Jetzt oder nie!Warum wir uns in der Corona-Krise endlich einen Hund zugelegt haben

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Jazz ist ein zwölf Wochen alter Labrador-Mischling.

  • Seit Jahren schon wünscht sich meine Familie einen Hund. Nie hatten wir genug Zeit.
  • Während des Lockdowns in der Corona-Krise dachten wir uns: Jetzt oder nie! Seit drei Wochen wohnt der kleine Jazz bei uns.
  • Die gemeinsame Zeit mit dem Welpen ist turbulent, lustig und sehr liebevoll.
  • Ein Erfahrungsbericht.

Köln – Eigentlich wollten wir den Hund schon vor den Kindern, aber dann kam alles anders als geplant. Die Kinder sind jetzt elf und sieben Jahre alt und seit drei Wochen haben wir auch einen Hund: Jazz. Ein schwarzer Labrador-Mix, zwölf Wochen alt. Warum das so lange gedauert hat, bis wir endlich unseren Wunsch erfüllt haben? Ganz einfach: Wir hatten zwischen Jobs, kleinen Kindern, Hobbys und Freunden einfach nie genug Zeit, um uns auch noch um einen Hund zu kümmern.

Der Große ist bereit, alles für den Hund zu tun

Seit der Große sprechen kann, wünscht er sich einen Hund. Je älter er wurde, desto vehementer wurden die Bitten. „Wenn ich 18 bin, ziehe ich sofort aus und kaufe mir einen Hund.“ Jeden einzelnen Tag habe ich mir das angehört. Seine Liebe zu Hunden ist tiefer als die manch anderer Kinder. Er findet sie nicht nur süß, er ist bereit, alles für einen Hund zu tun. Weil ich das so genau weiß, bin ich mir sicher, dass er sich auch noch nach einigen Jahren und bei Regen um den Hund kümmern wird und niemals die Freude und das Interesse an ihm verliert.

Seit mindestens neun Jahren hören wir uns sein Flehen an. Bisher lautete die Antwort immer: „Wir hätten auch gerne einen Hund, aber wer geht morgens vor der Schule mit ihm raus? Und vor allem: Wo soll der hingehen, wenn wir arbeiten gehen?“ Die Sache mit der Arbeit war neun Jahre lang das absolute K.O.-Kriterium. Jetzt haben sich ein paar Dinge verändert und es erscheint möglich.

Wollen wir das wirklich machen? Schaffen wir das?

Je mehr sich die Idee konkretisierte, desto mehr fragten wir uns: Wollen wir das wirklich machen? Schaffen wir das? Wollen wir wirklich das kleine Stück Freiheit, das wir durch die Selbstständigkeit der Kinder zurückgewonnen haben, wieder hergeben? Die nächsten 16 Jahre bei jedem Urlaub, jeder Party, jedem Ausflug auf einen Hund Rücksicht nehmen? Haben wir dafür genug Kraft? Lässt sich das Tier wirklich mit unseren Jobs vereinbaren? Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und mehrere Monate lang hin und her überlegt. Und dann kam Corona.

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Der kleine Jazz in der Küche. 

Als der Lockdown begann, Schulen, Restaurants und Sportstätten dicht machten und alle ins Homeoffice geschickt wurden, wurde die Sache sehr konkret. Wir überlegten: Unter Umständen würden wir alle bis zu den Sommerferien überwiegend zu Hause arbeiten. Einer von uns würde immer da sein. Die Sommerferien dazu gerechnet, kämen wir so auf elf Wochen Eingewöhnungszeit mit der ganzen Familie. So viel Zeit würden wir nie wieder gemeinsam bekommen. In diesem Moment fiel die Entscheidung: Jetzt oder nie!

Bei allen Angeboten waren die Welpen schon sofort verkauft

„Lass’ uns mal im Internet nach Welpen schauen“, dachten wir uns naiv – und wurden schon am ersten Abend eines besseren belehrt. Es gab zwar relativ viele Angebote, aber unter fast jedem stand: „Alle Tiere sind schon reserviert/verkauft.“ Wie war denn das möglich? Ich komme vom Land, da waren kleine Hunde eher etwas, das man eben hatte, weil man nicht aufgepasst hatte. Wenn man Glück hatte, fand sich jemand, der einem einen Welpen abnahm. Dass das allgemein anders läuft, war mir klar. Nicht aber, dass Welpen so schwer zu kriegen sind.

