Kommentar zum Krieg in der UkraineAufrüsten statt verhandeln – Die Unterstützung reicht noch nicht

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26.11.2023, Ukraine, Bachmut: Ein Mörser wird auf die russischen Streitkräfte in der Region Bachmut abgefeuert. Soldaten der 56. Brigade setzen ihre Arbeit in der Region Bachmut fort, während der Winter naht. Die russischen Streitkräfte haben nach offizieller ukrainischer Darstellung in der vergangenen Woche schwere Verluste in den verschiedenen Kampfzonen der Ukraine erlitten. Foto: Madeleine Kelly/ZUMA Press Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ein Mörser wird auf die russischen Streitkräfte in der Region Bachmut abgefeuert. Soldaten der 56. Brigade setzen ihre Arbeit in der Region Bachmut fort, während der Winter naht. (Archivbild)

Die Gegenoffensive der Ukraine hat ihr Ziel nicht erreicht, die Fronten sind weitgehend festgefahren. Verhandlungen sind aber keine Lösung.

Große Hoffnungen waren mit der ukrainischen Gegenoffensive nach ihrem Beginn im Juni verbunden. Kurz vor dem Winter ist klar, dass sie keine entscheidende Schwächung der russischen Besatzer gebracht hat. Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschnyj warnte zu Monatsbeginn in einem Gastartikel in der britischen Zeitschrift Economist vor einem Stellungskrieg, der sich über lange Zeit hinziehen könnte. Russland könnte dabei den längeren Atem beweisen.

Verhandlung ist keine Lösung – mehr Unterstützung durch Europa

Einen Ausweg bieten nicht Verhandlungen, die für die Ukraine zu diesem Zeitpunkt wohl kaum ohne schmerzhafte Gebietsverluste einhergehen würden und ein Triumph für Kremlchef Wladimir Putin wären. Nötig ist stattdessen eine entschlossenere militärische Unterstützung durch Europa und die USA. Die westlichen Waffenlieferungen wirken auf dem Papier beeindruckend, und sie verhindern bislang eine Niederlage der Ukraine. Sie sind aber nicht ausreichend für einen Sieg.

Die Zurückhaltung bei den Waffenlieferungen ist unter anderem der Angst geschuldet, dass Putin mit dem Einsatz von Atomwaffen reagieren könnte, wenn er in die Ecke gedrängt würde. Der Westen kann sich aber schon im Eigeninteresse nicht erlauben, seine Handlungen an Putins Drohungen auszurichten. Putins imperialistische Bestrebungen würden mit einem Sieg in der Ukraine womöglich nicht ihr Ende finden. Der Westen muss ihm daher Einhalt gebieten und darf keine Schwäche zeigen – auch, um andere Regime nicht zu ermutigen, die auf das Recht des Stärkeren setzen.

Die europäischen Verbündeten der Ukraine – von denen Deutschland der wichtigste ist – und die USA müssen ihr Handeln und damit auch ihre Waffenlieferungen daher endlich klar an einem Ziel ausrichten: Dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen und Russland ihn verlieren muss, und zwar schnell. Denn die Zeit läuft gegen die Ukraine. (rnd)

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