Musikalische Reise mit MozartGeigenvirtuose und Pianistin begeistern in Bad Münstereifel

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Wallgrabenkonzert mit Werner von Schnitzler und der Pianistin Ana Mirabela Dina.

Wussten einmal mehr am Wallgraben zu überzeugen: Geigenvirtuose Werner von Schnitzler und Pianistin Ana Mirabela Dina.

Diesmal hatte sich das Duo ein besonders attraktives Programm zusammengestellt.

Werner von Schnitzler hat in Bad Münstereifel eine große Fangemeinde. Doch das ist längst nicht nur einem gewissen Heimvorteil geschuldet. Der in der Kurstadt aufgewachsene Geigenvirtuose musiziert mit einer solch packenden Präsenz, dass das Publikum am Sonntagabend im Wallgrabenkonzert wieder ganz hin und weg war. Am Flügel begleitete ihn Ana Mirabela Dina aus Mechernich. Die beiden sind in der Konzertreihe schon als hochkarätiges Duo bekannt und sorgten wieder mal für eine gut gefüllte Konviktaula.

Diesmal hatten sie ein besonders attraktives Programm zusammengestellt. Die musikalische Reise führte von Mozart bis Strawinsky. Entzückendes, Spannendes, Heiteres, Spektakuläres und Romantisches hielt sie bereit. Mit der Sonate für Klavier und Violine A-Dur KV 526 von Wolfgang Amadeus Mozart begann der genussreiche Konzertabend. Leicht und locker schwang sich die Musik ein. Fein und geistreich interpretierten Werner von Schnitzler und Ana Mirabela Dina das Werk, das in ihren Händen bei aller Fröhlichkeit keineswegs belanglos wirkte, sondern eine Tiefe entwickelte, die sich mit detailverliebter Schwerelosigkeit vereinte.

Geiger mit äußerster Hingabe

Die Pianistin spielte ihren äußerst anspruchsvollen Klavierpart mit herrlichen Verzierungen und müheloser Motorik. Mit äußerster Hingabe widmete sich der Geiger diesem Stück aus dem Jahr 1787. Dann erklang die Sonate für Violine und Klavier G-Dur von Maurice Ravel, und es gab viel zu staunen. Der Komponist verband darin 1927 französischen Charme mit neuen, sich in den USA entwickelnden Genres.

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Vor allem im zweiten Satz, „Blues, moderato“ war dies zu spüren. Jazzformen und Modetänze flossen hier ein, er wurde auch ein wenig volkstümlich. Alles verband er zu einem brillanten Satz, technisch äußerst raffiniert, mal mit lässigen Glissandi, mal kernig mit kräftigem Pizzicato. Beide Stimmen verwoben sich im Finalsatz „Perpetuum Mobile. Allegro“ zu einer rasend schnellen Maschinerie, bei der sie wie Zahnräder ineinandergriffen und sich zu solch ungeheurer Steigerung verdichteten, dass das Publikum regelrecht in einen Rausch versetzt wurde.

Romantische Stimmung bei der Sonate

Eine sehr romantische Stimmung blühte bei der Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 A-Dur op. 100 von Johannes Brahms schon in den ersten Klaviertakten auf. Die Zuhörer durften in verblüffend unterschiedlichen Klangfarben der Violine schwelgen und sich in die dichten, warmen Akkorde des Klaviers einhüllen lassen. Zum Abschluss des äußerst gelungenen Programms gab es die „Suite italienne“ von Igor Strawinsky in einer Bearbeitung für Violine und Klavier von Samuel Dushkin.

Anfang der 1930er-Jahre setzte der Komponist Tänze aus seinem Ballett „Pulcinella“ zu dieser Suite zusammen. Die bekannte „Introduzione“ setzt zu Anfang besondere Glanzpunkte. Werner von Schnitzler musizierte streckenweise zweistimmig und mit markantem Strich, was der Musik Kraft und Plastizität verlieh. Mit den folgenden sechs Sätzen zauberten der Geiger und die Pianistin verschiedene Stimmungen in den Saal, erhoben die Musik pathetisch empor oder ließen Ruhe walten.

Liebeslied von Fritz Kreisler als Zugabe

Sie zeichneten wundervolle Stimmungsbilder, beeindruckten durchweg mit viel Ausdruck und Virtuosität sowie mit liebevoller Sorgfalt. Werner von Schnitzler zu erleben, ist immer wieder etwas Besonderes. Er macht jeden Ton zu einem Juwel, sodass man ihm ewig zuhören und zusehen könnte. Gemeinsam mit Ana Mirabela Dina bescherte er den Konzertbesuchern einen unvergesslichen Abend.

Als Zugabe spielten die beiden das „Liebesleid“ von Fritz Kreisler. Das letzte Konzert der Saison findet am Sonntag, 23. April, ab 18 Uhr statt. Das A-cappella-Ensemble Amarcord singt unter anderem Werke von Schubert, Mendelssohn und Grieg. Außerdem werden Folksongs zu hören sein. Der Vorverkauf beginnt am 8. April. (ch)

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