Veggie statt BurgerPizza-Kette tauscht heimlich Zutat aus – um Kunden zu „erziehen“

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Jeder mag einen anderen Belag auf der Pizza – eine neuseeländische Pizza-Kette hat die Auswahl für ihre Kunden bei einer Zutat selbst übernommen. 

Köln – Die neuseeländische Pizza-Kette „Hell Pizza“ wollte zwei beliebte Fast-Food-Gerichte kombinieren: Burger und Pizza. Das Ergebnis: „The Burger Pizza“ – diese konnten Gäste Mitte Juni das erste Mal bestellen. Doch die Gastronomen haben ihren Kunden verschwiegen, dass auf der Pizza statt Rindfleisch die veganen Burgerpatties von Beyond Meat sind.

Über die Aktion hat das Unternehmen seine Kunden nach einer Woche im Sozialen Netzwerk Facebook aufgeklärt: „Gehört ihr zu den 3.000 Menschen, die wir vollkommen mit unserer Burger-Pizza reingelegt haben?“ Hell Pizza postete auf seiner Seite ein Video – vier Männer testen darin die Pizza und berichten unter anderem von dem „rauchigen Geschmack des Burgerfleischs“. Als sie gesagt bekommen, dass der Belag rein vegetarisch ist, können es die Männer nicht glauben.

Aktion von Hell Pizza – Netz ist geteilter Meinung

Die Reaktionen der Nutzer unter dem Post fallen ganz unterschiedlich aus. Die einen finden die Aktion super, die anderen werfen der Kette Betrug vor. Eine Userin schreibt: „Ich bin so stolz auf euch für diesen Schritt. Die Zukunft ist vegan – ob wir es mögen oder nicht […]“. Auch eine andere Nutzerin ist der Meinung: „Gut gemacht Hell Pizza, dafür dass ihr umweltbewusster seid und versucht, Menschen aufzuklären.“

Doch viele Kunden ärgern sich auch: „Also lügt Hell Pizza, und sie sind Diebe – sie werben für andere Produkte, als sie verkaufen. Ich werde nie wieder eine Hell Pizza kaufen.“ Sehr viele Kommentare weisen darauf hin, dass Kunden immer wissen sollten, was in ihrem Essen ist – schließlich könnte jemand allergisch auf die Zutaten des veganen Burgerpatties reagieren. Einige Nutzer finden es aber übertrieben: „Leute kommt runter. Das Patty ist soya- und glutenfrei – niemand ist gestorben.“

Pizza-Kette macht sich Sorgen um den Planeten

Ein Nutzer sagt, dass er nach dieser Aktion nicht länger Kunde von Hell Pizza sein wird. Er sagt: „Unser neuseeländisches mit Gras gefüttertes Rindfleisch ist nachhaltig. Wie viel Energie hat es gebraucht, die Pflanzen [für das vegane Burgerpatty, Anmerkung der Redaktion] in den USA anzubauen […] und nach Neuseeland zu fliegen, um unsere Öffentlichkeit zu täuschen.“

Die Pizza-Kette schreibt in einem Statement auf ihrer Webseite zu der Aktion, dass sie „sich um die Zukunft sorgen und eine pflanzenbasierte Alternative auf eine unerwartete Art und Weise vorstellen wollten.“ Die Kette schreibt auch, dass sie Allergien sehr ernst nehme und auf Nachfrage die Gäste über alle Zutaten der Burger-Pizza informiert haben.

Die fleischlose Pizza gab es allerdings nur als Aktion und die Kette will sie nicht dauerhaft auf die Karte nehmen, weil der Preis für die Beyond-Meat-Patties zu hoch sei. Trotzdem sei es gut, fleischfreie Alternativen zu wählen, um „etwas Druck von unserem Planeten zu nehmen“.

Rindfleisch als Klimasünder

Dass die Wahl eines Gerichts ohne Fleisch gut für die Umwelt sein kann, zeigen Zahlen der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO. Circa 15 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus der Haltung und Verarbeitung von Tieren.

Rindfleisch, was auch oft für Burgerpatties aus Fleisch verwendet wird, ist dabei ein besonders starker Klimasünder. Das zeigt sich, wenn man betrachtet, wie viel Kilogramm Kohlenstoffdioxid für die Produktion von einem Kilogramm tierischen Eiweiß nötig sind. Für ein Kilogramm Protein aus Rindfleisch fallen nach Zahlen der FAO über 300 Kilogramm CO2 an. 

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Stern TV hat auch schon Fleischesser reingelegt

Die neuseeländische Pizza-Kette ist nicht alleine - auch Stern TV hat bekennende Fleischesser in einem Video Burger mit fleischlosen Patties probieren lassen – die Fleischfans waren sich einig, dass „das Fleisch schmeckt, wie es sein sollte“ oder „Vegan - geht gar nicht.“ Auch dort waren die Reaktionen unter dem Video auf dem sozialen Netzwerk sehr unterschiedlich. (rha)

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