Mehrere Wochen lang schauten wir auf den Seiten von Hundezuchtverbänden, bei privaten Anbietern und bei Ebay-Kleinanzeigen nach Angeboten. Immer mal wieder tauchte eins auf, immer stand sofort daneben: „Schon vergeben“. Einige Tiere waren sogar schon Wochen vor ihrer Geburt verkauft. „Ist es immer so schwierig, einen Hund zu kaufen?“, fragten wir uns? Oder liegt es daran, dass in der Corona-Krise mit Homeoffice und Kurzarbeit auch andere Menschen sich ein Haustier anschaffen wollten?

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Der kleine Hund wird sehr geliebt und hat sich schon an die Familie gewöhnt. 

„Es gibt Nachfrage ohne Ende“, sagt Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), dem Dachverband der Hundezüchter. Einige Züchter berichteten ihm von Wartelisten im dreistelligen Bereich für einzelne Würfe. Vor allem Labradore oder Golden Retriever stünden hoch im Kurs. Aber auch bei Rassen, die sonst nicht so stark nachgefragt sind, seien viele Welpen schon vermittelt, bevor sie überhaupt auf der Welt seien. Das liege auch daran, dass die Grenzen nach Osteuropa geschlossen seien und damit der illegale Welpenhandel unterbunden worden sei. Auch Tierheime könnten nicht so vermitteln wie sonst. Da hatten wir uns also genau die richtige Zeit ausgesucht.

350 Anrufe in wenigen Minuten

Wir hatten schließlich Glück bei Ebay-Kleinanzeigen. Der längst eingestellte Alarm meldete uns das neue Angebot an einem Donnerstagabend um 22.15 Uhr. Ich war gerade in einem anderen Zimmer, als mein Mann rief: „Komm sofort, da ist unser Hund!“ Ich eilte ins Arbeitszimmer und starrte auf den Computer. Darauf zu sehen waren Bilder von zehn Labrador-Welpen im Gras, einer süßer als der andere. Zu besuchen in Hamminkeln bei Bocholt, also nur etwa anderthalb Stunden Fahrt über die A3. Absolut machbar. „Anrufe bitte ab Freitag, 15 Uhr“, stand in der Anzeige. „So lange können wir nicht warten, dann sind wieder alle weg“, sagten wir uns direkt. Also schrieben wir eine WhatsApp an die angegebene Nummer, entschuldigten uns für die Störung und baten um Rückruf. Tatsächlich rief uns der Sohn der Familie sofort an und wir vereinbarten einen Besuchstermin für den nächsten Tag. Das passte zwar keinem von uns in den Terminkalender, aber wir wussten, dass wir auf keinen Fall noch einen Tag länger warten durften. Und genau so war es. Keiner der Interessenten hatte sich an die Aufforderung gehalten, doch bitte erst am nächsten Tag um 15 Uhr anzurufen. Eine Dreiviertelstunde nach Erscheinen der Anzeige hatte die Familie um 23 Uhr schon Besuchstermine für alle zehn Welpen vergeben. Kurz danach war die Anzeige verschwunden. „Wir hatten mehr als 350 Anrufe, das war einfach nur noch nervig“, erzählte uns der Sohn.

Die Kinder erfuhren erst im Auto von unserem Ziel

Vor unserem ersten Besuch waren wir ziemlich nervös. Die Kinder wussten bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass wir ernsthaft nach einem Welpen suchten, weil wir sie nicht enttäuschen wollten, falls es doch nicht klappt. Erst als wir im Auto saßen, verrieten wir ihnen das Ziel. Der Große kriegte sich kaum ein vor Freude. Sollte jetzt wirklich sein Traum in Erfüllung gehen?

In Hamminkeln angekommen, war es sehr schwierig, sich aus den herumwuselnden Hundebabys einen Welpen auszusuchen, weil einfach alle toll waren. Schließlich wählten wir einen schwarzen Hund mit weißer Brust. Zweimal durften wir ihn noch besuchen, bis er endlich alt genug war, um mit uns nach Köln zu fahren.

