Gelber AuswurfIst das noch Husten oder schon eine Lungenentzündung?

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Geht der Husten mit Auswurf einher, ist das ein Anzeichen für eine Lungenentzündung.

Geht der Husten mit Auswurf einher, ist das ein Anzeichen für eine Lungenentzündung.

Husten, Fieber, Abgeschlagenheit – bei solchen Beschwerden denkt jeder eher an einen Atemwegsinfekt, aber nicht unbedingt an eine Lungenentzündung. Genau das ist das Tückische an der Krankheit. Hat der Betroffene aber auch Luftnot sowie Schüttelfrost oder geht der Husten mit eitrigem oder gar blutigem Auswurf einher, sind das Anzeichen für eine Pneumonie, wie die Lungenentzündung auch genannt wird. Betroffene sollten dann möglichst rasch einen Arzt aufsuchen. Denn je früher die richtige Therapie beginnt, desto besser.

Unterschiede erkennen

Auf den ersten Blick können sich eine Bronchitis und eine Lungenentzündung ähneln. Nicht selten beginnt eine Bronchitis mit einem trockenen Husten, der in einen produktiven Husten mit Auswurf von klarem oder weißlichem Schleim übergehen kann. Sind Bakterien im Spiel, kann der Schleim auch gelblich oder grünlich sein. Weitere Symptome ähneln denen einer Erkältung: Kopfschmerzen, Schnupfen oder pfeifender Atem.

Bei einer Lungenentzündung, die schwerer verläuft, ist Husten mit Schleim normal – sofern Bakterien Auslöser sind. Welche Symptome genau auftreten, hängt stark von der Art der Erreger ab. Hohes Fieber mit Schweißausbrüchen, Schüttelfrost, eine schnelle Atmung und Herzrasen sind typische Anzeichen einer bakteriellen Infektion. Grippeähnliche Symptome mit leichtem Fieber, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen sowie einem allgemeinen Gefühl von Kraftlosigkeit und Müdigkeit deuten eher auf Viren hin.

Mediziner: Lungenentzündung nicht unterschätzen

Jährlich erkranken in Deutschland rund 750. 000 Menschen an einer Lungenentzündung. Von dieser Zahl geht Prof. Tobias Welte von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin aus. Er ist Direktor der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Krankheit darf keineswegs unterschätzt werden: Schließlich ist die Lungenentzündung die am häufigsten zum Tod führende Infektionskrankheit in Westeuropa.

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Um die Schleimhäute feucht zu halten, sollten Erkrankte ausreichend trinken. Auch wenn warm ist, müssen Erkältete sich warm halten, betont Löscher.

„Besonders gefährdet, an einer Lungenentzündung zu erkranken, sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem“, sagt Welte. Nicht selten geht ihr ein Infekt im Hals- und Rachenbereich voraus. „Ausgelöst wird eine Pneumonie weitüberwiegend durch Bakterien, etwa durch Pneumokokken, aber auch hin und wieder durch Viren oder andere Erreger“, erklärt Welte.

Ansteckung per Tröpfcheninfektion

Sprechen, Husten oder Niesen – auf diesen Wegen werden in den meisten Fällen die Erreger einer bakteriellen Lungenentzündung per Tröpfcheninfektion übertragen. Allerdings führt nicht jeder Erreger automatisch zu einer Pneumonie. Es kommt darauf an, wie widerstandsfähig das Immunsystem ist, erläutert der Ulmer Internist für Lungen- und Bronchialheilkunde Michael Barczok vom Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder sowie ältere Menschen über 60 Jahren.

Diagnose und Therapiemöglichkeiten

Kommt es zum Ausbruch der Krankheit, sind die Lungenbläschen und manchmal auch das Lungengewebe entzündet und angeschwollen. Mit einer Blutuntersuchung sowie Röntgenaufnahmen der Lunge kann ein Arzt feststellen, ob in der Tat eine Pneumonie vorliegt. 

Therapiert wird eine durch Bakterien wie Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündung in erster Linie mit Antibiotika. Merkt ein Patient innerhalb von 24 Stunden nach Einnahme des Präparats keine Verbesserung seiner Beschwerden, dann muss er darüber den Arzt informieren. Der wird dann andere Antibiotika verschreiben.

„In aller Regel müssen die Antibiotika je nach ärztlicher Verordnung fünf bis sieben Tage eingenommen werden“, erklärt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin. Wichtig ist, sich genau an den Therapieplan des Arztes zu halten und keinesfalls die Antibiotika vorzeitig abzusetzen – selbst dann, wenn die Beschwerden abgeklungen sind. „Wer zu früh die Medikamente weglässt, riskiert einen Rückfall“, warnt Sellerberg. ABER: Eine durch Viren ausgelöste Lungenentzündung kann mit Medikamenten nicht beeinflusst werden. Die Therapie beschränkt sich in solchen Fällen auf die Linderung der Symptome.

So beugen Sie vor

Wer einer Lungenentzündung vorbeugen will, sollte sich gegen Pneumokokken, dem häufigsten Erreger der bakteriellen Lungenentzündung, impfen lassen. „Diese Schutzimpfung wird vor allem Menschen über 60, chronisch Kranken sowie Kindern bis zum zweiten Lebensjahr empfohlen“, sagt Welte. Grundsätzlich sollte man sein Immunsystem bestmöglich schützen. Dazu gehört etwa, nicht zu rauchen und sich gesund – mit viel Obst und Gemüse – zu ernähren. Ebenfalls gut sei regelmäßige Bewegung. (spe/mit Material der dpa)

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