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Notfall erkennenSchlaganfall-Symptome bei Frauen – So unterscheiden sie sich

Lesezeit 2 Minuten
Eine Frau, die scheinbar gerade unterwegs ist, hält sich den Kopf und lehnt sich an eine Fensterscheibe.

Ein Schlaganfall kann bei Frauen anders aussehen. 

Bei einem Schlaganfall ist eine schnelle Reaktion gefragt. Dafür muss man den Notfall aber erst erkennen. Bei Frauen ist das oft schwieriger. 

Ein Schlaganfall entsteht, wenn ein Blutgerinnsel ein Hirngefäß verschließt, wodurch bestimmte Areale des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Typische Anzeichen sind plötzliche Lähmungen und Sprachstörungen. Eine zügige medizinische Versorgung ist entscheidend, um bleibende Schäden zu vermeiden. Zur schnellen Erkennung hat sich der sogenannte FAST-Test etabliert. Die vier Buchstaben stehen für einfache Schritte, mit denen sich prüfen lässt, ob ein Verdacht auf eine akute Durchblutungsstörung im Gehirn besteht und wie in diesem Fall reagiert werden sollte.

  1. F wie face (engl. für Gesicht): Ein Mundwinkel hängt herab oder das Gesicht wirkt beim Lächeln asymmetrisch.
  2. A wie arms (engl. für Arme): Die Person ist nicht in der Lage, beide Arme nach vorn zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen.
  3. S wie speech (engl. für Sprache): Die Sprache der Person ist „verwaschen“ oder sie kann sich gar nicht mehr äußern.
  4. T wie time (engl. für Zeit): Liegen die genannten Anzeichen vor, sollte man so schnell wie möglich den Notruf 112 wählen. 

Weitere Anzeichen für einen Schlaganfall sind der Deutschen Hirnstiftung zufolge schwere Kopfschmerzen sowie Koordinations- und Gangstörungen. 

Schlaganfall-Symptome bei Frauen

Doch nicht immer zeigt sich ein Schlaganfall so eindeutig: Bei Frauen können weitere Symptome hinzukommen, die die typischen Anzeichen überlagern, wie die Hirnstiftung erklärt. Dazu zählen beispielsweise Übelkeit, Bewusstlosigkeit, Schwindel und Verwirrtheit. Es sind also diffuse Beschwerden, die schnell mit anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden.

Verwechslungsgefahr mit Migräne

Ein Beispiel ist Migräne: Wer unter starken Kopfschmerzen und Übelkeit leidet, denkt womöglich direkt an diese Erkrankung – und nicht an einen Schlaganfall. Oder Sprechstörungen werden auf die Aura, die Vorbotenphase der Migräne, zurückgeführt.

Prof. Götz Thomalla aus dem Fachbeirat der Hirnstiftung rät daher: „Migränepatientinnen sollten sehr achtsam sein und bei einem akuten Anfall immer auch den FAST-Test durchführen, um mögliche Schlaganfall-Symptome früh zu erkennen, auch wenn sie gering ausgeprägt sind.“ Das ist auch deshalb wichtig, weil Migränepatientinnen mit Aura ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle haben. 

Wenn eine Körperseite nichts mehr wahrnimmt

Auch eine aktuelle Studie aus Essen zeigt, dass sich Schlaganfall-Symptome zwischen den Geschlechtern unterscheiden. Insbesondere zwei Anzeichen treten demnach bei Frauen signifikant öfter auf als bei Männern: 

  1. Neglect: Das ist eine Aufmerksamkeitsstörung, bei der Betroffene Sinnesinformationen auf einer Körperseite nicht mehr wahrnehmen, obwohl die Augen und anderen Sinne funktionieren.
  2. Blickabweichung: Dabei weicht der Blick von der normalen Sehachse ab. 

Liegen diese Anzeichen vor, sollte man unbedingt abklären lassen, ob ein Schlaganfall vorliegt, rät Götz Thomalla. (jag/dpa)