Monsieur PompadourIn Bad Münstereifel wird Musik auch mit der Säge gemacht

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Die vier Musiker des Ensemble Monsieur Pompadour sind mit ihren Instrumenten vor schwarzem Hintergrund auf der Bühne des Theater 1 in Bad Münstereifel zu sehen.

Mit französischen Chansons und beschwingten Weihnachtsklassikern begeisterten die vier Musiker von Monsieur Pompadour das Publikum in Bad Münstereifel.

Ein etwas anderes Weihnachtskonzert boten die Musiker von Monsieur Pompadour im Theater 1 in Bad Münstereifel.

Mit verschmitztem Lächeln betraten die vier Musiker der Band „Monsieur Pompadour“ die Bühne und blickten sich einige Sekunden schweigend im Publikum um. Kaum hatte sich der Begrüßungsapplaus gelegt, hieß Sänger Ernesto die Zuhörer auf Französisch zum Weihnachtskonzert im Kulturhaus Theater 1 in Bad Münstereifel willkommen und wünschte allen ein besinnliches Fest. Wer nach dieser Begrüßung jedoch ein typisches Konzert mit Glockenstab und „Leise rieselt der Schnee“ erwartete, sah sich schnell getäuscht.

Zwar war auch das Quartett durchaus in der Lage, Festtagsstimmung zu verbreiten, doch taten sie es vielmehr im Stile einer französischen Gypsy-Swing-Band, die ihre Besinnlichkeit durch Leichtigkeit und unbändige Lebensfreude zum Ausdruck brachte.

Violinist erzählt von seinem sehr frostigen ersten Weihnachtskonzert

Violinist Ferenc Kristiàn Hegedütok, der bei seinen Moderationen wieder zur deutschen Sprache wechselte, betonte augenzwinkernd, dass diese Art, Weihnachten zu feiern, nicht nur fürs Publikum, sondern auch für die Musiker selbst eher ungewohnt sei. Bei Konzerten sei das Quartett nämlich bislang kaum mit dem Christfest in Berührung gekommen.

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„Vor einigen Jahren sollte ich mit einer Sinti-Band auf dem Weihnachtsmarkt spielen“, erklärte der Violinist. Dabei beging er jedoch den Fehler, von einem Auftritt in einem Saal auszugehen: „Als ich mit meinem feinen Zwirn ankam und meine Bandkollegen in dicker Winterjacke und Mütze sah, wusste ich, dass dies eine sehr frostige erste Weihnachtserfahrung sein würde.“

Die Weihnachtsklassiker gab's in Bad Münstereifel in neuem Gewand

Auf ein wenig Erfahrung mit der besinnlichen Jahreszeit konnte das Ensemble dennoch zurückgreifen, wie Ferenc Kristiàn Hegedütok während der Ankündigung zum Stück „Bang Bang“ lachend berichtete. Sänger Ernesto arbeite nämlich aktuell als Weihnachtsmann am Prenzlauer Berg: „Dieses Stück spiegelt die Herzen wider, die er dabei höherschlagen lässt.“

Völlig musste das Publikum daher auch nicht auf Weihnachtslieder wie „Jingle Bells“ oder auch „Oh Tannenbaum“ verzichten, doch selbst diese Klassiker präsentierte das Quartett in einer schwungvollen Neuinterpretation. Lediglich die überall auf der Bühne verstreuten Notenblätter schienen verhindern zu können, dass die Musiker ihre zur Schau getragene Lebensfreude auch tanzend zum Ausdruck brachten.

Selbst eine große Handsäge, die, wie die Musiker betonten, zu dieser Jahreszeit eigentlich nur auf der Suche nach einem Tannenbaum zum Einsatz kommen sollte, diente als Instrument. Die Band bot durch diese vielen kleinen Details einen zwar weniger besinnlichen, dafür aber umso lebensbejahenderen Ansatz.

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