Die Ukraine hat nach eigenen Angaben erneut die Krim-Brücke angegriffen. Die Operation soll monatelang geplant worden sein.
Erneute SpezialoperationUkraine greift Putins Krim-Brücke an – Moskau stoppt Verkehr nach Explosion

Ein Screenshot aus einem Video, das vom ukrainischen Sicherheitsdienst (SBU) veröffentlicht wurde, soll die Explosion an einem Stützpfeiler der Kertsch-Brücke zeigen.
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Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Krim-Brücke angegriffen. Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienst SBU sei eine „einzigartige Spezialoperation“ gegen das Bauwerk durchgeführt worden, das Russland mit der ukrainischen Krim-Halbinsel verbindet und auch als Kertsch-Brücke bekannt ist.
Ersten Angaben zufolge soll dabei ein Stützpfeiler der Brücke bereits vor Monaten vermint worden sein. Nun sei ein Sprengsatz gezündet worden, berichteten ukrainische Medien übereinstimmend. Unklar blieb zunächst, ob es weitere Sprengsätze gibt: „Heute wurde der erste Sprengsatz gezündet“, hieß es vom SBU dazu nur kryptisch.
Moskau meldet „feindliche Aktivitäten“ vor der Krim-Küste
Laut ukrainischen Medien kamen am Nachmittag aus Russland neue Berichte über einen weiteren Angriff auf die Brücke, der mit Seedrohnen durchgeführt worden sein soll. Eine Bestätigung gibt es dafür allerdings bisher nicht.
Russische Staatsmedien berichteten am Nachmittag lediglich über „feindliche Aktivitäten“ vor der Küste der Krim. Es seien „viele Lügen“ im Umlauf, behauptete ein russischer Offizieller nach Angaben der Staatsagentur Tass.
Gibt es noch mehr Sprengsätze an der Krim-Brücke?
Die vom SBU berichtete Explosion habe sich derweil am Dienstag (3. Juni) in den frühen Morgenstunden ereignet, teilte der ukrainische Geheimdienst weiter mit. Todesopfer habe es keine gegeben. Unterwasserstützpfeiler der Brücke sollen bei der Attacke „schwer beschädigt“ worden sein, hieß es weiter aus Kyjiw.
„Gott liebt die Dreifaltigkeit – und der SBU führt seine Pläne immer zu Ende und wiederholt sich nie“, kommentierte Geheimdienst-Chef Wassyl Maljuk die Attacke gegenüber ukrainischen Medien. „Zuvor haben wir die Krim-Brücke zweimal erreicht, nämlich 2022 und 2023. Deshalb haben wir diese Tradition heute unter Wasser fortgesetzt“, betonte er.
Erneute ukrainische Spezialoperation: „Die Krim gehört der Ukraine“
„Die Krim gehört der Ukraine, und jede Form der Besatzung wird mit harter Hand beantwortet werden“, fügte Maljuk an, der bereits den ukrainischen Großangriff auf russische Luftstützpunkte am Wochenende koordiniert hatte.

Ein Bild des ukrainischen Geheimdienst SBU soll Schäden an der Krim-Brücke zeigen.
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Lokale Telegram-Gruppen auf der Krim berichteten unterdessen, dass die Brücke in den frühen Morgenstunden für rund drei Stunden gesperrt gewesen sei. Über die Lage am Nachmittag gab es zunächst widersprüchliche Angaben.
Es herrsche weiterhin „Ausnahmezustand“ auf der Brücke, hieß es in ukrainischen Medien. Später bestätigten russische Staatsmedien, dass der Verkehr auf der Brücke eingestellt worden sei. Auch der Betrieb von Personenfähren in der Region sei „vorübergehend eingestellt“, berichtete Tass.
Bereits dritter Angriff auf Putins Prestigeprojekt
Es ist der dritte Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die Brücke, die als Prestigeprojekt von Kremlchef Wladimir Putin gilt. Zunächst hatte die Ukraine im Oktober 2022 einen Lastwagen auf dem Bauwerk zur Explosion gebracht – mehrere Fahrbahnteile und die Eisenbahnschienen der Brücke wurden dabei erheblich beschädigt.
Im Juli 2023 folgte der zweite Angriff, diesmal vom Wasser aus. Ukrainische „Sea Baby“-Drohnen beschädigten dabei erneut die Fahrbahn der Brücke. Russland hat die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Bauwerk nach den vorherigen Attacken jeweils drastisch erhöht.