AboAbonnieren

Häme aus der UkraineMoskau droht Polen mit „direkter Konfrontation“ und Vernichtung

Lesezeit 3 Minuten
Der Vizechef des russischen Sicherheitsrats Dmitri Medwedew gilt als enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin. Nun hat Medwedew Polen mit einer „direkten Konfrontation“ gedroht. (Archivbild)

Dmitri Medwedew (l.), Vizechef des russischen Sicherheitsrats, gilt als enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin. Nun hat Medwedew Polen mit einer „direkten Konfrontation“ gedroht. (Archivbild)

Der Putin-Vertraute Dmitri Medwedew hat Warschau gedroht. Polen sei ein „gefährlicher Feind“ für Russland, so Medwedew.

Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, hat davor gewarnt, dass das Vorgehen Polens zu einer direkten Konfrontation mit Russland und Belarus führen und den Dritten Weltkrieg auslösen könnte.

„Polens eigene militärische Aufrüstung und die polnische Militärpräsenz in der Ukraine könnten eine direkte Konfrontation zwischen Warschau und Weißrussland und Russland auslösen“, schrieb Medwedew in einem Artikel für eine russische Zeitung. „In diesem Fall wird die verbündete Gruppe eine angemessene Antwort geben, um Bedrohungen zu verhindern, die von den bösen Ambitionen des polnischen Establishments herrühren“, betonte er.

Russland droht Polen mit „direkter Konfrontation“

Nach Ansicht von Medwedew „kann Polens rücksichtsloses Handeln, wenn es von seinen NATO-Verbündeten vorschnell unterstützt wird, weitreichende gefährliche Folgen für die ganze Welt haben“. Polen werde dann „die Rolle der ‚Hyäne Europas‘, die den Dritten Weltkrieg ausgelöst hat“ zu kommen, erklärte der ehemalige russische Präsident.

Polen bezeichnete Medwedew in seinem Gastbeitrag zudem als „gefährlichen Feind“ für Russland. Der Kurs Warschaus könne zum „Tod der gesamten polnischen Staatlichkeit“ führen, fügte Medwedew an.

Dmitri Medwedew gilt als enger Vertrauter von Wladimir Putin

Medwedew gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. In Diplomatenkreisen geht man davon aus, dass seine oft in schrillen Worten vorgetragenen Drohungen und Mitteilungen den Ansichten der Machtzirkel im Kreml entsprechen.

Politikexperten, wie Thomas Jäger von der Universität zu Köln, hatten in der Vergangenheit bereits darauf hingewiesen, dass Medwedews Drohungen vor allem dazu dienen, die Kritiker der Unterstützung der Ukraine in europäischen Staaten zu beflügeln. „Das fällt in Deutschland auf den fruchtbarsten Boden, das ist in anderen Staaten nicht so“, erklärte Jäger im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Drohungen von Medwedew: „Er spielt den propagandistischen Bluthund für Putin“

Die Drohungen Medwedews, der zuvor bereits mehrfach mit Atomschlägen gedroht hatte, erfüllten zudem einen innenpolitischen Zweck, so Jäger. „Was er macht, ist, wenn man so will, den propagandistischen Bluthund für Putin zu spielen“, so könne er sich als „unverbrüchlicher“ Unterstützer Putins präsentieren.

Es ist nicht die erste Attacke Medwedews in Richtung Warschau. Bereits im April hatte der russische Sicherheitsratsvize bei X (vormals Twitter) erklärt: „Ich sehe keinen Sinn darin, diplomatische Beziehungen mit Polen aufrechtzuerhalten. Dieser Staat darf für uns nicht existieren, solange niemand außer Russophoben an der Macht ist und die Ukraine voller polnischer Söldner ist.“ Polen, die für die Ukraine kämpfen, seien „stinkende Ratten“, die „rücksichtslos ausgerottet werden sollten“, fügte Medwedew an.

Medwedews Wortwahl Beleg für Faschismus in Russland

Die Wortmeldungen des ehemaligen russischen Präsidenten, der einst den Ruf eines Reformers hatte, seit Kriegsbeginn jedoch zu einem der absoluten Hardliner geworden ist, gelten unter Experten immer wieder als Belege für den unter Wladimir Putin in Russland entstandenen Faschismus.

Ernst genommen werden die Drohungen mittlerweile allerdings kaum noch. Ukrainische Medien versehen ihre Berichte über Medwedew unter anderem mit Clown-Emojis oder machen Anspielungen auf den vermeintlichen Alkoholkonsum des russischen Politikers.