Für den UrlaubWas droht Eltern, die ihre Kinder früher aus der Schule nehmen?

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Abreisen, obwohl noch Unterrichtszeit ist? Keine gute Idee.

Köln – Günstigere Flüge, preiswertere Hotels und freie Autobahnen: Vor Beginn der offiziellen Schulferien ist vieles günstiger. Deshalb nehmen manche Eltern ihre Kinder trotz Unterrichtspflicht früher aus der Schule, um in den Urlaub zu fahren. Oder verlängern die Ferien trotz Schulbeginn. Mittels falscher Krankmeldungen und ohne offizielle Erlaubnis der Schulen.

Wer die Unterrichtspflicht verletzt, muss bezahlen

Doch das Schulschwänzen ist kein Kavaliersdelikt, sondern strafbar.

Erst vor Beginn der Pfingstferien hatte die Polizei an Flughäfen in Bayern rund 20 Familien erwischt, die ihre Kinder die Schule schwänzen ließen. Gegen die Eltern war bei den zuständigen Landratsämtern Anzeige erstattet worden.

Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema:

Gibt es heutzutage eine bundesweite Regelung?

Nein. Nur der staatliche Erziehungsauftrag findet sich im Grundgesetz, Details sind Sache der Länder. Dauer und Inhalt der Schulpflicht regelt das jeweilige Schulgesetz - ebenso die Strafen, mit denen Verstöße gegen die Schulpflicht sanktioniert werden können.

Welche Strafen drohen denn, wenn ein Schüler unentschuldigt fehlt?

Eltern, deren Kinder ohne Zustimmung der Schule fehlen, drohen Verwarn- oder Bußgelder. Deren Höhe legen Städte und Kommunen selber fest. Das beginnt bei wenigen Euro pro Tag und kann bis zu insgesamt 2500 Euro reichen - wie zum Beispiel in Berlin. 2013 wurde dort eine Mutter sogar zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt - wegen Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht. Ihr Sohn hatte an fast 1000 Tagen die Schule geschwänzt.

Wie häufig sind solche Bußgeldverfahren?

Im Schuljahr 2016/17 wurden allein in Berlin in mehr als 860 Fällen Bußgelder verhängt. In der Regel gehen Gespräche mit den Eltern voraus. Erst wenn die erfolglos bleiben, flattert der Bußgeldbescheid ins Haus. Mitunter versuchen die Vollziehungsbeamten vergeblich, das Geld bei den Familien einzutreiben. Oft seien die Betroffenen zu arm, um die Strafe zu begleichen, heißt es.

Das könnte Sie auch interessieren:

Seit wann gilt in Deutschland die allgemeine Schulpflicht?

Seit 1919. Damals wurde der regelmäßige Besuch der Schule in die Weimarer Verfassung aufgenommen - als Recht, aber eben auch als Pflicht für alle. Höhere Bildung sollte nicht länger das Privileg der Reichen und Mächtigen sein, sondern allen zugute kommen. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende des Kaiserreichs wollten die Schulreformer neue Impulse für die Demokratisierung von Staat und Gesellschaft setzen. (dpa/dmn)

KStA abonnieren