Auf den Narzissenwiesen und im WildgehegeKein Osteransturm im Kreis Euskirchen

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„Einfach mal rauskommen.“ Die Aachener Marco Keller, Gaby Birken, Roswitha Geißler und Harald Stüber hatten eigentlich einen Zoo besuchen wollen. Stattdessen steuerten sie am Ostersonntag das Hellenthaler Wildfreigehege an.

„Einfach mal rauskommen.“ Die Aachener Marco Keller, Gaby Birken, Roswitha Geißler und Harald Stüber hatten eigentlich einen Zoo besuchen wollen. Stattdessen steuerten sie am Ostersonntag das Hellenthaler Wildfreigehege an.

Kreis Euskirchen – Die Unsicherheit im Vorfeld war groß. Würde die Eifel am Osterwochenende einen ähnlich starken Besucheransturm erleben wie vor einem Jahr oder nach den Schneefällen zum Jahreswechsel? „Wir können nur an die Vernunft appellieren“, sagte Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg bei der Vorstellung des gemeinsamen Konzeptes der Kommunen Monschau, Büllingen und Hellenthal anlässlich der Narzissenblüte – wohl wissend, dass derartige Appelle in der Vergangenheit wenig gefruchtet hatten.

Im vergangenen Jahr, beim ersten Lockdown, mussten die Parkplätze geschlossen werden, als auf den Narzissenwiesen die Abstände nicht mehr eingehalten und dort gruppenweise gepicknickt wurde.

Seit einem Jahr frühstücken Wolfgang Weber (v.l.), Nicole Brahm und Sascha Brahm aus Bonn jeden Sonntagmorgen auf dem Wanderparkplatz am Hollerather Knie.

Seit einem Jahr frühstücken Wolfgang Weber (v.l.), Nicole Brahm und Sascha Brahm aus Bonn jeden Sonntagmorgen auf dem Wanderparkplatz am Hollerather Knie.

Bereits am Ostersonntag konnte Westerburg im Gespräch mit der Redaktion ein erstes Fazit ziehen. „Bisher ist alles vernünftig gelaufen, es gab keine Beschwerden“, sagte er. Der Andrang sei recht überschaubar geblieben. Wobei das Wetter daran wohl maßgeblichen Anteil hatte.

„Wie ein kleiner Urlaub“

Für den Jugendclub Hollerath, der die Verkehrsregelung am Hollerather Knie übernommen hat und auch die Parkplatzgebühren einkassiert, etwas enttäuschend. „Am Karfreitag waren es 41 Autos, am Samstag 50“, erzählt einer der jungen Parkwächter. Auch am Sonntagvormittag gegen elf Uhr stehen dort gerade einmal drei Autos.

„Wie ein kleiner Urlaub.“ Svenja Dubber und Johannes Pelzer sind aus Neuss angereist.

„Wie ein kleiner Urlaub.“ Svenja Dubber und Johannes Pelzer sind aus Neuss angereist.

In einem davon sind Svenja Dubbel und Johannes Pelzer aus Neuss angereist. „Es ist wie ein kleiner Urlaub“, freut sich Pelzer. Eine Stunde Anfahrt, und dann am späten Nachmittag wieder zurück, das genieße das Paar, berichtet er. „Ich habe während Corona das Wandern entdeckt“, sagt Dubbel. Nun sollen zum ersten Mal die Narzissen im Oleftal besucht werden. Pelzers Mutter hatte den beiden diesen Tipp gegeben, den sie dankbar angenommen haben.

Aus der Not eine Tugend gemacht

An reich gedeckter Tafel sitzen auf dem Parkplatz am Hollerather Knie Nicole und Sascha Brahm mit Wolfgang Weber zusammen. Die drei Bonner sind Stammgäste hier. Mangels anderer Lokalitäten haben sie aus der Not eine Tugend gemacht und kredenzen sich selbst seit einem Jahr an jedem Sonntag auf dem Hollerather Wanderparkplatz ein reichhaltiges Frühstück. Nur als der Schnee die Menschenmengen in die Eifel getrieben habe, seien sie an den Schwarzen Mann ausgewichen.

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„Vor genau einem Jahr haben wir hier gesessen und zueinander gesagt, dass wir 2021 in einem Café frühstücken können“, erinnert sich Weber. Normalerweise wanderten sie auch, wenn sie hier seien. Nur nicht an diesem Tag: „Heute ist Ostern“, so Brahm.

Tiere füttern im Wildfreigehege Hellenthal

Auch im Wildfreigehege Hellenthal ist der Besucherandrang am Ostermorgen überschaubar. Roswitha Geißler, Gaby Birken, Harald Stüber und Marco Keller sind aus Aachen gekommen und nähern sich im Freigehege den Alpakas. „Eigentlich wollten wir in den Zoo“, berichtet Keller. Doch dann habe man sich dazu entschlossen, nach Hellenthal zu kommen. „Es ist angenehm, mal rauszukommen“, stellt er fest. Vor vielen Jahren sei er zwar schon einmal in Hellenthal gewesen, doch seitdem nicht wieder. „Doch wenn man sonst nichts machen kann, dann macht man auch mal sowas“, sagt er.

Der zweijährige Luc ist mit seiner Mutter Saskia Rose und den Großeltern aus Euskirchen ins Wildfreigehege gekommen und kann es kaum erwarten, dort die Tiere zu füttern.

Der zweijährige Luc ist mit seiner Mutter Saskia Rose und den Großeltern aus Euskirchen ins Wildfreigehege gekommen und kann es kaum erwarten, dort die Tiere zu füttern.

Aufregender ist es für den zweijährigen Luc, der mit Eltern und Großeltern aus Euskirchen ins Wildfreigehege gekommen ist. Das Allerwichtigste, sprich die Ostereiersuche, ist bereits erfolgreich erledigt worden. „Der Osterhase war fleißig bei uns“, verrät Mutter Saskia Rose augenzwinkernd.

Dann geht es weiter, denn der Höhepunkt für den kleinen Jungen ist es, die Tiere zu füttern. Und wer ganz oben auf der Hitliste steht, weiß Opa Thilo Hautz: „Die Wildschweine fand er beim letzten Mal am allerbesten!“

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