Trump selbst und sein Vize JD Vance wurden zu der Trauerfeier erwartet, für die höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden.
Im US-Bundesstaat ArizonaTrauerfeier für Charlie Kirk – „Heiligsprechung“ des Trump-Helfers

Ein Teilnehmer hält vor der Gedenkfeier für den politischen Aktivisten Charlie Kirk am 21. September 2025 im State Farm Stadium ein Schild mit der Aufschrift „Never Surrender“ (Niemals aufgeben) hoch.
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Als „Märtyrer für die Wahrheit und die Freiheit“ bezeichnete US-Präsident Donald Trump seinen Unterstützer Charlie Kirk, nachdem der Podcaster und Aktivist vor gut zehn Tagen bei einem Attentat getötet worden war. Am Sonntag wollte das Trump-Lager nun in einer Trauerfeier bei Phoenix im US-Bundesstaat Arizona an den 31-jährigen Kirk erinnern. Viele in den USA erinnert die Zeremonie an eine Heiligsprechung.
Die Gästeliste gleicht einem Who is Who des Maga-Lagers (Make America Great Again, Macht Amerika wieder großartig). Trump selbst und sein Vize JD Vance wurden zu der Trauerfeier erwartet, für die höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden. Ort der Feier war das Footballstadion der Profimannschaft Arizona Cardinals, das auf mehr als 70.000 Plätze erweitert werden kann.
Als Hauptrednerin wollte sich Kirks Witwe Erika an die Trauergäste richten. Sie hatte bereits nach dem Tod ihres Mannes am 10. September angekündigt, seine Bewegung am Leben zu erhalten. Ihr Weinen werde „in der ganzen Welt wie ein Schlachtruf widerhallen“, sagte die Witwe, die inzwischen die Leitung von Kirks Jugendorganisation Turning Point USA übernommen hat.
Trauerfeier für Charlie Kirk: Religiös und politisch aufgeladen
Bereits die Vorbereitungen zu dem Gedenken waren religiös und patriotisch aufgeladen. „Glaube, Familie, Freiheit“ war auf Porträtfotos von Kirk zu lesen, die hunderte Menschen in Phoenix vor dem Hauptsitz von Turning Point niederlegten. Die Bürgersteige waren mit Blumen, US-Fahnen und roten, weißen und blauen Ballons überfüllt.
Für viele junge Maga-Anhänger war Kirk schon vor seinem Tod eine Art Prediger der Wahrhaftigkeit. Maga und Trump stehen für das Gute und Göttliche, wer es kritisiert oder bekämpft, vertritt das Böse, lautete die Ansage.
Diese Botschaft predigte Kirk jungen Leuten in Onlinenetzwerken, und er tourte damit an Schulen und Hochschulen in den ganzen USA. Wegen seiner radikalen Ansichten zu Themen wie Geschlechtsidentität, Rassenfrage oder Waffenbesitz polarisierte der 31-Jährige ebenso stark wie Trump selbst.
KI-Videos von Anhängern Kirks zeigen ihn im Himmel
Kirks religiöse Verklärung deutete sich bereits kurz nach dem Attentat an. Wenige Stunden nach seinem Tod fluteten seine Organisation Turning Point und Anhänger die Onlinemedien mit Videos, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt sind. Viele der massenhaft aufgerufenen Videos zeigen Kirk im Himmel.
„Ich bin Charlie. Mein Glaube hat mich mein Leben gekostet, aber jetzt stehe ich für immer in Herrlichkeit“, sagt Kirk mit täuschend echter Stimme in einem der Videos, während sanfte Klaviermusik im Hintergrund ertönt. Andere Videos zeigen ihn an der Seite von Jesus Christus oder von christlichen Märtyrern wie Paulus und Petrus.
Auch Trump selbst wird von rechtsreligiösen Anhängern immer wieder zum Heilsbringer und Erlöser überhöht. Dies verstärkte sich nach dem Attentatsversuch im Juli 2024, bei dem der Rechtspopulist am Ohr verletzt wurde. „Ich wurde von Gott gerettet, um Amerika wieder groß zu machen“, verkündete der Präsident in seiner Antrittsrede am 20. Januar dieses Jahres.
Chuck Schumer: USA sei auf dem „Weg zur Diktatur“
Kritiker unter anderem in der oppositionellen Demokratischen Partei werfen Trump vor, das Attentat auf Kirk für eine verschärfte Gangart gegen politische Gegner oder die freie Presse zu nutzen. Der Minderheitsführer der US-Demokraten im Senat, Chuck Schumer, sieht die USA sogar auf dem „Weg zur Diktatur“, wie er am Sonntag dem Sender CNN sagte.
Schumer kritisierte, Trump verwandele das US-Justizministerium in ein „Instrument, das seine Feinde verfolgt, egal ob sie schuldig sind oder nicht“. Der Präsident hatte Justizministerin Pam Bondi zuletzt in seinem Onlinedienst Truth Social aufgerufen, gegen bestimmte politische Gegner aus dem Demokraten-Lager vorzugehen.
Zuvor hatte Trump angekündigt, die linke Antifa-Bewegung gegen Faschismus als „terroristische Organisation“ einzustufen. Zudem hatte er die Absetzung der Late-Night-Show seines Kritikers Jimmy Kimmel gefeiert und allen kritischen US-Sendern mit einem Lizenzentzug gedroht. (afp)