in der Ukraine.

Die Dachorganisation des Roten Kreuzes, das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK), kürzt die Mittel für die humanitäre Hilfe in der Ukraine. Das bestätigte IKRK-Sprecher Achille Després aus Kiew dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Wahrscheinlich trifft die Kürzung bereits unser Budget von 2023?, sagte Després. Zum genauen Umfang der Kürzungen machte er keine Angaben.

Als Grund nannte er die schwierige finanzielle Situation des IKRK auf globaler Ebene. „Unsere Pläne zur Kostensenkung betreffen alle unsere Aktivitäten weltweit und in der Ukraine prüfen wir sorgfältig, welche Ausgaben reduziert oder verschlankt werden können.“

Ziel sei es, durch effizienteres Arbeiten zu verhindern, dass die Kostensenkungen zulasten der von bewaffneten Konflikten betroffenen Menschen gehen. Man arbeite daran, dass sich die Maßnahmen so wenig wie möglich auf die humanitäre Arbeit auswirken und die Organisation weiterhin flexibel und bestmöglich auf Notsituationen der Menschen reagieren könne.

„In der Ukraine ist es unser Ziel, in Gebieten und an Orten tätig zu werden, wo wir den größten Mehrwert haben, nämlich in unmittelbarer Nähe der Frontlinie und in Gemeinden, die von dem bewaffneten Konflikt schwer betroffen sind“, sagt Després.

Budget für Ukraine so hoch wie für keine andere Region

Das Budget des IKRK für die Ukraine ist das höchste weltweit und belief sich 2022 auf insgesamt rund 435 Millionen Euro. Der IKRK-Sprecher betonte, dass auch 2023 das meiste Geld in die Ukraine fließen werde, auch nach den Sparmaßnahmen. „Die Ukraine ist nach wie vor unsere weltweit wichtigste Aktivität, was den finanziellen Einsatz und die humanitäre Leistung betrifft.“ Derzeit arbeite man daran, neue Finanzmittel zu erhalten.

Es sei jedoch noch zu früh zu sagen, wo das IKRK in der Ukraine konkret in Zukunft sparen müsse. Després setzt darauf, dass Behörden, Rote-Kreuz-Partner und andere Akteure die entstehende Lücke füllen und Hilfen leisten.

Sparmaßnahmen beim IKRK halten an

Bereits im Mai hatte das IKRK Kündigungen ausgesprochen und befristete Verträge nicht verlängert, wie das Schweizer Fernsehen SRF berichtete. Demnach seien 3000 Stellen gestrichen worden. Man müsse mehr erledigen mit weniger Mitteln, so IKRK-Vizepräsident Gilles Carbonnier zum SRF, und priorisiere in Zukunft den Schutz von Personen in umkämpften Gebieten und Gefangenenbesuche.

Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes ist nach eigenen Angaben mit mehr als 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an acht Standorten in der Ukraine im Einsatz. Es verteilt unter anderem Lebensmittel, Medikamente und Baumaterialien nahe der Frontlinie, hilft beim Wiederaufbau des Trinkwasserzugangs und der Stromversorgung. Außerdem besuchen IKRK-Mitarbeiter Kriegsgefangene beider Parteien, gemäß des humanitären Völkerrechts, um die Haftbedingungen und die Behandlung der Kriegsgefangenen zu überwachen.

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