Donald Trump hat eine Verschärfung seiner Maßnahmen gegen Harvard angekündigt. Es geht erneut um Geld – und weitere Personengruppen.
MachtkampfTrump droht Harvard erneut – und will Austauschschüler und Au-pairs verbannen

US-Präsident Donald Trump spricht bei der 157. nationalen Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Arlington National Cemetery.
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Die Eliteuniversität Harvard ist US-Präsident Donald Trump schon länger ein Dorn im Auge. Begonnen hatte die Fehde zwischen der weltweit renommierten Lehranstalt in Cambridge und der US-Regierung, allen voran Präsident Donald Trump und dessen Heimatschutzministerin Kristi Noem, nach dem 07. Oktober 2023, dem Tag des Überfalls der radikal-islamischen Terrororganisation Hamas auf Israel.
In der Folge entflammten an Universitäten weltweit pro-palästinensische Proteste, die sich mit den Menschen in Gaza solidarisierten und das Vorgehen Israels im Zuge der Militäroperation als Antwort auf den Terrorangriff kritisierten.
Dabei schlug mancherorts fundierte Kritik in blanken Hass auf Israel, pauschale Verunglimpfung von Juden, Sympathien für die Terroristen der Hamas und der Absprache des Existenzrechtes Israels um – auch in Harvard. So beschreibt es etwa Zeit-Autor Martin Klingst, der sich während der Proteste als Fellow in Harvard aufhielt. Auf den Antisemitismus-Vorwurf der US-Regierung reagierte die Uni. Mit Verzögerung ging sie gegen Israel-Feindlichkeit auf dem Campus vor. Doch der Konflikt zwischen der Universität und der US-Regierung schwillt weiter.
Trump friert Milliarden-Hilfen für Harvard ein
Im Mai dieses Jahres fror Trump zuerst Milliarden US-Dollar an für Harvard bestimmten Bundesmitteln ein, mittlerweile drohte er der Institution auch mit der Streichung der verbliebenen staatlichen Unterstützung.
In dem Streit zwischen der Uni, die ihrerseits gegen Trump geklagt hatte, und der US-Administration geht es schon lange um mehr, als den vermeintlichen Kampf gegen Antisemitismus – sondern um Macht, Einfluss und Ideologie. So trifft etwa die von Trump angekündigte Streichung von Bundesmitteln vor allem solche Projekte, die die Sichtbarkeit von Minderheiten fördern. Etwa solche, die die historisch bedingte Diskriminierung von Schwarzen, Frauen und anderen benachteiligten Gruppen untersuchen und ihr entgegenwirken sollen. Wie sehr Trump das linksliberale Amerika verabscheut, daraus macht der US-Präsident selbst keinen Hehl.
Die neueste Entwicklung im Streit zwischen Trump und Harvard ist der durch den US-Präsidenten erwirkte Aufnahmestopp ausländischer Studierender an der Universität. Bereits eingeschriebene ausländische Studierenden werden zum Wechseln an andere Universitäten aufgefordert, andernfalls droht ihnen der Verlust der studentischen Aufenthaltserlaubnis.
Rund 7000 Visa-pflichtige Studentinnen und Studenten sind derzeit in Harvard eingeschrieben, ein Anteil von rund einem Viertel aller Studierender. Fast 500 Millionen US-Dollar Studiengebühren entfallen auf die Gruppe.
US-Bundesgericht stoppt Trumps Harvard-Pläne – der legt nach
Ein Bundesgericht hat Trumps Pläne zwar vorerst gestoppt, doch der 78-jährige Republikaner legt unbeirrt nach: Nach Trumps Willen soll der Aufnahmestopp zukünftig für alle Universitäten des Landes gelten und auf Austauschschüler und Au-pairs ausgeweitet werden.
Verschiedene US-Medien, darunter CNN und die Nachrichtenagenturen Reuters und AFP berichteten in der Nacht zu Mittwoch darüber, dass die US-Regierung zu diesem Zweck vorerst keine neuen Visa an genannte Gruppen vergeben wolle und die Termine darüber ausgesetzt habe.Außerdem kündigte der US-Präsident an, alle bereits zugesagten und noch ausstehenden Bundesmittel für Harvard zu streichen.
Auch hierzulande äußerten sich Politikerinnen und Politiker kritisch zu Trumps Plänen, keine ausländischen Studierenden mehr zuzulassen. Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) sprach am Rande einer EU-Tagung in Brüssel von einer dramatischen Entwicklung für „vor allem die junge Generation“. Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der einst selbst in Harvard studiert hatte, sprach ob der jüngsten Entwicklungen von einem „forschungspolitischen Suizid“. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer brachte gar einen Ersatzcampus in Deutschland für ausländische Harvard-Studenten ins Spiel.