Die Raffinerie gehört zu den Top 4 in Russland – und fällt nun vorerst aus. Die Benzinkrise könnte sich zuspitzen.
Inferno in RjasanUkraine legt eine von Putins wichtigsten Raffinerien lahm

Ein Depot in Luhansk steht nach ukrainischen Angriffen in Flammen. Auch die Ölraffinerie in Rjasan wurde erneut getroffen.
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Die Ukraine hat erneut eine der größten russischen Ölraffinerien in Rjasan angegriffen. Außerdem seien Luftabwehrsysteme in der russischen Region Kaluga und ein Depot im von Russland besetzten Luhansk erfolgreich mit Drohnen angegriffen worden, teilte der ukrainische Generalstab am Freitagnachmittag mit.
Zunächst hatte es zu dem erneuten Angriff auf die wichtige Raffinerie in Rjasan nur wenig Informationen gegeben. Vorherige Drohnenangriffe hatten bereits zur Einschränkung der Produktion geführt. Der jüngste Angriff scheint ersten Berichten zufolge noch erfolgreicher gewesen zu sein.
Größte Rosneft-Raffinerie durch ukrainischen Angriff lahmgelegt
Die leistungsstärkste Verarbeitungseinheit der größten Raffinerie des russischen Ölkonzerns Rosneft sei wegen eines Brandes notabgeschaltet worden, berichtete Reuters. Etwa zwei Wochen werde das auch so bleiben zitierte die Nachrichtenagentur zwei Quellen aus Branchenkreisen. Die Kapazität der Anlage werde sich dadurch halbieren.

Der ukrainische Generalstab veröffentlichte ein Foto, auf dem die brennende Ölraffinerie in Rjasan in Russland zu sehen sein soll. (Archivbild)
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Im Fall der Raffinerie in Rjasan bedeutet das einen enormen Ausfall. „Mit einer geplanten Kapazität von 17,1 Millionen Tonnen Öl pro Jahr ist es eine der vier größten Ölraffinerien in der Russischen Föderation“, erklärte der ukrainische Generalstab die Bedeutung der Rosneft-Anlage, die Benzin, Diesel, Düsentreibstoff und Flüssiggase produziert. „Die Anlage ist an der Versorgung der russischen Besatzungsarmee beteiligt“, hieß es weiter aus Kyjiw.
Russland schweigt zu erfolgreicher ukrainischer Angriffswelle
Bereits Anfang August hatten ukrainische Drohnenangriffe zwei der drei Verarbeitungseinheiten in Rjasan vorübergehend lahmgelegt, nun ging auch die dritte und größte Einheit in Flammen auf. Russland schweigt unterdessen – wie üblich bei für die eigene Luftabwehr peinlichen ukrainischen Attacken – auch zu dem jüngsten Angriff auf die russische Ölindustrie, die zuletzt bereits Kapazitätseinbußen von rund 20 Prozent hinnehmen musste.
Acht ukrainische Drohnen seien über der Raffinerie abgeschossen worden, erklärte der zuständige russische Gouverneur lediglich, die Trümmer würden nun entfernt. Auch die Staatsmedien berichten nicht über den erneut erfolgreichen ukrainischen Angriff. Bereits bei vorherigen Attacken war in russischen Medien oftmals nur von „Unfällen“ die Rede, die zu Betriebseinschränkungen geführt hätten.
Ukraine meldet Angriffe auf Luftabwehr und Munitionsdepot
Auch das Verteidigungsministerium in Moskau berichtete am Freitag lediglich von insgesamt 92 ukrainischen Drohnen, die über Russland abgeschossen worden seien. Ebenso unerwähnt wie der Angriff auf die Raffinerie in Rjasan blieben auch die anderen beiden Schläge, die Kyjiw außerdem gemeldet hatte.
Zwei S-400-Luftabwehrsysteme sind demnach im russischen Oblast Kaluga attackiert worden. Ein Kommandofahrzeug und eine Leitstelle seien nach ersten Erkenntnissen getroffen worden, teilte das Militär mit.
Ukraine: „Potenzial der russischen Besatzer untergraben“
Nahe der Stadt Luhansk im von Russland besetzten ukrainischen Gebiet sei obendrein ein Depot nach einem ukrainischen Treffer explodiert, erklärten die ukrainischen Streitkräfte. In sozialen Netzwerken kursierende Aufnahmen von heftigen Explosionen stützen die Angaben, können jedoch nicht unabhängig überprüft werden. Auch aus Rjasan gibt es entsprechende Videos, auf denen ein Großbrand auf dem Raffinerie-Gelände zu sehen ist.
Der Generalstab in Kyjiw kündigte unterdessen weitere Angriffe tief in Russland an, „um das militärisch-ökonomische Potenzial der russischen Besatzer zu untergraben.“ So könne die Versorgung der russischen Truppen mit Treibstoff und Munition behindert werden, bis Russland gezwungen sei, die „bewaffnete Aggression gegen die Ukraine einzustellen“, hieß es weiter von der Militärführung.
Wolodymyr Selenskyj kündigt weitere Angriffe tief in Russland an
Wolodymyr Selenskyj bekräftigte den Kurs des Generalstabs – und kündigte am Freitag nach einem Gespräch mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico weitere Angriffe auf russische Energieanlagen an.
„Niemand wird einfach im Dunkeln ausharren“, fügte der ukrainische Präsident an und schloss auch erneute Angriffe auf die Druschba-Pipeline nicht aus. Vorherige Schläge gegen die Pipeline, die Ungarn und die Slowakei mit Öl aus Russland versorgt, hatten zuletzt für Spannungen mit den beiden ukrainischen Nachbarländern gesorgt.