Kremlchef besucht GolfregionFlugshow und „nicht störbare“ Freundschaft – Scheichs hofieren Putin

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Wladimir Putin beim Handschlag mit Kronprinz Mohammed bin Salman nach seiner Ankunft in Saudi-Arabien. Zuvor hatte der Kremlchef Abu Dhabi besucht.

Wladimir Putin beim Handschlag mit Kronprinz Mohammed bin Salman nach seiner Ankunft in Saudi-Arabien. Zuvor hatte der Kremlchef Abu Dhabi besucht.

Während Wladimir Putin in vielen Ländern die Festnahme droht, wird der Kremlchef in den Golfstaaten freundschaftlich empfangen.

Der russische Präsident Wladimir Putin ist am Mittwoch zu einem Kurzbesuch am Golf in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) eingetroffen – und wurde dort mit viel Prunk empfangen. Später reiste Putin nach Saudi-Arabien weiter und traf dort mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman zusammen.

In Abu Dhabi wurde er vom Präsidenten der Emirate, Mohammed bin Sajid, in Empfang genommen. Russische Medien veröffentlichten Fotos und Videos von dem prunkvollen Empfang in der Metropole. Ein Video zeigt die Limousine Putins unterwegs in der Stadt – am Straßenrand sind unzählige russische Fahnen als Dekoration zu sehen.

Kremlchef besucht Vereinigte Arabische Emirate: Putin-Party in Abu Dhabi

Zudem grüßte die Luftwaffe der VAE den Kremlchef offenbar mit einer Flugshow – und malte dabei die russischen Farben in den Himmel über Abu Dhabi. Die Armee grüßte Putin mit Kanonenschüssen. Fotos zeigen Putin zudem in offenbar freundschaftlicher und gelöster Stimmung im Gespräch mit Mohammed bin Sajid.

Auch der tschetschenische Machthaber Ramzan Kadyrow begleitete den Kremlchef auf seiner Reise. Warum Kadyrow, der auch als „Putins Bluthund“ bekannt ist, Teil der russischen Delegation war, blieb zunächst unklar. Die russische Teilrepublik Tschetschenien ist überwiegend muslimisch geprägt. 

Putins „Bluthund“: Ramzan Kadyrow begleitet Kremlchef nach Abu Dhabi

Russischen Angaben zufolge lobte Putin bei dem Aufeinandertreffen das bilaterale Verhältnis der Länder als geschichtlich beispiellos gut und lud Sajid zum Besuch des Brics-Gipfels 2024 in Kasan ein. Brics steht für die Mitglieder der Organisation: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.

Tschetschenen-Führer Ramzan Kadyrow beim Empfang von Kremlchef Wladimir Putin in Abu Dhabi.

Tschetschenen-Führer Ramzan Kadyrow beim Empfang von Kremlchef Wladimir Putin in Abu Dhabi.

Laut Putin sind die Vereinigten Arabischen Emirate der wichtigste Handelspartner Russlands im arabischen Raum. Beim Gespräch wurde gemäß russischen Medien aber auch über die Situation „in den heißen Zonen“ gesprochen, wie Putin die Kriege im Nahen Osten und der Ukraine bezeichnete. Nähere Angaben zu Inhalten gab es zunächst nicht.

Wladimir Putin lobt russische Handelsbeziehungen zu Abu Dhabi

„Wir stehen in ständigem Kontakt und unsere Kollegen arbeiten ständig zusammen. Tatsächlich sind die Vereinigten Arabischen Emirate Russlands wichtigster Handelspartner in der arabischen Welt“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Ria den Kremlchef. 

Am Mittwochabend reiste Putin schließlich weiter nach Saudi-Arabien und traf sich dort zu Gesprächen mit dem saudischen Kronprinz und faktischen Herrscher Mohammed bin Salman. Putin betonte bei dem Treffen in Riad die engen Beziehungen zwischen Russland und dem saudischen Königreich.

Putin trifft bin Salman: „Nichts kann unsere freundschaftlichen Beziehungen stören“

„Nichts kann die Entwicklung unserer freundschaftlichen Beziehungen stören“, sagte er der Agentur Tass zufolge. Er verabredete mit dem Kronprinzen auch, dass ein nächstes Treffen in Moskau stattfinden solle.

Wladimir Putin zusammen mit Kronprinz Mohammed bin Salman in Riad.

Wladimir Putin zusammen mit Kronprinz Mohammed bin Salman in Riad.

Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass hat Putin Saudi-Arabien und die Emirate zuletzt 2019 vor der Corona-Epidemie besucht. Wegen des illegalen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind die Auslandskontakte des Kremlchefs beschränkt. Der Besuch am Golf ist der erste seit Kriegsbeginn 2022, der nicht direkten Verbündeten wie China, Belarus oder Kasachstan gilt.

Wladimir Putin trotz Haftbefehl auf arabischer Halbinsel unterwegs

Gegen Putin liegt zudem ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vor. Es gebe einen begründeten Verdacht, dass Putin für die Verschleppung und Entführung von Kindern aus der Ukraine nach Russland verantwortlich sei, hatte der Gerichtshof in Den Haag im März erklärt.

Weder Saudi-Arabien noch die Vereinigten Arabischen Emirate haben den Strafgerichtshof anerkannt, sodass Putin in beide Länder reisen kann, ohne eine Verhaftung fürchten zu müssen.

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