Entfremdeter Vater„Ich möchte so gerne für meinen Sohn da sein, darf aber nicht“

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Wenn ein Elternteil den Kontakt zwischen dem Kind und dem anderen Elternteil verhindert, kann das für alle Beteiligten sehr schmerzhaft sein. (Symbolbild)

Köln – Ein Vater aus Köln erzählt, wie die Mutter seines Kindes ihm den Kontakt verweigert. Ich bin 43 Jahre alt und habe zwei Kinder von zwei verschiedenen Frauen. Mit meiner elfjährigen Tochter habe ich guten Kontakt, ihre Mutter und ich teilen uns das Sorgerecht für sie. Dann habe ich noch einen sechs Jahre alten Sohn von einer anderen Frau. Ihn habe ich von Geburt an kaum gesehen. Von Anfang an wollte sie das Kind alleine groß ziehen. Im Grunde genommen hat sie mir damals das Kind untergejubelt. Sie hat mir etwas vorgespielt und wollte sich einfach nur ein Kind von mir machen lassen. Danach sollte ich verschwinden. Ich habe damit nicht gerechnet, Liebe macht einfach blind.

„Die Mutter will für unseren Sohn keinen Vater haben“

Unser Sohn war also von mir nicht geplant, aber ich wäre dazu bereit gewesen, ihn mit ihr gemeinsam aufzuziehen. Selbst ohne Liebesbeziehung zu seiner Mutter wäre ich meinem Sohn ein Vater. Das geht ja auch, da wäre er ja nicht der Einzige. Aber sie will für ihn keinen Vater haben und hat mir gegenüber ganz deutlich gesagt, dass der Junge ohne Vater aufwachsen wird. Seine Mutter lebt mit ihrer Schwester und den Eltern in ihrem alten Elternhaus außerhalb von Köln. Einen neuen Partner gibt es nicht. Angeblich will sie sich voll auf ihr Muttersein konzentrieren.

Buch- und Filmtipp für entfremdete Väter und Mütter

Buchtipp: Norbert Blüm: Einspruch: Wider die Willkür an deutschen Gerichten. Eine Polemik, Westend Verlag, 256 Seiten, 19,99 Euro

Filmtipp und Talk: „Weil du mir gehörst“, abrufbar in der ARD-Mediathek 

Schon seit fünf Jahren versuche ich, gerichtlich durchsetzen zu lassen, dass ich meinen Sohn sehen darf. Wenn Eltern sich nicht auf den Umgang mit den Kindern einigen können, wendet man sich zuerst an das Jugendamt, um eine Einigung herzustellen. Wenn einer dann – so wie in meinem Fall die Mutter – nicht mit der Einigung einverstanden ist, kann man vor das Familiengericht gehen. Anfang 2016 hat dieses Gericht beschlossen, dass ich meinen Sohn jeden Freitag für zwei Stunden sehen darf, allerdings nur gemeinsam mit einem Betreuer aus der Jugendhilfe.

„Immer findet seine Mutter einen Weg, um die Treffen zu verhindern“

Anfang 2017, als er drei Jahre alt war, hat es immerhin zehn Termine begleiteten Umgang gegeben. Danach dann nicht mehr. Ab Juni sollte per Gerichtsbeschluss erneut begleiteter Umgang von zwei Stunden pro Woche stattfinden, das hat einmal für 30 Minuten geklappt und seither nicht mehr. Immer findet seine Mutter einen Weg, die Treffen zu verhindern. Wenn man dementsprechend drauf ist, kann man als Mutter richtig fiese Tricks anwenden, um den Kontakt zum Vater zu verhindern. Stichwort Gewaltschutzgesetz: Die Mutter meines Sohnes hat behauptet, ich hätte sie, ihre Schwester und ihre Mutter angegriffen. Ich schwöre, dass es nicht so war. Die Gerichte haben ihr am Ende zwar nicht geglaubt, aber dennoch hatte ich nach diesem Vorwurf erstmal keinen Umgang mehr mit meinem Sohn. Sie hat auch schon angegeben, dass ich verrückt sei, Amok laufen oder einen erweiterten Suizid begehen könnte.

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Der schlimmste Vorwurf ist natürlich der des sexuellen Missbrauchs. Das funktioniert leider super. Nach einem teuren Gerichtsgutachten ist dann meist nur begleiteter Umgang mit dem eigenen Kind erlaubt – im besten Fall. Es gibt mehr Leute als man denkt, die ein ähnliches Problem haben. 

„Im Grunde genommen bin ich für ihn ein Fremder“

Die wenigen Male, die ich meinen Sohn gesehen habe, waren ziemlich seltsam. Ich versuche dann, mit ihm zu spielen, aber im Grunde genommen bin ich für ihn ein Fremder. Er weiß, dass ich sein Vater bin, aber er kennt mich nicht. Inzwischen verbindet er mit mir nichts Positives und sagt leider selbst, dass er zu mir keinen Kontakt mehr haben möchte. Bei einem sechsjährigen Kind muss man überlegen, inwieweit die Mutter dafür gesorgt hat, dass er das sagt.

Verein Väteraufbruch für Kinder e.V.

Hilfe finden Betroffene zum Beispiel im Verein Väteraufbruch für Kinder e.V., der bereits in seinem Namenszusatz sein Ziel trägt: Allen Eltern beide Kinder. Dem Verein zufolge sind in Deutschland jährlich rund 30.000 Kinder von der Entfremdung von einem Elternteil betroffen. Bundesweit hat der Verein etwa 4000 Mitglieder, im Kölner Kreisverein Väteraufbruch für Kinder e.V. (VafK Köln) der Teil des bundesweit agierenden gemeinnützigen Verein Väteraufbruch für Kinder e.V. ist, sind es rund 350. „Unsere Mitglieder sind bunt gemischt, bei uns treffen sich Väter, Mütter, Stiefeltern, Großeltern und neue Partner. Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder nach Trennung und Scheidung weiterhin einen guten Kontakt zu beiden Eltern haben“, erklärt ein Mitglied aus dem Vorstand.

Die Angebote des Vereins sind vielfältig. Neben der Selbsthilfegruppe, die sich dreimal im Monat trifft, gibt es juristische Workshops und Coaching-Seminare, in denen sich die Teilnehmer fachlich und persönlich austauschen. Aktuell werden auch Online-Workshops angeboten.  

Grundsätzlich kann man gegen all diese Schikanen nur sehr schwer etwas machen. Wenn die Mutter sich nicht an die gerichtliche Anordnung hält, muss sie eigentlich eine Geldstrafe zahlen, die wird aber nur sehr selten verhängt. Ich habe mich in all den Jahren vom Gericht nicht gerade gut unterstützt gefühlt. Anfang Dezember haben wir nun einen Termin beim Oberlandesgericht. Ich weiß nicht wirklich, wie das jetzt im positiven Sinne weiter gehen sollte und könnte. Ich habe eher die Sorge, dass mein Sohn tatsächlich ohne Vater aufwachsen wird. Ich glaube, dass sie irgendeine Art von Persönlichkeitsstörung hat und unbedingt die Kontrolle über den Jungen haben will und Angst hat, die Kontrolle zu verlieren. 

Übrigens: Unterhalt muss ich für meinen Sohn trotzdem zahlen, das mache ich auch gerne. Nur für sie wollte ich nach den ganzen Vorwürfen nicht mehr zahlen, aber damit bin ich nicht durchgekommen.

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