„Mysteriöse Explosionen“ auf der KrimUkraine meldet Zerstörung von Kalibr-Raketen – Russen heben Gräben aus

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Nach einer Explosion in einem vorübergehenden Munitionslager einer Militäreinheit im Bezirk Dschankoj steigt im Augsut 2022 Rauch aus einem Feuer auf. Nun hat es erneut einen ukrainischen Angriff in der Krim-Region gegeben. (Archivbild)

Nach einer Explosion in einem vorübergehenden Munitionslager einer Militäreinheit im Bezirk Dschankoj steigt im Augsut 2022 Rauch aus einem Feuer auf. Nun hat es erneut einen ukrainischen Angriff in der Krim-Region gegeben. (Archivbild)

Auf der Krim werde der Prozess der „Entmilitarisierung Russlands“ fortgesetzt, heißt es aus Kiew. Der Kreml lässt derweil offenbar Verteidigungsanlagen errichten.

Kurz nach dem vermeintlichen Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf der völkerrechtswidrig von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim haben ukrainische Streitkräfte Angriffe in der Nähe der Stadt Dschankoj durchgeführt. Laut ukrainischen Geheimdienstangaben seien dabei russische Langstreckenraketen des Typs Kalibr zerstört worden, während sie per Zug transportiert worden seien.

Mit den „mysteriösen Explosionen“ auf der Krim werde der Prozess der „Entmilitarisierung Russlands“ fortgesetzt und die Krim auf die „Befreiung von der russischen Besatzung“ vorbereitet, hieß es aus Kiew. Von russischer Seite gab es dafür, dass Raketen zerstört worden sein sollen, keine Bestätigung. Russische Behörden räumten jedoch ein, dass es eine Explosion gegeben habe.

Explosionen auf der Krim laut Kiew Vorbereitung von „Befreiung von russischer Besatzung“

Russland transportiert etwa Raketen für die Schwarzmeerflotte über den Landweg in die Militärhäfen. Außerdem werden über die strategisch wichtige Eisenbahnstrecke die russischen Truppen in den besetzten Gebieten Cherson und Saporischschja mit Nachschub versorgt. Russische Behörden teilten mit, ein ukrainischer Drohnen-Angriff sei erfolgreich abgewehrt worden, durch Trümmerteile sei ein Mensch verletzt worden.

Der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, veröffentlichte unterdessen auf Twitter ein Video, das den Angriff zeigen soll. Sowohl die Angaben von ukrainischer als auch von russischer Seite sind derzeit nicht unabhängig überprüfbar.

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In Dschankoj hatte es schon im August vergangenen Jahres eine schwere Explosion in einem Munitionsdepot gegeben. Auch damals gab es Verletzte. Tausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Der Zugverkehr musste mitten in der Tourismus-Saison zeitweise eingestellt werden. Über Dschankoj gehen die Bahnverbindungen von Moskau über die neue Krimbrücke in die Hauptstadt Simferopol auf der Halbinsel.

Laut Angaben des „Institute for the Study of War“ versuchen russische Streitkräfte unterdessen Zivilisten zum Bau von Verteidigungsanlagen auf der Krim einzusetzen. Der unabhängige russische Nachrichtendienst Verstka berichtete demnach, dass die russischen Besatzungsbehörden Zivilisten für den Bau von Verteidigungsanlagen und das Ausheben von Gräben auf der besetzten Krim rekrutieren und bis zu 7.000 Rubel (etwa 84 Euro) pro Tag, Verpflegung und Unterkunft bieten. Überprüfbar sind auch diese Angaben nicht.

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Laut des amerikanischen Thinktanks könnte der Einsatz von Zivilisten für derartige Aufgaben darauf hindeuten, dass die russischen Streitkräfte „besorgt“ darüber seien, ob sie die besetzten Gebiete bei einem ukrainischen Angriff verteidigen können. Dass dafür keine Soldaten zum Einsatz kommen, könne bedeuten, dass das „militärische Personal“ in Gefechten gebunden und derzeit vollständig ausgelastet sei, heißt es im täglichen Report zur Lage in der Ukraine des Thinktanks. (mit dpa)

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