Mehr als 13.000 vergiftete SchülerinnenAmnesty fordert Aufklärung der Vergiftungswelle im Iran

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Demonstrantin hält eine iranische Flagge

Der Iran befindet sich in der schwersten politischen Krise seit Jahrzehnten. Zahlreiche Vergiftungen erschüttern die Bevölkerung. (Symboldbild)

Die Menschenrechtsorganisation vermutet, dass es sich bei den Vergiftungen an Mädchenschulen im Iran um eine koordinierte Kampagne handeln könnte. 

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat angesichts der mysteriösen Vergiftungswelle im Iran die Behörden zu mehr Aufklärung aufgefordert. „Die Vergiftungen scheinen eine koordinierte Kampagne zu sein, um Schülerinnen für ihre friedliche Teilnahme an landesweiten Protesten zu bestrafen“, hieß es in einer Mitteilung der Organisation vom Dienstagabend (18. April).

Amnesty möchte eine unabhängige, gründliche und effiziente Untersuchung 

In ihrem Appell fordert Amnesty eine „unabhängig, gründlich und effizient“ durchgeführte Untersuchung. Die Menschenrechtler fordern darüber hinaus, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, „ohne Rückgriff auf die Todesstrafe“. Die Behörden müssten sicherstellen, dass Mädchen gleichberechtigten und sicheren Zugang zu Bildung haben.

Seit Monaten sorgen die Vorfälle im Land für Unruhe. Betroffen sind fast ausschließlich Mädchenschulen. Landesweit wurden Schülerinnen in Krankenhäusern behandelt. Ärzte sprechen von Gasvergiftungen. Mehr als 13.000 Verdachtsfälle verzeichneten die Behörden offiziell. Eltern und andere Angehörige werfen den Behörden Versagen vor.

Proteste nach dem Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam lösten in Teheran im vergangenen Herbst die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten aus. Wer dahinter steckt, ist jedoch unklar. (dpa)

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