Abo

Soziale MedienSchon eine Woche Verzicht zeigt große Wirkung

2 min
Gerade Jugendliche nutzen soziale Medien sehr viel mehr als ihnen guttut.

Gerade Jugendliche nutzen soziale Medien sehr viel mehr als ihnen guttut.

Eine aktuelle Studie verdeutlicht, wie der Konsum die psychische Gesundheit junger Menschen gefährdet.

Dass immer mehr Schulen ihre Schülerinnen und Schüler zwingen, das Handy wegzuschließen, ist schon bemerkenswert. Dass die Schüler diesen Zwang oft mehrheitlich begrüßen, ist vielversprechend. Offensichtlich fühlen sich viele der jungen Menschen mit ihrem eigenen Social-Media-Verhalten unwohl.

So wie ein Alkoholiker seine Abhängigkeit erkennt und trotzdem nicht davon loskommt. Intuitiv ist es offensichtlich, dass eine täglich vielstündige Nutzung von Facebook und TikTok, von Instagram und Snapchat erhebliche Auswirkungen auf das Gehirn haben. Der wissenschaftliche Beweis dafür fehlt jedoch.

Nun gibt es eine Studie, die überraschende Anhaltspunkte gibt – veröffentlicht am vergangenen Montag im US-amerikanischen JAMA (Journal der amerikanischen Mediziner-Vereinigung). 295 Freiwillige im Alter zwischen 18 und 24 Jahren hatten sich bereit erklärt, den eigenen Social-Media-Konsum minimal zu reduzieren (nicht die Handynutzung selbst) und sich dabei befragen zu lassen.

Die Zielmarken waren Symptome von Angst und Depression, von Schlafstörungen und Einsamkeit. Die wurden im Rahmen des Versuchs abgefragt. Der Witz dabei: Es ging nur um eine Woche! Diese eigentlich absurd kurze Versuchsdauer sollte keinerlei Veränderungen darstellen können. Tat sie aber! Obwohl die Teilnehmer in der Woche nur ihre sozialen Plattformen wie TikTok, X und Co. seltener besuchten, im Durchschnitt um 74 Prozent.

Dabei war die reine Dauer nicht der entscheidende Faktor, sondern die Frage, ob die Teilnehmer ihre eigene Mediennutzung als problematisch ansahen. Taten sie das, sanken die Werte von Depression, Angst und Schlafstörungen (wiederum nach eigener Einschätzung). Ein zweiter Faktor war die „Ausgangsschwere“: Fühlten sich die Probanden vorher eher schwer belastet, war die Entlastung nach der Woche größer. Die kurze Dauer des Versuchs ist Charme und Einschränkung zugleich: Was aber dringend fehlt, sind lange Studien. Die psychischen Folgen von Social Media sind erheblich – eine Wahrscheinlichkeitsreduzierung.


Veranstaltung mit Magnus Heier in Köln

Am 12. Januar 2026 erklärt der Mediziner live vor Publikum, wie man sein Gehirn fit hält. Tickets und weitere Informationen erhalten Sie hier.