Auszeichnung und VerpflichtungBad Münstereifeler Gymnasium ist Schule ohne Rassismus

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Schülerinnen und Schüler des Bad Münstereifeler St. Michael Gymnasiums zeigen das „Schule ohne Rassismus“-Plakat. Links steht Landrat Markus Ramers.

Die Schülerinnen und Schüler des Bad Münstereifeler St.-Michael-Gymnasiums betrachten die „Schule ohne Rassismus“-Auszeichnung nicht als Belobigung für Vergangenes, sondern als Selbstverpflichtung für die Zukunft.

Das St.-Michael-Gymnasium Bad Münstereifel gehört nun als zwölfte Schule im Kreis Euskirchen dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ an.

Von der Medaille oder dem Pokal für sportliche Höchstleistungen bis zum Verdienstorden für langjährige ehrenamtliche Tätigkeiten gibt es zahlreiche Möglichkeiten, besonderes Engagement in der Öffentlichkeit auszuzeichnen. Während sich all diese Belobigungen jedoch auf Ereignisse in der Vergangenheit beziehen, richtet das Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ bei seinen Ehrungen den Blick klar in Richtung Zukunft.

„Die Auszeichnung ist kein Preis für bereits Geleistetes, sondern eine Selbstverpflichtung für jeden Einzelnen von uns“, betonte Annett Schorrlepp, Schulleiterin des Bad Münstereifeler St.-Michael-Gymnasiums. Als nunmehr zwölfte Schule im Kreis Euskirchen darf sich das städtische Gymnasium zu diesem Netzwerk zählen, dessen Ziel die Sensibilisierung für und letztendlich die Minimierung von Rassismus im Alltag darstellt.

Bad Münstereifeler Schüler setzen Zeichen gegen Rassismus

„Die Vision von einer Schule völlig ohne Rassismus ist ziemlich utopisch“, stellte Regionalkoordinator Ilhan Güngör klar. „Es ist daher wichtig, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und dort mutig einzuschreiten, wo wir Hass und Ausgrenzung beobachten.“

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ lautet die Aufschrift der Plakette, die künftig nicht nur eine Wand im St.-Michael-Gymnasium zieren, sondern auch den Schulalltag mitbestimmen soll. „Vor einigen Jahren haben mich Oberstufenschüler auf dieses Thema angesprochen, die ein öffentlich sichtbares Zeichen gegen Rassismus setzen wollten“, berichtete Lehrer Emmanuel Kunz.

Corona hat das Vorhaben des Gymnasiums nicht gestoppt

Dieses Vorhaben sei jedoch durch die Corona-Pandemie vorübergehend verhindert worden. „Nach Corona waren diese Oberstufenschüler zwar nicht mehr an unserem Gymnasium, sondern bereits mit ihrem Studium beschäftigt, aber ihre Idee ist geblieben.“ Die Thematik wurde wieder ins Gespräch gebracht, und eine Umfrage ergab 96 Prozent Zustimmung unter den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern sowie dem Lehrpersonal des Gymnasiums, sich dem Netzwerk anzuschließen.

Dieses selbstgewählte Ziel ist kein Selbstläufer, sondern in der aktuellen Zeit wichtiger denn je.
Markus Ramers, Landrat

„Die Geschichte dieser Schule reicht fast 400 Jahre in die Vergangenheit, und ihr könnt wirklich stolz darauf sein, dass ihr es wart, die diesen Stein ins Rollen gebracht haben“, lobte Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU), die gemeinsam mit Landrat Markus Ramers (SPD) die Patenschaft des Projekts übernommen hatte.

„Dieses selbstgewählte Ziel ist kein Selbstläufer, sondern in der aktuellen Zeit wichtiger denn je“, stimmte Markus Ramers zu, der als ehemaliger Lehrer am St.-Michael-Gymnasium doppelten Grund zur Freude bei diesem Wiedersehen hatte.„Derzeit geht es viel zu häufig nur um Themen, die uns trennen. Darum ist es jetzt so bedeutend, auf das aufmerksam zu machen, was uns eint.“

Schüler leisten einen Beitrag zur vielfältigen und bunten Welt

Sich dieser Verantwortung nicht nur bewusst, sondern ihr auch hochmotiviert gerecht zu werden, nahmen die Schülerinnen und Schüler die Auszeichnung mit einem freudestrahlenden Lächeln entgegen. „Irgendwann sind wir selbst alle erwachsen und werden die Gesellschaft mitgestalten“, erklärte der Neuntklässler David Lützenkirchen. „Darum sollten wir schon jetzt damit beginnen, deutlich zu zeigen, dass Rassismus nicht toleriert werden darf.“

Dies trage dazu bei, die überreichte Plakette nicht nur vor sich her zu tragen, sondern auch mit Leben und Taten zu füllen, stimmte Sabine Preiser-Marian zu.

„Ihr seid mit dem Bewusstsein aufgewachsen, dass diese Welt vielfältig und bunt ist. Hier seid ihr die Vorbilder, um dieses Weltbild nach außen zu tragen und euren Beitrag dazu zu leisten, die Welt ein klein wenig zum Positiven zu verändern“, sagte die Bürgermeisterin.

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