Clan-KriminalitätMitglieder der berüchtigten El Zein Familie gehen auf Verwandte los

Lesezeit 2 Minuten
Polizisten stehen bei einer Razzia gegen die Clan-Kriminalität in einer Shisha-Bar in Essen. In NRW kommt es immer wieder zu teils heftigen Konflikten.

Polizisten stehen bei einer Razzia gegen die Clan-Kriminalität in einer Shisha-Bar in Essen. In NRW kommt es immer wieder zu teils heftigen Konflikten.

Essen – Es war eine wüste Prügelei unter libanesisch-arabischen Großfamilien, bei der einer der Randalierer lebensgefährlich verletzt wurde: Mit Messern, Baseballschlägern, teilweise auch Tischen und Stühlen gingen im Juni hunderte Clan-Mitglieder aufeinander los.

Auslöser der Massenschlägerei in Essen-Altendorf könnte der Streit um einen Parkplatz gewesen sein, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Papier des nordrhein-westfälischen Innenministeriums. Die Ermittlungen dauern noch an.

Clan-Mitglieder streiten um Parkplatz

Man gehe davon aus, dass sich am Nachmittag des 25. Juni zunächst fünf Clan-Mitglieder wegen eines Parkplatzes gestritten haben. Zudem soll einer der Beteiligten einen Kontrahenten während der Auseinandersetzung bestohlen haben.

Am Abend trafen Angehörige der Großfamilien sich erneut in einem Restaurant im Stadtteil Altendorf. Schließlich seien 200 bis 400 Menschen aufeinander losgegangen, teilte das Ministerium auf Anfrage der AfD im Düsseldorfer Landtag mit. Viele waren den Angaben zufolge mit Messern oder Baseballschlägern bewaffnet.

Lebensgefährlich verletzt durch Stich in den Hals

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll es sich bei den verfeindeten Gruppierungen um Mitglieder des berüchtigten El Zein-Clans gehandelt haben, der bundesweit mit zahlreichen Straftaten in Verbindung gebracht wird. Die Männer seien auf einige Verwandte losgegangen, die unter dem Clan-Namen Hassan firmieren. Seither fahndet die Polizei nach Hider H.-A.. Der 26-Jährige soll bei dem Tumult einem Kontrahenten in den Hals gestochen haben.

Zeitweilig bestand für das Opfer Lebensgefahr. Der Mann wurde in der Uniklinik Essen notoperiert, konnte das Krankenhaus mittlerweile aber wieder verlassen, teilte das Ministerium jetzt mit.

Ermittler entdeckten zwei durchgeladene Pistolen

Als die Schläger im Essener Norden aufeinander losgingen, befand sich die Einsatzhundertschaft der Ruhrmetropole dem Vernehmen nach gerade im bayerischen Elmau, um den G7-Gipfel zu schützen. Anschließend wurden die Kontrollen in Essen jedoch hochgefahren. So konnten in den Tagen nach der Massenschlägerei mehrere Scharmützel zwischen den verfeindeten Gruppen schnell beruhigt oder unterbunden werden. Bei einer dieser Kontrollen entdeckten die Ermittler in einem Auto zwei durchgeladene Pistolen. Offenbar hatte man die nächste Eskalationsstufe in der Clan-Fehde gerade noch verhindert.

Bisher, so heißt es, konnte auch ein von beiden Parteien eingeschalteter Friedensrichter den Konflikt noch nicht entschärfen. „Da ist ein El Zein-Mann schwer verletzt worden, entweder muss die Täterseite viel Blutgeld bezahlen oder es könnte erneut krachen“, konnte man in in Ermittlerkreisen vernehmen.

KStA abonnieren