Beim Gipfel der europäischen Staatschefs mit Donald Trump herrschte mitunter gute Laune im Weißen Haus. Manche Szenen stechen hervor.
Skurrile Momente im Weißen HausSelenskyjs Schlagfertigkeit, Melonis Mimik und Trumps kurioses Lob für Merz

US-Präsident Donald Trump (r.) beim Treffen mit Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, im Oval Office im Weißen Haus. Der Ukrainer sorgte dort mit einem Scherz für Gelächter. (Archivbild)
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Der Verhandlungsmarathon von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus, bei dem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ebenso dabei war wie europäische Staatschefs, hat nicht nur für politische Weichenstellungen, sondern auch für die ein oder andere kuriose Szene gesorgt.
Den Anfang machte dabei Selenskyj, der zu Trumps Freude diesmal in einem Anzug zum Treffen mit dem US-Präsidenten erschien. Die optische Änderung blieb auch den US-Medien nicht verborgen: Bei der Presserunde mit Trump und Selenskyj vor den Beratungen mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und anderen europäischen Staatschefs sprach Brian Glenn das neue Gewand des Ukrainers an.
Selenskyj sorgt mit Anzug-Konter für Gelächter bei Donald Trump
Der MAGA-nahe US-Journalist hatte beim Eklat im Oval Office vor sechs Monaten eine Debatte über die Kleidung des Ukrainers ausgelöst – und kassierte nun eine Retourkutsche von Selenskyj. „Präsident Selenskyj, Sie sehen in diesem Anzug fabelhaft aus“, erklärte Glenn nun erneut am Montag.
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Während Trump sich dem Lob anschloss, konterte Selenskyj die erneute Bemerkung zu seiner Kleidung mit Humor: „Sie tragen denselben Anzug. Ich habe mich verändert, Sie nicht“, entgegnete der ukrainische Präsident – und sorgte damit auch bei Trump für Gelächter.
Donald Trump lobt die Urlaubsbräune von Friedrich Merz
Es sollte nicht der einzige kuriose Moment im Weißen Haus bleiben – für die beiden nächsten sorgte dann jedoch der US-Präsident höchstpersönlich. Nachdem Kanzler Merz bei der später am Abend folgenden Presserunde mit Trump und den europäischen Staatschefs auf einen Waffenstillstand gedrängt hatte, vermied der Republikaner eine inhaltliche Replik – und lobte stattdessen plötzlich die Urlaubsbräune des Bundeskanzlers.
„Du siehst großartig mit Deinem Teint aus“, sagte Trump und erklärte, eine derartige Bräune hätte er auch gerne. Erneut sorgte das für grinsende Gesichter im Weißen Haus – und der nächste denkwürdige Moment folgte prompt, erneut war Trump dafür verantwortlich.
US-Präsident leistet sich Fauxpas: „Er ist irgendwo … wo ist er?“
Nachdem die meisten europäischen Staatschefs bereits zu Wort gekommen waren, wollte der US-Präsident auch dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb das Wort erteilen, vergaß dabei jedoch offenbar kurzerhand, wie sein Gast aussieht.
„Präsident Stubb aus Finnland. Er ist irgendwo … wo ist er?“, frage der US-Präsident verwirrt. Der Finne half nach: „Ich bin genau hier“, erklärte Stubb, der am Tisch kurioserweise genau gegenüber vom US-Präsidenten Platz genommen hatte.
Giorgia Meloni sorgt mal wieder mit ihrer Mimik für Aufsehen
Trump überspielte seinen Fauxpas – nutzte dafür jedoch erneut kuriose Worte. „Du siehst besser aus als je zuvor“, lobte Trump das Äußere seines finnischen Staatsgastes. Stubb nutzte das wiederum ebenfalls für einen Scherz – und erklärte, er werde Trumps Kompliment nutzen, um auch seine Frau Suzanne Innes-Stubb von dieser Ansicht zu überzeugen.
Für Aufsehen sorgte unterdessen auch die Mimik von Italiens Ministerpräsidentin Georgia Meloni, die ohnehin bereits für ihre oftmals unverhohlenen Gesichtsausdrücke bekannt ist. Beim Treffen im Weißen Haus untermauerte Meloni diesen Ruf.
Worte von Friedrich Merz sorgen für Augenrollen bei Meloni
So rollte die Italienerin erst nach einem Witz von Trump und dann bei Worten von Merz über einen notwendigen Waffenstillstand sichtbar mit den Augen – vermutlich, weil Trump zuvor erklärt hatte, dass er dieses Ziel nicht mehr verfolgen wolle.
Später zeigte sich Meloni beim Telefonat des US-Präsidenten mit Kremlchef Wladimir Putin, dem die europäischen Staatschefs beiwohnten, dann außerdem mit überaus düsterer Miene – und stach damit auf einem vom Weißen Haus veröffentlichten Gruppenfoto deutlich heraus.
Trotz guter Stimmung im Weißen Haus bleiben die Zweifel an Putin
Die gute Stimmung beim Gipfeltreffen in Washington – Selenskyj sprach nach den Gesprächen etwa vom bisher „besten Treffen“ mit Trump – konnte die Zweifel an den politischen Weichenstellungen und dem Willen von Kremlchef Putin, den Krieg zu beenden, jedoch nicht auflösen.
Ob der russische Präsident tatsächlich den Mut für ein von Trump nun geplantes Treffen zwischen Selenskyj und dem Kremlchef habe, bleibe offen, erklärte etwa Kanzler Merz. Noch deutlicher wurde Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und äußerte „größte Zweifel“ am Friedenswillen Russlands.
„Wir werden sehen, ob Putin den Mut hat“
Auch Stubb zeigte sich skeptisch – Putin könnte man „nicht trauen“, erklärte der finnische Präsident. „Wir werden sehen, ob Putin den Mut hat, zu einem solchen Treffen zu kommen.“
Die ersten Reaktionen aus Moskau scheinen den Zweiflern recht zu geben: Von konkreten Planungen für ein Treffen von Putin und Selenskyj war dort am Dienstag nicht die Rede. Stattdessen beleidigte Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew in einer seiner mittlerweile berüchtigten Social-Media-Tiraden den ukrainischen Präsidenten als „Clown“.
Das russische Außenministerium hatte unterdessen zuvor bereits klargestellt, dass Moskau die im Westen geplanten Sicherheitsgarantien für die Ukraine nicht akzeptieren werde.