Wichtige Fragen und AntwortenWie wird die ADHS-Erkrankung diagnostiziert und behandelt?

Lesezeit 5 Minuten
Für Kinder und Jugendliche, die an ADHS erkranken, kann häufig Konzentrationsschwäche die Folge sein, was etwa in der Schule zu Problem führen kann. (Symbolbild)

Für Kinder und Jugendliche, die an ADHS erkranken, kann häufig Konzentrationsschwäche die Folge sein, was etwa in der Schule zu Problem führen kann. (Symbolbild)

Die Erkrankung ADHS ist längst keine Seltenheit mehr, Konzentrationsstörungen oder Impulsivität sind häufig die Folge.

Die Erkrankung ADHS ist längst keine Seltenheit mehr. Laut dem Diagnostiksystem für psychische Störungen sind etwa 2,5 Prozent der erwachsenen Allgemeinbevölkerung von ADHS betroffen. Das Bundesministerium für Gesundheit nimmt an, dass der Wert bei Kindern und Jugendlichen bei bis zu sechs Prozent liegt. Doch was ist ADHS eigentlich - und wie behandelt man die Erkrankung?

Was ist ADHS?

ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und beschreibt eine Verhaltensstörung. Die Störung beginnt häufig im Kindesalter und hält oftmals bis ins Erwachsenenalter an, heißt es beim Bundesgesundheitsministerium.

Welche Symptome treten bei ADHS auf?

Charakteristisch für ADHS sind laut Bundesgesundheitsministerium Konzentrationsstörungen, Impulsivität und Hyperaktivität. Gerade bei Kleinkindern ist eine Diagnose daher schwierig und nicht jedes unruhige Kind muss unter ADHS leiden. Die Symptome müssen über einen längeren Zeitraum auftreten (mindestens sechs Monate) und die Diagnose kann nur von einem erfahrenen Arzt oder Psychotherapeut festgestellt werden.

Kinder, die ADHS haben, sind zwar genauso schlau, wie Kinder ohne die Erkrankung - dennoch haben sie oft Probleme in der Schule, heißt es beim Infoportal ADHS. Einige der Kinder mit ADHS haben demnach vor allem Schwierigkeiten mit dem Lesen, dem Rechnen oder der Rechtschreibung und müssen daher häufiger eine Klasse wiederholen als Kinder ohne die Erkrankung.

An welchen Symptomen leiden Erwachsene?

Lange Zeit galt ADHS als Kinderkrankheit. Das hat sich dem Infoportal ADHS zufolge mittlerweile als falsch herausgestellt. Demnach leidet ein beträchtlicher Teil der betroffenen Kinder auch im Erwachsenenalter noch unter den typischen Symptomen der ADHS-Erkrankung. Etwa 15 Prozent der Erwachsenen erfüllen die vollständigen ADHS-Diagnosekriterien, heißt es beim Gesundheitsportal des Bundes.

Verminderte Aufmerksamkeit und Ruhelosigkeit sind laut dem Infoportal ADHS auch häufig noch bei Erwachsenen mit ADHS zu finden. Hyperaktivität und Impulsivität lässt in vielen Fällen im Erwachsenenalter zwar nach, Betroffenen fällt es aber schwer, Dinge abzuwarten oder gesteckte Ziele zu erreichen. Der Alltag vieler betroffener Erwachsener ist daher unbehandelt sehr schwer.

Was passiert bei ADHS im Gehirn?

Bis heute ist nicht komplett erforscht, was die Ursachen für ADHS sind, heißt es beim Gesundheitsportal des Bundes. Forschende gehen demnach aber davon aus, dass äußere Einflüsse und Veranlagung zusammenspielen. Tatsächlich wurde an den Nervenzellen im Gehirn von Menschen mit ADHS eine genetische Veranlagung festgestellt. Laut Gesundheitsportal des Bundes zeigte sich bei Betroffenen eine Veränderung des Botenstoffes Dopamin in den Bereichen des Gehirns, die für das Lernen und das Gedächtnis zuständig sind. Darüber hinaus werden aber noch weitere biologische Ursachen vermutet - Studien gibt es zu dem Thema aber noch wenige.

