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Analyse zeigt Ausmaß„Schwerer Schlag“ – Ukraine legt Putins Raffinerien lahm und greift Krim an

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Ukrainische Drohnen treffen eine russische Energieanlage in Ust-Luga

Ukrainische Drohnen treffen eine russische Energieanlage in Ust-Luga

Russland kann nun nicht mehr auf seine volle Raffinerie-Kapazität zurückgreifen. Der Grund: Erfolgreiche ukrainische Angriffe.

Während in einer russischen Raffinerie ein Großbrand erst nach fünf Tagen gelöscht werden konnte, stellt ein anderes Gaswerk im Hafen von Ust-Luga nach einem Drohnenangriff teilweise den Betrieb ein. Mindestens zehn russische Energieanlagen nahm die Ukraine im August ins Visier – und stürzte Russland damit in eine Treibstoffkrise.

Zuletzt kursierten immer wieder Videos von langen Schlangen vor russischen Tankstellen. Die Preise für Benzin erreichen Höchststände – und das ausgerechnet im Sommer, wo in Russland die Nachfrage nach Benzin am höchsten ist.

Ukrainische Drohnenangriffe: Benzinknappheit in Russland

Die jüngsten ukrainischen Angriffe sind zweifelsfrei ein Erfolg für die Ukraine, das belegt nun auch eine Analyse von Reuters. Mindestens 17 Prozent der russischen Raffinerie-Kapazitäten seien lahmgelegt worden, das entspreche einem Verlust von 1,1 Millionen Barrel Rohöl pro Tag, berichtete die Nachrichtenagentur.

Zu Benzinknappheit kommt es derweil nicht nur in einigen von Russland illegal besetzten Gebieten in der Ukraine und im Süden Russlands, sondern mittlerweile sogar im fernen Ostteil des Landes, hieß es weiter in dem Bericht. Verheimlichen lässt sich die Benzinkrise in Russland also nicht mehr, auch wenn die Staatsmedien zuletzt von „Unfällen“ in Raffinerien berichtet hatten, die für die Mangellage verantwortlich seien.

Krim: Ukraine attackiert Logistikstandorte von Putins Armee

„Wir werden es durchstehen, aber das ist ein schwerer Schlag für unser Familienbudget, ein schwerer Schlag. Das ist wirklich spürbar“, zitierte Reuters etwa eine Bewohnerin von Sewastopol, der größten Stadt auf der von Russland bereits 2024 illegal annektierten Krim-Halbinsel.

Die Ukraine setzte ihre Attacken unterdessen auch in der Nacht auf Dienstag (26. August) fort – und nahm diesmal die Versorgungswege der russischen Armee ins Visier, wie ukrainische Medien berichteten. Drohnen griffen ein Umspannwerk auf der Krim an – die örtlichen Besatzungsbehörden mussten daraufhin auf Notstrom umschalten. Auch Eisenbahnanlagen auf der Krim seien angegriffen worden, berichteten lokale Berichterstatter auf der Halbinsel.

Die ukrainischen Spezialkräfte bestätigten die Angriffe auf der Krim später. „Wichtige Logistikstandorte, die russische Militäreinheiten auf der Halbinsel versorgen“ seien „lahmgelegt“ worden, teilte die ukrainischen Streitkräfte mit.

Raffinerie in Rostow: Großbrand erst nach fünf Tagen gelöscht

Anderswo wurden die Folgen der vorherigen Attacken derweil erst richtig deutlich: Die Behörden der südrussischen Region Rostow teilten mit, dass ein Großbrand in der Ölraffinerie Nowoschachtinsk am frühen Dienstag nach tagelanger Brandbekämpfung gelöscht worden sei. Seit einem Angriff in der letzten Woche hatte dort ein Großbrand gelodert.

Nach einem ukrainischen Drohnenangriff entsteht ein Feuerball an einer russischen Ölraffinerie in Samara. (Archivbild)

Nach einem ukrainischen Drohnenangriff entsteht ein Feuerball an einer russischen Ölraffinerie in Samara. (Archivbild)

Pro-ukrainische Blogger veröffentlichten derweil Aufnahmen, die auf enorme Schäden in der Raffinerie hindeuten. Bis zu 16 große Öltanks seien entweder „stark beschädigt oder komplett zerstört“ worden, war dort zu lesen. Gestützt wurden die Angaben von ebenfalls veröffentlichten Satellitenfotos, die sichtbare Schäden auf dem Raffinerie-Gelände zeigten.

Missstimmungen in Russland – auch weil Angriffe mit Flamingo drohen

Die erfolgreichen ukrainischen Attacken hatte derweil bereits in der letzten Woche für Missstimmungen in Russland gesorgt, vor allem unter den russischen Kriegsbloggern – dort fürchtet man, dass die ukrainischen Angriffe bald noch schlagkräftiger ausfallen könnten.

Während die Ukraine bei der aktuellen Angriffswelle auf Kampfdrohnen zurückgreift, drohen Russland in Zukunft auch Attacken mit dem neuen Marschflugkörper Flamingo, den ein ukrainischer Waffenhersteller in der letzten Woche vorgestellt hat.

Der Marschflugkörper soll bis zu 3.000 Kilometer weit fliegen können. Damit wären nahezu alle wichtigen russischen Raffinerien in Flamingo-Reichweite, wie zuletzt auch die Propagandisten im russischen Staatsfernsehen festgestellt haben.