Kommentar zur Corona-StrategieDie Schulpolitik braucht endlich einen Aufbruch

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Schüpler lernt mit Moodle

Ein Schüler arbeitet mit der Lernsoftware Moodle. (Symbolbild)

Nach Wochen und Monaten im Lockdown liegen in vielen Familien die Nerven blank, dennoch müssen Prüfungen absolviert, das Abitur vorbereitet und ganz grundsätzlich Unterrichtsstunden gesichert werden – im Klassenraum, digital oder im Wechsel von beiden. Corona hin oder her. Auch Zeugnisse werden zum Ende dieses Halbjahres verteilt, und doch war dieses Schuljahr von nichts weiter entfernt als von Normalität.

Kritik an NRW-Ministerin Gebauer ist zu einfach

Wie hat die Bildungspolitik darauf reagiert – auch sie befindet sich schließlich in einer nie dagewesenen Situation? Natürlich ist es bequem, wie auch wieder in der gestrigen Landtagssitzung in Düsseldorf geschehen, Yvonne Gebauer ihr langes Festhalten am Präsenzunterricht vorzuwerfen, allerdings war ihr Beharrungsvermögen am Recht der Schüler auf optimale Bildung und Förderung orientiert.

Dagegen abzuwägen ist der Gesundheitsschutz, wie auch die Ministerin Anfang Januar einsehen musste. Dies sind die Kräfte, die das politische Krisenmanagement einer Zerreißprobe aussetzen, und zum Senken der Infektionszahlen gibt es keine Alternative. Dazu müssen die Schulen ihren Beitrag leisten.

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Dennoch wäre es allmählich an der Zeit, dass sich die Bildungspolitik grundsätzlichere Gedanken zu ihrer Wirksamkeit macht. Sicher hat der Föderalismus Vorteile, weil man aus dem fernen Berlin nicht alles regeln kann, was sich in Düsseldorf oder Saarbrücken an spezifischen Problemen stellt. In Krisenzeiten aber ist die Kultusministerkonferenz kein besonders verlässliches Instrument, wenn es zum Beispiel um eine langfristige Strategie geht, wie man aus der Pandemie wieder herausfindet – und möglichst so, dass sich dieser Plan nicht von Bundesland zu Bundesland unterscheidet.

Und was die derzeit so dringend notwendige Digitalisierung betrifft, so ist das vom Bund bereitgestellte Geld schon lange vorhanden, doch dass man nicht spätestens seit dem vergangenen Frühsommer mit Karacho auf die entsprechende Ausstattung der Schulen gesetzt hat, liegt an den bürokratischen Hürden vor Ort. Eine Krise, so heißt es, ist immer ein guter Zeitpunkt für einen Aufbruch. Die Schulpolitik sollte ihn wahrnehmen.

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