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Über das Abholen machten wir uns sehr viele Gedanken. Schließlich musste sich der Kleine nach neun Wochen von der Mutter trennen, zum ersten Mal Auto fahren und mit uns, die er kaum kannte, nach Köln umziehen. Die ersten Minuten im Auto war er sehr unruhig, aber danach klappte alles super. Er schlief die meiste Zeit in einer Kiste mit Decken auf meinem Schoß.

Turbulente erste Tage

Und dann begann unsere gemeinsame Zeit zuhause. Theoretisch waren wir bestens vorbereitet. Die ganze Familie hatte sich unzählige Hundetrainer-Videos angeschaut und Bücher gelesen. Wie es dann tatsächlich ist, einen kleinen Hund in der Wohnung zu haben, ist eine ganz andere Sache! Ich erinnerte mich plötzlich an einen Hebammen-Workshop kurz vor der Geburt unseres ersten Kindes. Da sollten wir auf einem Zettel in einer Art Uhr eintragen, wie wir uns den Tagesablauf mit Baby vorstellen. Zum Beispiel so: Aufstehen und frühstücken, Baby stillen, Haushalt machen, schlafen, Baby stillen, Mittag essen, schlafen, stillen, spazieren gehen, einkaufen, stillen, kochen, stillen, gemeinsam essen, stillen, Baby ins Bett bringen, gemeinsame Zeit mit dem Partner, schlafen. So in etwa. Jeder, der ein Kind hat, weiß, dass ein solcher Stundenplan absoluter Unsinn ist. Mit einem Baby im Haus ist gar nichts planbar. Mit einem Welpen im Haus ist es so ähnlich. Er bestimmt den Tagesablauf. Wenn er muss, muss er. Da kann man nicht warten.

Jazz gewöhnte sich recht schnell an uns und die neue Umgebung. In der ersten Nacht ohne Mutter jaulte er nicht und schlief gleich in seinem Bettchen neben dem Sofa bis 7.30 Uhr durch. „Das läuft ja super!“, dachte ich gut gelaunt am ersten Morgen mit Hund. Doch so einfach sollte es nicht bleiben. Ich war gerade dabei, mich anzuziehen, da hatte er schon auf den Boden gepinkelt. Als ich die Pfütze aufgewischt hatte, lief er ins Schlafzimmer und kackte neben das Bett. Großartig. Wir hatten quasi alles falsch gemacht. Erst einmal in Ruhe anziehen, womöglich noch einen Kaffee trinken und die Schlafzimmertür offen lassen. Ich schnappte mir den Welpen und trug ihn raus in den Park. Nur leider kam da nichts mehr.

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Alle zwei Stunden müssen wir zum Gassigehen nach draußen. 

Den kompletten ersten Tag machte er – wenn überhaupt – nur in die Wohnung. Draußen konnte er nicht, zu aufregend. Um ihn an den Park, die Menschen, die Stadt und all ihre Geräusche zu gewöhnen, setzten wir uns am zweiten Tag zu viert mit ihm um 10 Uhr morgens in den Park auf eine Decke. Er guckte, er legte den Kopf auf unsere Beine, er schlief ein. Aber er pinkelte nicht. Wir gaben ihm immer wieder zu trinken, aber er pinkelte nicht. „Wir bleiben hier so lange, bis der was macht, und wenn das bis heute Abend dauert“, sagten wir uns. Nur sechs Stunden später klappte es dann schließlich. Inzwischen ist es schon viel besser geworden. Er ist zwar noch nicht komplett stubenrein, aber wenn wir ihn genau im Blick behalten und ihn wirklich alle anderthalb Stunden raus bringen, gibt es nur noch ab und zu kleinere Pfützen. Größere Unglücke sind gar nicht mehr passiert.

