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Parteiübergreifende Empörung„Krank“ und „Stück Dreck“ – Trump nach Reiner-Aussagen im Kreuzfeuer

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15.12.2025, USA, Washington: US-Präsident Donald Trump spricht während der Verleihung der Mexican Border Defense Medal im Oval Office des Weißen Hauses. Foto: Alex Brandon/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

US-Präsident Donald Trump spricht während der Verleihung der Mexican Border Defense Medal im Oval Office des Weißen Hauses. (Archivbild)

Trump bekräftigt seine pietätlosen Worte über den getöteten Hollywood-Regisseur Rob Reiner – und bekommt parteiübergreifend scharfe Kritik. 

US-Präsident Donald Trump hat trotz parteiübergreifender Empörung über einen vorherigen Beitrag auf der Plattform Truth Social noch einmal gegen den mutmaßlich ermordeten Hollywood-Regisseur Rob Reiner nachgelegt. Der US-Präsident bekräftigte am Montagabend seine Attacken auf Reiner gegenüber Reportern im Weißen Haus.

„Nun, ich war überhaupt kein Fan von ihm. Was Trump betrifft, war er ein gestörter Mensch“, sagte Trump über den Regisseur, der am Sonntag zusammen mit seiner Frau tot in seinem Haus in Los Angeles aufgefunden worden war.

Donald Trump bekräftigt Attacken auf Rob Reiner

„Er wurde wie ein gestörter Mensch“, behauptete Trump weiter und unterstellte Reiner, am „Trump Derangement Syndrom“ gelitten zu haben, einer vom US-Präsidenten frei erfundenen angeblichen geistigen Störung. „Also ich war in keiner Weise ein Fan von Rob Reiner. Ich fand, dass er sehr schlecht für unser Land war“, fügte Trump schließlich hinzu.

Bereits zuvor hatte Trump mit einem Kommentar zum Tod von Reiner und dessen Ehefrau Michele für Irritationen und Entrüstung gesorgt. Reiner sei Berichten zufolge gestorben, weil er Wut ausgelöst habe mit seiner Aufregung über den US-Präsidenten, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. „Er war bekannt dafür, dass er die Menschen verrückt gemacht hat mit seiner rasenden Besessenheit mit Präsident Donald J. Trump“, hieß es etwa in dem Beitrag.

Trump bei Republikanern in der Kritik: „Unangebracht und respektlos“

Die Äußerung erntete schnell scharfe Kritik von vielen Seiten – auch aus den eigenen Parteireihen. „Egal wie man zu Rob Reiner stand, das ist ein unangebrachter und respektloser Diskurs über einen Mann, der gerade brutal ermordet wurde“, schrieb etwa der republikanische US-Kongressabgeordnete Thomas Massie auf der Plattform X. Die ebenfalls republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene kommentierte: „Das ist eine Familientragödie, es geht nicht um Politik oder politische Feinde.“

Der New Yorker Kongressabgeordnete Mike Lawler bezeichnete Trumps gesamte Wortmeldung als „falsch“. Was Reiner widerfahren sei, sei eine „schreckliche Tragödie, die bei allen Menschen in unserem Land Mitgefühl und Anteilnahme hervorrufen sollte, Punkt“, schrieb Lawler auf der Plattform X.

Demokraten attackieren Donald Trump: „Das ist ein kranker Mann“

Die Demokraten wählten unterdessen noch deutlich drastischere Worte für den US-Präsidenten. „Das ist ein kranker Mann“, schrieb etwa Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom bei X über Trump. Der Kongressabgeordnete Maxwell Alejandro Frost stimmte Newsom zu und bezeichnete Trump als „ein widerwärtiges Stück Dreck“.

„Er hat völlig den Verstand verloren. Jetzt behauptet er, Rob und Michele Reiner hätten ihren eigenen Mord verursacht, weil sie ihn nicht unterstützt haben. So krank“, hieß es auch beim demokratischen US-Senator Chris Murphy.

Auch Hollywood-Stars kritisieren Donald Trump

Die Kongressabgeordnete Zoe Lofgren attestierte derweil „einen neuen Tiefpunkt für diesen kleinlichen, hasserfüllten Mann“. Die republikanische Partei müsse die Äußerungen Trumps nun verurteilen, forderte Lofgren weiter. 

Blumen liegen auf Rob Reiners Stern auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood.

Blumen liegen auf Rob Reiners Stern auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood.

Auch Prominente äußerten sich zu Trumps pietätlosen Attacken auf Reiner. „Was für eine widerliche und abscheuliche Aussage“, schrieb etwa Schauspieler Patrick Schwarzenegger bei X.

„Kann man noch tiefer sinken? Ich glaube nicht“

Auch Fernsehmoderatorin und Schauspiel-Legende Whoopi Goldberg zeigte sich entsetzt. „Ich verstehe den Mann im Weißen Haus nicht“, zitierte das US-Medium „Deadline“ die Schauspielerin. Trump habe nach dem Attentat auf den rechten Influencer Charlie Kirk kürzlich noch „über Mitgefühl“ gesprochen, erklärte Goldberg und fügte hinzu: „Und dann kommt so etwas dabei heraus. Haben Sie denn gar kein Schamgefühl? Gar keins? Kann man noch tiefer sinken? Ich glaube nicht.“

Deutliche Worte fand auch der US-Musiker Jack White, Frontmann der Band The White Stripes. „Trump, du widerlicher, abscheulicher, egozentrischer Versager und Kindskopf“, schrieb White in einem Beitrag im sozialen Netzwerk Instagram und fügte hinzu: „Weder er noch einer seiner Anhänger können diese grobe, schreckliche Beleidigung eines großartigen Künstlers verteidigen, der der Welt so viel gegeben hat.“

Wut in den USA: „Schande über Trump“

Den tragischen Tod eines Menschen zu nutzen, um die „eigene Eitelkeit und faschistische autoritäre Agenda zu fördern“, sei eine „korrupte und narzisstische Sünde“, schrieb der Musiker weiter. „Schande über Trump und Schande über alle, die das verteidigen“, schrieb der Rockmusiker weiter. 

Reiner und seine Ehefrau waren am Sonntag tot in ihrem Haus in Los Angeles aufgefunden worden. Ihr Sohn steht unter Mordverdacht. Reiner war mit Filmen wie „Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers“, „Harry und Sally“, „Misery“, „Die Braut des Prinzen“ und „Eine Frage der Ehre“ weltberühmt geworden. Auch als liberaler Aktivist engagierte er sich – und hatte US-Präsident Trump bei zahlreichen Themen immer wieder scharf kritisiert. (mit dpa)