Comeback nach MonatenARD erntet für Nena-Auftritt viel Kritik

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Nena ARD Comeback 240722

Schlagersängerin Nena stand in der ARD zur Primetime auf der Bühne.

Leipzig – Monatelang war Nena nach viel kritisierten Aussagen rund um die Corona-Pandemie von der Bildfläche verschwunden, nun hat sich die Musikerin beim „Großen Schlagercomeback 2022“ in der ARD zurückgemeldet. Ihr Auftritt erhitzt die Gemüter – und bringt dem „Ersten“ Kritik ein.

Der Name der Samstagabend-Sendung passte: „Das große Schlagercomeback 2022“ schien für Nena die passende Bühne, um sich nach ihrer langen Auszeit bei ihren Fans zurückzumelden. Ihr Auftritt war nach mehreren Aussagen zur Corona-Pandemie im vergangenen Jahr mit Spannung erwartet worden.

Silbereisen begrüßt Nena nach langer Pause euphorisch

Die in Hamburg lebende Sängerin hatte in der Pandemie mehrfach Diskussionen ausgelöst, unter anderem feierte sie eine Querdenker-Demo in Kassel ab und äußerte sich bei einem Konzert, das daraufhin abgebrochen wurde, zu Hygienevorschriften.

In der ARD-Schlagesendung war all dies kein Thema mehr. Moderator Florian Silbereisen begrüßte die Sängerin überschwänglich: „Hier in Leipzig freuen wir uns jetzt ganz besonders, denn endlich singt eine wunderbare, großartige Künstlerin mal wieder ihre Hits im Fernsehen“, kündigte Silbereisen Nena an.

Nena nennt beim Schlager-Comeback ihr Lieblingshobby

Im anschließenden Gespräch nach ihrem ersten Lied sollte Nena dann Zuschauerfragen beantworten. Gefragt nach dem schönsten Moment, wollte sich Nena nicht festlegen. Ihre Antwort, „Es ist so schön hier zu sein“, kam beim Publikum dennoch gut an.

Auch ihre Lieblingshobbies wollte sie zunächst nicht preisgeben: „Hobbies – das Wort finde ich ein bisschen schwierig. Keine Ahnung warum, ist ja auch egal. Ich finde es ein komisches Wort“, so Nena, die schlussendlich doch noch preisgab, dass sie gerne häkele und stricke.

Nena spricht beim „Großen Schlagercomeback 2022“ nicht über politische Ansichten

Ihre politischen Ansichten, ihre lange Auszeit sowie die abgesagte Tour wurden nicht angesprochen. Beim „Großen Schlager-Comeback“ in Leipzig schien das niemanden zu stören.

Das Publikum würdigte den Auftritt der Sängerin mit Applaus. Ganz anders die Reaktionen im Netz: Auf Twitter kritisierten viele Nutzerinnen und Nutzer das Comeback von Nena – und auch die ARD, die ihr die Bühne ermöglichte.

Twitter-Nutzer kritisieren ARD-Redaktion

Die Reaktionen gingen dabei von Kopfschütteln bis völliges Unverständnis. Zahlreiche User haben kaum Verständnis dafür, dass sie überhaupt in eine solche Show eingeladen wird. „Oh man ARD, wieviel Bühne bekommt #Nena denn noch? Es reicht“, schrieb eine Nutzerin.

„Geht's noch? Warum #Nena? Kommt gleich noch #Naidoo“, lautete ein anderer Kommentar in Anspielung auf Xavier Naidoo, der 2021 wie Nena Sympathien für Querdenker-Szene offenbart hatte.

In einem Beitrag erwägt ein User offenbar sogar, seine GEZ-Gebühr einzubehalten. „Habt ihr alle schon eure GEZ-Gebühr zurückverlangt weil die @ARDde allen Ernstes #Nena eine öffentliche Bühne gibt? Unterstützt die #ARD jetzt Verschwörungstheorien? Wer in dem Laden ist dafür verantwortlich?“

Die ARD hat sich inzwischen zu dem Auftritt und der Kritik geäußert. „Nena hat sich kritisch zu den Corona-Maßnahmen geäußert. Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit sind elementare Bestandteile einer pluralistischen Gesellschaft“, so eine Pressereferentin des MDR auf Nachfrage von „Ruhr24“.

ARD äußert sich zu Kritik an Nena-Auftritt

Nena sei „die erfolgreichste Sängerin in der deutschen Musikgeschichte“ – ausschließlich aus diesem Grund sei sie eingeladen worden, ihr TV-Comeback in der Show von Florian Silbereisen zu feiern.

Nena hatte im Herbst 2020 auf Instagram von „Panikmache“, „Angst“ und „Dunkelheit“, sowie von „positivem Wandel“ gesprochen und damit aufgrund des für Kritiker naheliegenden Zusammenhang mit der Corona-Pandemie für Diskussionen gesorgt.

2021 sorgte Nena für die nächste Kontroverse, als sie sich mit den Worten „Danke Kassel“ über ihren Instagram-Kanal mit der umstrittenen „Querdenker“-Demonstration gegen Corona-Auflagen solidarisierte. Eine geplante Tour sagte sie daraufhin ab.

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