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„Vom Präsidenten selbst verfasst“Trump diffamiert Vorgänger auf neuem „Walk of Fame“ im Weißen Haus

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Portraits with new plaques of explanatory text are seen on the Presidential Walk of Fame on the Colonnade of the White House in Washington, DC, on December 17, 2025. (Photo by Brendan SMIALOWSKI / AFP)

Portraits with new plaques of explanatory text are seen on the Presidential Walk of Fame on the Colonnade of the White House in Washington, DC, on December 17, 2025. (Photo by Brendan SMIALOWSKI / AFP)

Portraits aller Präsidenten zieren eine Wand im Weißen Haus. Die dazugehörigen Gedenktafeln stammen von Donald Trump – und haben es in sich. 

Es ist kein Geheimnis, dass Donald Trump von vielen seiner Vorgänger im Amt des US-Präsidenten wenig hält. Während der 45. und 47. Präsident der Vereinigten Staaten insbesondere Demokraten wie Joe Biden oder Barack Obama bislang in Reden oder Social Media-Beiträgen verunglimpfte, hat er seine Meinung über die Staatsoberhäupter der USA nun auch im Weißen Haus verewigt. Dazu ließ er neue Plaketten auf dem „Presidential Walk of Fame“ unter den jeweiligen Portraits anbringen. Die Schilder sind Teil einer Galerie von Präsidentenporträts, die bereits vor einiger Zeit am Gebäude aufgehängt worden waren.

Darauf werden die bisherigen US-Präsidenten beschrieben, oft im Stil von Trumps Social-Media-Beiträgen. Zu lesen sind dementsprechend auch Beleidigungen und unbelegte Behauptungen. Auf einer Gedenktafel am Anfang der Ausstellung, die den Gehweg vor dem Westflügel des Weißen Hauses säumt, steht laut CNN, dass der „Walk of Fame“ von Trump „als Hommage an frühere Präsidenten, gute, schlechte und solche dazwischen, die unserem Land gedient und dabei so viel aufgegeben haben“, konzipiert und gebaut wurde.

Donald Trump preist sich selbst – und kritisiert andere US-Präsidenten

Das Bild, das dort vom 79-Jährigen selbst gezeichnet wird, ist durchweg positiv. Unter anderem heißt es dort über Trump, dass er die „beispiellose Instrumentalisierung der Strafverfolgung gegen ihn sowie zwei Attentatsversuche“ überwunden habe. Außerdem habe der vor 11 Monaten zum zweiten Mal im Amt vereidigte Trump sein Versprechen, das „Goldene Zeitalter Amerikas“ einzuläuten, „eingelöst“.

Portraits with new plaques of explanatory text are seen on the Presidential Walk of Fame on the Colonnade of the White House in Washington, DC, on December 17, 2025. (Photo by Brendan SMIALOWSKI / AFP)

Portraits with new plaques of explanatory text are seen on the Presidential Walk of Fame on the Colonnade of the White House in Washington, DC, on December 17, 2025. (Photo by Brendan SMIALOWSKI / AFP)

Derart positive Beschreibungen finden sich bei seinen Vorgängern eher selten. Über Joe Biden steht auf dessen Tafel etwa geschrieben, er sei „der mit Abstand schlechteste Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten“ gewesen. Auch der von Trump immer wieder benutzte Spitzname „Sleepy Joe Biden“ (der schläfrige Joe Biden) ist dort zu lesen. Zudem sei Biden „infolge der korruptesten Wahl, die die Vereinigten Staaten je gesehen haben“ ins Amt gekommen. Diese Behauptung Trumps ist längst widerlegt. Auch für andere Kommentare, die auf den Tafeln zu lesen sind, fehlen Belege.

Biden und Obama kommen besonders schlecht weg

Die Tafel zu Barack Obama zeichnet ebenfalls das Bild eines schlechten Präsidenten. Obama sei „eine der umstrittensten politischen Persönlichkeiten in der amerikanischen Geschichte“, heißt es auf der Gedenktafel. Unter anderem wird dem 44. Präsident der Vereinigten Staaten vorgeworfen, „das einseitige Pariser Klimaabkommen“ unterzeichnet zu haben.

Spitzen finden sich auch auf den Gedenktafeln anderer Demokraten. So wird bei Bill Clinton auf die Niederlage von Außenministerin Hillary Clinton gegen Trump im Jahr 2016 hingewiesen. Die Kritik ist allerdings nicht nur den Demokraten vorbehalten. Der Text auf der Tafel für den ehemaligen Präsidenten George W. Bush bemängelt, dieser habe die USA in Kriege in Afghanistan und im Irak geführt, „die beide nicht hätten stattfinden dürfen.“

Donald Trump zunehmend unter Druck

Verfasst hat die Texte, die keine neutrale historische Zusammenfassung darstellen, sondern sich vielmehr durch persönliche Meinung auszeichnen, Donald Trump selbst. „Die Tafeln enthalten eloquent formulierte Beschreibungen der einzelnen Präsidenten und ihres Vermächtnisses. Als Geschichtsstudentin weiß ich, dass viele davon direkt vom Präsidenten selbst verfasst wurden“, erklärte Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weißen Hauses, gegenüber CNN in einer Stellungnahme.

Trumps Verspottung ehemaliger Präsidenten kommt in einer Zeit, in der er selbst immer mehr unter Druck gerät. Umfragen zeigen, dass die Geduld der breiten Wählerschaft verloren geht. Die Gründe sind unter anderem der immer noch schwelende Skandal um die Epstein-Akten sowie innenpolitische Baustellen, unter anderem im Gesundheitswesen. (pst)