Sichtbar für alle und jeden

Die prägendste Erfahrung für mich ist auf jeden Fall, dass man mit einem Welpen auf dem Arm von allen, wirklich allen Menschen angesprochen wird. „Oohh ist der süß! Wie alt ist er denn? Wie heißt er? Darf ich mal streicheln?“ Das ist oft sehr freundlich und nett, kann manchmal aber auch ein bisschen nerven, wenn man einfach nur mal eben in Jogginghose den Hund zum Pinkeln bringen will. Außerdem möchte ich nicht, dass ihn alle Leute ungefragt anfassen, das möchte man ja bei seinem Baby auch nicht. Trotzdem machen das viele. Wenn ich jetzt mal wieder ohne Hund unterwegs bin, komme ich mir vor, als hätte ich einen Tarnumhang um. Aber ich will mich nicht beschweren, die Leute sind sehr nett und es ist schön, wenn man dauernd auf der Straße angestrahlt wird.

Wenn Sie jemanden kennenlernen oder flirten möchten, kann ich nur empfehlen, einen Hund anzuschaffen (oder auszuleihen). Leider kommt man in der ersten Zeit nicht richtig dazu, den Menschen ins Gesicht zu sehen, weil man die Augen dauernd auf den Hund halten muss. Er schnüffelt nicht nur an allem, sondern nimmt auch alles in den Mund. Durch das dauernde Beobachten des Hundes kommt man selbst zu nichts. In der ersten Woche war ich schon stolz, wenn ich um 14 Uhr geduscht und angezogen war.

Auch für die anderen Hundebesitzer wird man plötzlich sichtbar. Man kommt schnell ins Gespräch und grüßt sich schon bald, wie die Motorradfahrer es tun. Ich wohne jetzt seit 13 Jahren hier im Veedel, habe mich aber jetzt zum ersten Mal mit einem Paar mit Hund aus dem Nachbarhaus unterhalten. Dabei habe ich aber gemerkt, dass sie mich sehr wohl kennen, obwohl wir nie miteinander gesprochen haben. „Die Jungs sind bestimmt aus dem Häuschen vor Freude, oder?“, fragte mich nämlich die Frau. 

Ja, die Jungs. Sie sind tatsächlich aus dem Häuschen vor Freude, vor allem der Große. Die ganze erste Woche hat er neben dem Hundekörbchen auf dem Sofa geschlafen, um Jazz nicht alleine zu lassen. Er kuschelt so oft wie möglich mit ihm, geht ohne zu murren mit ihm raus und hat ihm schon viele nützliche Kommandos beigebracht. Er spricht mit einer Stimme mit dem Hund, die ich vorher noch nie bei ihm gehört habe. Er weiß genau, was er tun muss und legt sehr viel Wert auf die richtige Erziehung. „Liebevolle Strenge“ nennt er sein Konzept. Davon könnte ich mir als Mutter noch viel abschauen. Er ist voller Liebe und Freude, das ist so schön zu sehen. Ich freue mich sehr, dass wir ihm seinen Herzenswunsch erfüllt haben.

Der Kleine liebt den Hund auch, aber auf eine andere Art. Immer noch hat er Respekt vor ihm, wenn er gerade seinen wilden Moment hat und herumspringt. Die komplette erste Woche hat er mit angezogenen Beinen erhöht auf Sofas und Tischen verbracht. Er schläft neuerdings immer mit geschlossener Tür, weil er – nicht ganz unberechtigt – Angst hat, der Hund könnte ins Zimmer kommen und seine Stofftiere anknabbern. Während der Große restlos begeistert ist, muss der Kleine sich erst einmal an den neuen Mitbewohner gewöhnen. Plötzlich ist er nicht mehr der Kleinste. Wir haben nicht immer dann Zeit für ihn, wenn er es will, weil der Hund gerade mal wieder ansetzt, in die Wohnung zu pinkeln oder an der Dreifachsteckdose herumknabbert.

