Für Kinder gefährlichForscher beunruhigt über Ausbruch von „Tomatengrippe“

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Mikroskop DPA 230822

Die „Tomatengrippe“ beunruhigt Forscher weltweit. (Symbolbild)

Köln – Virologen sind beunruhigt wegen einer seltsamen Kinderkrankheit namens „Tomatengrippe“, die in den vergangenen Wochen vermehrt in Indien aufgetreten ist. Das geht aus einer medizinischen Studie des „Lancet Respiratory Medicine Journal“ hervor, das die neuartige Viruserkrankung untersucht hat.

Demnach sei es ab spätestens Mai 2022 zu einem großen Ausbruch im südindischen Bundesstaat Kerala gekommen. Betroffen von der „Tomatengrippe“ sind ausschließlich Kinder unter fünf Jahren, bisher wurden von den Forschern 82 Fälle registriert, eine Dunkelziffer ist nicht ausgeschlossen.

„Tomatengrippe“: Virologen rätseln über schmerzhafte Hautblasen

Die „Tomatengrippe“ zeichnet sich durch das Auftreten roter und schmerzhafter Blasen auf der ganzen Haut aus und trägt daher auch ihren Namen. Diese Blasen können bis zu tomatengroß werden und schwellen im Krankheitsverlauf nach ersten Erkenntnissen der Forscher immer weiter an.

Weitere Symptome der Erkrankung ähneln der Grippe: Die Betroffenen klagen über starke Gliederschmerzen, Müdigkeit, Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Durchfall. Die Virologen sehen auch Parallelen zu einer Covid-19-Erkrankung, das neu entdeckte Virus sei allerdings nicht mit dem Coronavirus verwandt, so die Forscher weiter.

„Tomatengrippe“: Virologen finden Ähnlichkeiten zu Affenpocken und Coronavirus

Außerdem sehen die Experten Parallelen zu einer weiteren derzeit kursierenden Erkrankung: Die Blasen, die sich auf der Haut der Kinder bilden würden, hätten in einem sehr frühen Stadium Ähnlichkeit mit denen, die bei einer Affenpocken-Erkrankung auftreten.

Von einem weiteren pandemischen Virus gehen die Forscher laut ihrem Abschlussbericht aber nicht aus: „Das Virus ist endemisch und gilt nicht als lebensbedrohlich“, heißt es weiter, auch wenn die Erkenntnisse bisher auf einer sehr kleinen Zahl von Infektionen beruhen. Man müsse die „Tomatengrippe“ weiter beobachten, für Kinder sei die Erkrankung nicht zu unterschätzen.

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Laut Virologen hat das „Tomatengrippe“-Virus Ähnlichkeit mit Chikungunya- und Dengue-Viren, die ebenfalls in Indien auftreten. Wie das Virus entstanden ist und wie es auf den Menschen übertragen wurde, ist nicht bekannt. (shh)

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