Die Ukraine meldet erneut einen erfolgreichen Angriff auf die russische Ölindustrie. Auch eine teure russische Drohne sei abgeschossen worden.
Auch teure Orion-Drohne zerstörtRussische Ölraffinerie steht in Flammen – Putins Benzinkrise verschärft sich

Der ukrainische Generalstab meldet einen Angriff auf eine russische Ölraffinerie in Saratow. In sozialen Netzwerken kursieren Aufnahmen eines Großbrandes.
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Bei ihren Angriffen auf die russische Ölindustrie hat die Ukraine nach eigenen Angaben nun auch eine Raffinerie in Saratow an der Wolga mit Drohnen attackiert. In der Umgebung der Anlage seien Explosionen und Brände registriert worden, teilte der Generalstab in Kyjiw mit. Zum Ausmaß möglicher Schäden gab es zunächst keine Angaben. „Die Wirkung der Treffer wird derzeit genauer erfasst“, hieß es dazu lediglich vom Generalstab.
Von russischer Seite gab es nur indirekte Hinweise auf den Drohnenangriff. Der Flughafen der Stadt Saratow war in der Nacht einige Stunden lang gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte. Das russische Militär meldete, über dem Gebiet seien 18 feindliche Drohnen abgefangen worden.
Schweigen in Russland zu erneutem Angriff auf Ölraffinerie
Russische Telegramkanäle, die sonst über derartige Angriffe berichtet hatten, schwiegen sich aus. In den sozialen Netzwerken kursierten jedoch einige Aufnahmen, die einen Großbrand auf dem Gelände der Raffinerie zeigen sollen. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Videos jedoch nicht.
Die Raffinerie in Saratow, etwa 800 Kilometer von ukrainischem Territorium entfernt, gehört zum größten russischen Ölkonzern Rosneft. In den Tagen zuvor hatte die ukrainische Armee bereits die zweitgrößte russische Raffinerie in Kirischi im Umland von St. Petersburg sowie den Ölhafen Primorsk an der Ostsee attackiert.
Benzinkrise in Russland: Fünftel der Kapazitäten verloren
Durch die systematischen Angriffe hat Russland bereits geschätzt ein Fünftel seiner Kapazitäten zur Ölverarbeitung verloren. In einigen Regionen wird von Benzinmangel berichtet. Auch Berichte der russischen Staatsmedien deuten zuletzt auf einen Mangel hin.
Die für den Verkauf an der Handelsbörse geplanten Kraftstoffmengen seien im September „fast dreimal niedriger“ ausgefallen als noch im August, schrieb Tass zu Wochenbeginn und berichtete von einem „stetigen Abwärtstrend“ in den letzten Wochen – und damit seit Beginn einer ukrainischen Angriffswelle gegen russische Ölraffinerien.
Staatsmedien melden sinkende Kraftstoffmengen an der Börse
Die Ukraine will diesen wichtigen Wirtschaftszweig treffen und hofft auf Probleme beim Treibstoffnachschub für die russische Armee. Sie verteidigt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine großangelegte russische Invasion – und meldete am Dienstag einen weiteren erfolgreichen Schlag gegen die russischen Streitkräfte.
Eine russische Aufklärungsdrohne vom Typ Orion sei erfolgreich von den ukrainischen Drohnen-Einheiten zerstört worden, berichtete Robert Brovdi, der Kommandeur der Einheit, und veröffentlichte ein Video, das den Abschuss der Drohne zeigen soll. Unabhängig überprüfen lassen sich auch diese Aufnahmen jedoch derzeit nicht.
Ukraine meldet Abschuss von teurer Aufklärungsdrohne
Die russischen Orion-Drohnen sind im Vergleich zu den für Angriffe oftmals genutzten „Gerbera“-Drohnen deutlich kostspieliger. Die Aufklärungsdrohnen sollen einen Wert von mehreren Millionen Euro pro Stück haben. Bei den ukrainischen Streitkräften herrschte dementsprechend Freude über den gemeldeten Abschuss. „Genug geflogen, Motherfucker. Angriffsaufklärungsflugzeug Orion abgeschossen“, schrieb Brovdi in seinem Telegram-Kanal.
Auch russische Angriffe wurden erneut gemeldet. Für Entsetzen in der Ukraine sorgte insbesondere eine Attacke in der Großstadt Charkiw, bei der eine Drohne in einem Verwaltungsgebäude der Universität für Pharmazie eingeschlagen war. Mindestens vier Menschen seien dabei verletzt worden, hieß es in ukrainischen Medienberichten.
Video verbreitet sich rasant: Drohne trifft Bildungseinrichtung
Eine Aufnahme, auf der die Wucht der Explosion deutlich wurde, verbreitete sich daraufhin rasant in den sozialen Netzwerken. Andrij Jermak, Chef des ukrainischen Präsidialamts, veröffentlichte das Video ebenfalls auf der Plattform X. „So führt Russland Krieg – ein weiterer Angriff auf ein gewöhnliches Viertel in Charkiw“, schrieb Jermak dazu.
Zuvor hatte die Ukraine bereits von russischen Angriffen in der Nacht berichtet. Zwei Menschen seien bei dem Angriff auf die Stadt und den Kreis Saporischschja getötet, 18 weitere verletzt worden, hatte Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko am Morgen mitgeteilt. (mit dpa)