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Operation „Spinnennetz“Großangriff gegen Putins Luftwaffe – Ukraine meldet „mehr als 40“ zerstörte Flugzeuge

Lesezeit 3 Minuten
Ein Screenshot aus einem Video des ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU) soll die ukrainischen Luftangriffe auf Stützpunkte in Russland zeigen.

Ein Screenshot aus einem Video des ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU) soll die ukrainischen Luftangriffe auf Stützpunkte in Russland zeigen. 

Die Ukraine überzieht russische Stützpunkte offenbar mit Angriffen. Der Wert der zerstörten Flugzeuge soll rund zwei Milliarden Dollar betragen. 

Nach übereinstimmenden ukrainischen Medienberichten und Angaben aus russischen Telegram-Kanälen hat ein massiver Drohnenangriff mehrere russische Luftwaffenstützpunkte getroffen. Nach Angaben ukrainischer Medien seien dabei „mehr als 40“ russische Flugzeuge mit einem Gesamtwert von bis zu zwei Milliarden US-Dollar beschädigt oder zerstört worden.

Sowohl die Zeitung „Kyiv Independent“ als auch die Publikation „Obozrevatel“ berichteten, dass der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) die Angriffswelle bestätigt habe. „In Russland brennen feindliche strategische Bomber massenhaft – das ist das Ergebnis einer Sonderoperation der SBU“, zitierte der „Independent“ eine Quelle.

Ukraine bestätigt Angriffswelle gegenüber Medien

In den sozialen Netzwerken kursierten am Sonntagnachmittag entsprechende Videos, auf denen Angriffe auf die russischen Stützpunkt Olenja und Belaja zu sehen sein sollen. Auch Stützpunkte in Djagilewo und Iwanowo sollen betroffen sein. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben und Videoaufnahmen derzeit nicht.

„So schön sieht der Flugplatz Belaya jetzt aus. Strategische feindliche Luftwaffe“, zitierte „Obozrevatel“ den Leiter des SBU, Generalleutnant Vasly Malyuk. Die Stimme des SBU-Chefs sei auf einigen der kursierenden Videos zu hören, berichteten ukrainische Medien weiter. Demnach soll es sich um eine bisher „einzigartige“ Spezialoperation der ukrainischen Streitkräfte gehandelt haben.

Dutzende russische Kampfflugzeuge angeblich zerstört

Nach Angaben der ukrainischen Zeitung „New Voice“ seien diverse russische Kampfflugzeuge zerstört worden, darunter die Modelle A-50, Tu-95 und Tu-22 M3. Die Operation trage den Namen „Spinnennetz“, hieß es in ukrainischen Medien weiter. Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, veröffentlichte auf der Plattform X dementsprechend ein Spinnennetz-Emoji. 

Das strategische Kommunikationszentrum der Ukraine berichtete ebenfalls über den Angriff: „Russlands Olenja-Luftwaffenbasis, 1.800 Kilometer von der Ukraine entfernt, brennt jetzt“, lautete der Kommentar aus Kyjiw. „Olenja ist die Heimat von Russlands strategischer Bomber-Flotte“, hieß es weiter.

Auch Putins 350-Millionen-Dollar-Flugzeug soll getroffen worden sein

Auch russische Telegram-Kanäle berichteten am Sonntag über massive Explosionen auf den beiden russischen Flugplätzen und veröffentlichten entsprechende Videoaufnahmen.

Insbesondere Verluste von A-50-Flugzeugen wären für den Kreml ein empfindlicher Schlag – die russische Luftwaffe soll nur noch über eine einstellige Anzahl dieses Flugzeugtyps verfügen, die pro Stück rund 350 Millionen US-Dollar kosten sollen. Auch einige strategische Bomber sollen bei dem Angriff zerstört worden sein.  

„Der Ukraine gelang ein Schlag gegen die russische Basis in Olenja im Gebiet Murmansk. Potenziell sind Tu-22M Bomber betroffen. Zusätzlich zu den explodierten und entgleisten Zügen zeigen die ukrainischen Geheimdienste heute damit ihre große Schlagkraft“, kommentierte der Sicherheitsexperte Nico Lange die Angriffswelle bei X.

Drohnenangriffe wohl innerhalb Russlands durchgeführt

Demnach wurde der Angriffe offenbar nicht mit Langstreckendrohnen durchgeführt. Vielmehr seien die ukrainischen Drohnen von Lastkraftwagen in der Nähe der russischen Stützpunkte gestartet worden.

Auch die russische Staatsagentur RIA Novosti berichtete am Sonntagnachmittag über Drohnenangriffe, die vor Ort von LKW gestartet worden seien. Rettungs- und Sicherheitskräfte seien bei den betroffenen Stützpunkten im Einsatz, berichtete RIA weiter. 

Russischer Raketenangriff trifft ukrainische Ausbildungseinheit

Russland hatte zuvor nach ukrainischen Angaben am Sonntag eine Ausbildungseinheit der Armee mit Raketen angegriffen. Dabei habe es zwölf Tote gegeben, hieß es aus Kyjiw. Außerdem seien mehr als 60 Menschen verletzt worden, hieß es in einer Mitteilung der Bodentruppen.

Während des Luftalarms habe es keinen Appell oder eine Massenversammlung gegeben, so das Militär. Ein Großteil des Personals sei nach dem Luftalarm in Schutzräumen gewesen. Der Vorfall werde untersucht.

In Russland hatte es unterdessen in der Nacht auf Sonntag Vorfälle mit Personen- und Güterzügen gegeben. In Brjansk entgleiste nach einem Brückeneinsturz ein Personenzug, nach russischen Angaben habe es dabei sieben Todesopfer gegeben.

In der grenznahen Region Kursk entgleiste unterdessen ein Güterzug, auch dort sei eine Brücke eingestürzt, hieß es aus Russland. Moskau wirft der Ukraine gezielte Anschläge auf das Bahnnetz vor.