Fachleute vermuten, dass gesellschaftliche Entwicklungen und Einflüsse während der Schwangerschaft ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung von ADHS haben können - klare Ergebnisse gibt es aber kaum.

Können Lebensmittel ADHS verschlimmern?

Tatsächlich gibt es einige Lebensmittel, die mit der ADHS-Erkrankung in Verbindung gebracht werden. So zeigen Forschungen, dass Kinder, die viele Konservierungsmittel und künstliche Farbstoffe zu sich nehmen, eher ein auffälliges Verhalten zeigen, heißt es beim Gesundheitsportal des Bundes. Wichtig ist dabei aber, dass die Ernährung in den meisten Fällen nur eine geringe Rolle spielt - in einigen Fällen kann eine Ernährungsumstellung aber helfen.

Wo liegt der Unterschied zwischen ADHS und ADS?

Die Abgrenzung von Kindern mit ADHS und Kindern mit ADS lässt sich daran erkennen, wie sich die Störung äußert. Dabei wird zwischen vorwiegend unaufmerksamen und vorwiegend hyperaktiven und impulsiven Kindern unterschieden, heißt es beim Gesundheitsportal des Bundes. So spricht man vom Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS), wenn Kinder unaufmerksam, aber nicht hyperaktiv sind

Wo kann man sich auf ADHS testen und wie wird es diagnostiziert?

Um sich auf ADHS testen zu lassen, sollte ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin oder Kinder- und Jugendpsychiatrie oder ein Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche aufgesucht werden. Beim Spezialisten wird dann in einem ausführlichen Gespräch erkundet, ob es unter Umständen noch andere Ursachen für das auffällige Verhalten des Kindes geben könnte, heißt es beim Gesundheitsportal des Bundes. Konzentrationsschwierigkeiten, Schulprobleme oder Hyperaktivität könnten demnach auch andere Gründe haben – beispielsweise Schlafstörungen, Sehfehler oder eine Schwerhörigkeit.

Erwachsene, die vermuten, an ADHS erkrankt zu sein, sollten zur Klärung eine Praxis für Psychiatrie oder Psychotherapie aufsuchen.

Was kostet ein ADHS-Test?

Grundsätzlich übernehmen die meisten Krankenkassen den ADHS-Test. Es gibt jedoch einige Untersuchungen, die von gesetzlichen Krankenkassen für volljährige Personen nicht übernommen werden. Generell ist es ratsam, sich vor dem Test darüber zu informieren, welche Kosten man selber tragen müsste.

Behandlungsmöglichkeiten bei ADHS

Es existieren verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bei ADHS. Eine Garantie, dass diese im Einzelfall wirksam sind, gibt es jedoch nicht. Insbesondere die Verhaltenstherapie sowie die medikamentöse Therapie kommen zum Einsatz. Die Verhaltenstherapie bei ADHS ist eine wichtige Komponente der Behandlung, die in der Regel ab dem Schulalter Anwendung findet. Störende Verhaltensweisen sollen dabei abgebaut und positives Verhalten erlernt werden. Es werden Strategien entwickelt, im Alltag besser mit ADHS umgehen zu können. Begleitend kann bei Kindern eine Elternberatung stattfinden. Auch Lehrer und Erzieher sollten einbezogen werden.

Bei der medikamentösen Therapie werden verschiedene Medikamente eingesetzt, um die Störung einzudämmen beziehungsweise zu beseitigen. Am häufigsten nehmen die ADHS-Betroffenen Methylphenidat (kurz MPH) ein, heißt es beim ADHS-Infoportal. MPH gehört demnach zu den am besten untersuchten Wirkstoffen, die heute in der Kinder- und Jugendmedizin zur Anwendung kommen. Zudem gibt es weitere Arzneimittel wie Atomoxetin, Dexamphetamin, Lisdexamfetamin und Guanfacin, die jedoch meist nur dann eingesetzt werden, wenn Methylphenidat nicht anschlägt.

KStA abonnieren