Prigoschin wütend wegen „Verräter“Ehemaliger Wagner-Söldner wechselt die Seiten und kämpft nun auf Seite Kiews

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Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee Wagner Group, will den Überläufer bestrafen (Archivbild).

Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee Wagner Group, will den Überläufer bestrafen (Archivbild).

Ismailow dürfte der erste öffentlich bekannte Überläufer sein.

Ein ehemaliger russischer Wagner-Söldner hat sich dem kremlfeindlichen Freiwilligenkorps RDK im Kampf gegen die russische Armee angeschlossen. Bei einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine beschloss der Ex-Söldner der russischen Privatarmee Wagner, Wladislaw Ismailow, sich den Rebellen anzuschließen, wie ein Video des RDK vom Sonntag zeigte. „Nach entsprechender Überprüfung werden wir Wlad mit Freude die Möglichkeit geben, in unseren Reihen zu kämpfen“, schrieb das Freiwilligenkorps auf Telegram.

Ismailow dürfte der erste öffentlich bekannte Überläufer sein. Das RDK besteht aus russischen Nationalisten, die auf Seiten Kiews gegen die russische Armee kämpfen. Seit Wochen sind sie vor allem in der russischen Grenzregion um Belgorod im Einsatz.

Ismailow seit November in ukrainische Gefangenschaft

Ismailow machte bereits im Dezember 2022 durch ein Interview mit der russischen Exil-Menschenrechtsorganisation Gulagu.net auf sich aufmerksam. Nach eigener Darstellung geriet er im November in ukrainische Gefangenschaft, nachdem er einige Monate zuvor aus einem russischen Gefängnis für die Wagner-Söldnertruppe rekrutiert worden war. Dem Ex-Häftling zufolge soll ihn Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin dort persönlich angeworben haben.

Prigoschin nannte Ismailow am Montag in seinem Telegram-Kanal einen „Verräter“. Der 62-Jährige drohte dem Überläufer mit einer „Strafe, die den Wagner-Traditionen entsprechen soll“. Im Vorjahr wurde ein Video veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie Wagner-Söldner einen ehemaligen Mitkämpfer mit einem Vorschlaghammer töten. Der Clip löste international Entsetzen aus. (dpa)

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