Eigenes AtelierEine junge Goldschmiedin in alten Gemäuern in Bad Münstereifel

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Seit einem Jahr betreibt die Goldschmiedin Ina Mahlberg im Heisterbacher Tor in Bad Münstereifel ihr Atelier.

Seit einem Jahr betreibt die Goldschmiedin Ina Mahlberg im Heisterbacher Tor in Bad Münstereifel ihr Atelier.

Bad Münstereifel – Ihr Weg zur Schule hat Ina Mahlberg über viele Jahre jeden Tag durch das imposante Heisterbacher Tor an der historischen Bad Münstereifeler Stadtmauer geführt. Dass sie eines Tages darin arbeiten würde, hätte sie damals nicht zu träumen gewagt.

„Der Anblick hat mich immer schon beeindruckt, und umso mehr habe ich mich gefreut, als ich die Möglichkeit bekommen habe, hier meine Werkstatt einzurichten“, sagt die Bad Münstereifelerin.

In Solingen hat Ina Mahlberg das Handwerk gelernt

In Solingen hatte die 29-jährige das Goldschmiedehandwerk erlernt und in Münster und Idar-Oberstein sowohl ihren Meisterkursus als auch Fortbildungen zur Diamantgutachterin und Edelsteinfasserin absolviert.

Ihre Heimat hat sie über all die Jahre jedoch nie aus den Augen verloren. „Obwohl ich einige Zeit in Köln gelebt habe, war mir immer klar, dass ich irgendwann nach Bad Münstereifel zurückkehren würde.“

Sehr schnell für das Heisterbacher Tor beworben

Durch „Stadtgeflüster“ hatte Ina Mahlberg davon erfahren, dass der „Torwächter und des Torwächters Weib“, die das Heisterbacher Tor über Jahre für ihre Veranstaltungen genutzt hatten, auf der Suche nach einem Nachpächter waren.

„Meine Bewerbung ließ nicht lange auf sich warten, und schließlich habe ich die Zusage der Stadt bekommen, die Eigentümerin des Tores ist“, erzählte Mahlberg. Bis heute hat die Goldschmiedin, die im Rahmen der Bad Münstereifeler Kirmes am vergangenen Samstag das einjährige Bestehen ihres Ateliers feierte, diese Entscheidung nicht bereut.

Als Selbstständige arbeiten wo und wann sie will

„Das Ambiente spricht sowieso für sich. Hinzu kommt, dass ich hier als Selbstständige wirklich unabhängig arbeiten kann, wann und wie es mir passt“, so die Handwerkerin.

Obwohl bei ihrer Arbeit gelegentlich ein schwerer Hammer zum Einsatz komme, müsse sie sich dank der anderthalb Meter dicken Mauern selbst an einem Sonntag keine Sorgen um die Ruhestörung für ihre Nachbarn machen.

Vorteile aus der abgelegenen Lage abseits der Einkaufsstraße

Selbst die Lage ihres Ateliers, etwas abseits der Einkaufsstraßen, sieht Ina Mahlberg als großen Vorteil. „Ich arbeite alleine und wollte in meinen ersten Jahren der Selbstständigkeit keine Verkäuferin einstellen, die sich um die Laufkundschaft kümmert.“ Hoch oben im Heisterbacher Tor könne sie sich voll auf die Auftragsarbeiten ihrer Kunden konzentrieren.

Lediglich den nur über eine Holztreppe erreichbaren Eingang hält die 29-Jährige eher für einen Nachteil. Kunden, für die diese Stufen ein unüberwindliches Hindernis darstellen, bot sie daher sogar schon Hausbesuche an.

„Das Goldschmiedehandwerk hat eine unglaublich weit zurückreichende Tradition“, so Mahlberg. Schon seit Urzeiten habe der Mensch das Bedürfnis, sich zu schmücken. Heute drücke sich das etwa durch eine auffällige Brille, ein Tattoo, eine teure Uhr oder eben durch Gold- und Silberschmuck aus.

„Daher finde ich es sehr passend, meine Arbeit in diesem historischen Gemäuer auszuüben, und hoffe, noch viele weitere Jahre hier verbringen zu können“, so Mahlberg.

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