„Hart aber fair“Virologe Kekulé hofft auf Urlaub – Uwe Ochsenknecht ruft zur Ordnung

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Das Thema der Sendung: „Der Schock danach, wie kommt die Wirtschaft aus der Coronastarre?“

Fische schwimmen in den kristallklaren Kanälen Venedigs, Delfine lassen sich in Istanbuls Buchten blicken. Dass sich bei ausbleibenden Touristenströmen zur Abwechslung mal die Natur erholt, kam dann ganz zum Schluss auch noch vor, in der „Hart aber fair“-Sendung zum Thema „Sommer, Sonne, Sicherheitsabstand: Was bleibt vom Urlaub 2020“. Hier wurde, man ahnt es, ausnahmsweise mal weniger in der Runde gestritten, als gemeinsam geklagt und beschworen. 

Zum Beispiel die Fähigkeit der Deutschen, zu lernen mit dem Virus umzugehen, wie mit jeder anderen Gefahr auch. So Alexander Kekulé. Der bekannte Virologe hat die Hoffnung auf den Sommerurlaub jedenfalls noch nicht aufgeben. Er ist wild entschlossen, in Ägypten Windsurfen zu gehen. Urlaub sei aus virologischer Sicht weniger problematisch als das Hin-und-Her-Reisen zwischen Ländern, jedenfalls insofern der deutsche Tourist kaum Kontakt zu den Einheimischen hat. Das muss man erstmal sacken lassen.

Meike Mouchtouris gibt als Reiseverkehrsfrau die Expertin des Alltags. Und der besteht bei ihr vor allem aus Stornierungen. Die Kunden seien verunsichert. Urlaub mit Maske, ohne Büffet und Miniclub, wo bleibt denn da die Erholung?

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Fühlt sich das Hotel der Zukunft eher nach Reha-Zentrum an?

Moderator Frank Plasberg wirft noch zeitbegrenzte, nur per App buchbare Strandbesuche ein, oder getrennte Zonen für Alte, Familien und Kinderlose. Erwähnt außerdem noch das hässliche Wort von Touristenkorridoren.

Obwohl der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, bilaterale Abkommen über solche längst ausgeschlossen hat. Macht nichts, er ist im Studio und muss sich trotzdem nochmal dafür rechtfertigen. „Der Urlaub, er wird anders sein“, gibt Bareiß noch zu Protokoll und bleibt auch ansonsten im Ungefähren.

Rolf Seelige-Steinhoff besitzt Hotels auf Usedom wie auf Mallorca und gibt in der Runde den unerschütterlichen Macher. Erzählt von eingeschweißten Fernbedienungen — was die Panelisten nachhaltig fasziniert — und vorausgewählten Frühstücksoptionen. Worauf Plasberg einen Journalisten zitiert, der unter Corona-Bedingungen in einem von Seelige-Steinhoffs Gasthäusern genächtigt hat und schließt, dass das Hotel der Zukunft sich eher nach Reha-Zentrum anfühle.

Uwe Ochsenknecht ruft zur Ordnung

Und während Plasberg inzwischen bei überrannten Nord- und Ostseestränden gelandet ist, und schon ominös fragt, ob Sylt bald das neue Ischgl werden könnte — der kleine Frühstücksraum einer deutschen Pension sei aus virologischer Sicht viel gefährlicher als mediterrane Freiluftgastronomie, assistiert Kékule — ruft ausgerechnet Uwe Ochsenknecht zur Ordnung. „Es geht doch um Leben und Tod“, sagt der Schauspieler. „Können wir da nicht alle ein bisschen Verzicht üben?“

Ochsenknecht ist aus Mallorca zugeschaltet, wo er wohnt und eine Musikbar betreibt, die Leitung ist aber so fehleranfällig, als befinde er sich auf dem Mars. Der Videokonferenz-Frust verfolgt einen bis ins Abendprogramm.

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Es folgen Fragen von verhinderten Pauschalurlaubern und Kreuzfahrern, auch von Reisebürobesitzern, die nicht um Erholung und Stornierung, sondern um ihre Existenz bangen. Gültige Antworten gibt es auf keine einzige der Fragen, aber niemand hat daran Schuld, es liegt einfach noch zu vieles im Unklaren. 2020 ist jeder Urlaub ein Abenteuerurlaub.

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