Schnupfen, NackenschmerzenMacht der Ventilator bei Hitze krank?

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Bei sommerlicher Hitze versprechen Ventilatoren Abkühlung – bei falscher Nutzung gefährden sie aber die Gesundheit. 

Köln – Bei den wüstenähnlichen Temperaturen sehnt sich fast jeder nach ein bisschen Abkühlung. Um die überhitze Wohnung abzukühlen, oder nachts schlafen zu können, greifen viele zu Ventilatoren.

Doch bei großer Hitze rät die „Public Health England“ auf Ventilatoren zu verzichten – man sollte sie nur bei Temperaturen unter 35 Grad nutzen. Wir haben den Allgemeinmediziner Dr. Thomas Assmann und den Hals-, Nasen- und Ohrenarzt Dr. Michael Deeg gefragt, worauf man achten sollte, wenn man einen Ventilator benutzt.

Forscher warnen: Ab 35 Grad heizt ein Ventilator den Körper nur auf

Bereits 2012 haben Forscher in der Cochrane-Analyse zu Ventilatoren bei hohen Temperaturen geforscht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Luftstrom bei 35 Grad und mehr den Körper nicht mehr abkühlen könne, sondern die zugeführte warme Luft sogar dazu führt, dass der Körper überhitzt. 

Im Ansatz hätten die Forscher Recht, sagt Assmann. „Die Körpertemperatur des Menschen beträgt rund 36,3 Grad. Wenn der Ventilator nur 40 Grad warme Luft aufwirbelt, heizt sich der Körper durch die hohe Umgebungstemperatur auf.“ Ab einer gewissen Raumtemperatur kann es also sein, dass auch ein Ventilator keine Abkühlung mehr verschafft.

Luftstrom sollte nicht direkt auf den Körper treffen

Die „Public Health England“ empfiehlt, dass Menschen den Ventilator nicht direkt auf den Körper richten sollten. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein rät: „Statt direkt auf den Körper sollte der Ventilator dann vielleicht besser Richtung Zimmerdecke gerichtet werden, um die Luft auf diese Weise zirkulieren zu lassen.“

Das Problem dabei ist die Zugluft: „Die Dosis macht es“, sagt Assmann. Ein kleiner Windhauch sei im Sommer nicht gesundheitsgefährdend – Ventilatoren erzeugen allerdings einen starken Luftzug. Vor allem wenn wir geschwitzt sind, kann die Zugluft dem Körper schaden. Die kalte Luft treffe auf den Körper, es entstehe Verdunstungskälte und es komme zu einer schnellen Abkühlung, erklärt der Arzt.

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Arzt erklärt: Die Abkühlung empfindet der Körper nicht als gut

„Der Körper empfindet die Abkühlung nicht als Wohltat, sondern denkt, dass etwas schief läuft, weil es so ungewöhnlich kalt wird – es ist für ihn ein Entzündungsreiz.“ Deshalb komme es zu einer Schmerzreaktion, die der Körper als Schutzmechanismus einleite.

Richtet man den Ventilator beispielsweise auf den Nacken, kann es zu Nacken-, Schulter- und Armschmerzen kommen. Das Ventilatoren per se gesundheitsschädlich sind, sei falsch, sagt Assmann. Das Problem sei die falsche Nutzung – nur wer sich der direkten Zugluft aussetze, erhöhe sein Krankheitsrisiko. Michael Deeg ergänzt: „Bei vernünftiger Einstellung werden Sie sich durch einen Ventilator mit Sicherheit nicht erkälten. Das Thema Austrocknung spielt nur dann eine Rolle, wenn die Luft tatsächlich zu trocken ist. Denn die Luft, die vom Ventilator bewegt wird ist dieselbe.“

Die Folge der falschen Nutzung können unter anderem unspezifische Schmerzen oder eine Erkältung sein. Thomas Assmann rät vor allem: „Nicht mit nacktem Oberkörper herumlaufen.“ Ein luftiges T-Shirt sei viel besser, weil „durch den Stoff der Feuchtigkeitsfilm auf der Haut besser bestehen bleibt“.

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