Der Kleine muss die Entthronung verkraften

Manchmal rufe ich den Hund versehentlich mit dem Namen meines kleinen Sohnes, vor allem, wenn er was Verbotenes macht. Auch das ist sicher ungewohnt. Die Entthronung macht ihm zu schaffen. Aber ich finde sie nötig. „Dein Bruder hat das auch alles mitgemacht, als du geboren wurdest“, sage ich ihm dann. Mit jedem Tag wird er vertrauter mit dem Hund. Und ist auch sehr stolz, vor allem, wenn ich ihn mit Hund zur Notbetreuung in die Schule bringe und wir seine Freunde treffen. Seit Jazz da ist, streiten sich die Jungs viel weniger. Es gibt zwar Eifersüchteleien was streicheln und spazieren gehen angeht, aber das ist kein Vergleich zu den Zoffereien zuvor. Die Kinder sind viel leiser geworden, um den Baby-Hund zu nicht erschrecken.

Es findet sich alles. Wir haben gelernt, dass man die Anziehsachen am besten direkt neben dem Bett aufbewahrt und nur vollständig bekleidet aus dem Schlafzimmer kommt, damit man sofort raus gehen kann, wenn der Hund wach ist. Wir haben Gürteltaschen mit allen wichtigen Sachen gepackt – Leckerlis, Kotbeutel, Schlüssel –, damit es jederzeit losgehen kann. In unserer Süßigkeitenschublade gibt es nur noch Hunde-Leckerlis (gut für uns!). Wir haben gelernt, die Signale des Hundes zu deuten und ihn rechtzeitig raus zu bringen. Er hat sich an uns und die Wohnung gewöhnt. Sogar so sehr, dass er nun austestet, was er darf und was nicht. Manchmal versucht er, aufs Sofa zu springen, zieht einen Pullover vom Wäscheständer oder schnappt sich eine Zeitung aus dem Altpapier, um sie zu zerfetzen. Er zerrt an den Socken, die man gerade anziehen will. Das darf er natürlich nicht, aber es ist auch sehr lustig. Alles in allem akzeptiert er die Regeln. Er hat sich an die Geräusche gewöhnt und schläft mittlerweile ungerührt in der Küche neben der laufenden Waschmaschine.

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Hund und Kind kuscheln sehr gerne.

Er hat von uns allen einen Schuh in sein Bettchen geholt. Wenn einer von uns wieder nach Hause kommt, springt er auf und begrüßt uns schwanzwedelnd. Er sucht dauernd Körperkontakt. Manchmal rollt er sich zum Schlafen unter meinem Stuhl zusammen, wenn ich arbeite. Das liebe ich. Er legt dann oft seinen Kopf auf meine Füße, so dass ich nicht mehr aufstehen kann, wenn ich ihn nicht wecken will. Klar, es ist anstrengend, jeden Morgen früh mit ihm aufzustehen und ihn quasi direkt nach dem Augenaufschlagen in den Park zu bringen. Dauernd hinter ihm her zu laufen und zu schauen, dass er nichts anbeißt oder etwas Falsches in den Mund nimmt. Ich finde es auch ungewohnt, dass wir uns jetzt wieder absprechen müssen, wer wann das Haus verlassen kann oder wann wir etwas zu zweit unternehmen können. Dabei hatten wir das gerade hinter uns gelassen, seit die Kinder groß genug sind, um auch mal ein paar Stunden alleine zu bleiben. Jetzt fangen wir wieder von vorne an.

„Hunde sind schneller auf Spur als Babys“

Keine Sorge, Hunde sind schneller auf Spur als Babys“, sagte mir eine Kollegin. Das stimmt wohl. Ein kleiner Hund rast schon mit zwei Monaten durch die Wohnung, zerrt an allen Kabeln und räumt Bücher aus. Aber ein kleiner Hund ist auch viel schneller „fertig“ als ein Baby. Seit er da ist, schlafe ich wieder sofort ein, wenn ich mich irgendwo hinsetze, wie damals zu Babyzeiten. Das Schöne ist aber, dass der Hund selbst noch viel schlafen muss. Aber wenn man sich selbst ruhig hinlegt, kommt er auch zur Ruhe – ganz anders als bei den Kindern. Wenn er dann da zwischen unseren Schuhen liegt und vor sich hin schnarcht und man ihm über sein weiches Fell streicht, ist das pures Glück. Dieser kleine Hund hat so viel Liebe und Freude in unsere Familie gebracht. Er ist jede aufgewischte Pfütze und jede ungeschlafene Stunde wert.  

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